25. Juli 2024, 6:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Corona-Fallzahlen in Deutschland steigen wieder. Doch auch in mehreren Ländern, die vor allem jetzt während der Urlaubssaison gern besucht werden, greift der Erreger aktuell vermehrt um sich. Genaueres zu den Entwicklungen erfahren Sie bei TRAVELBOOK.
Viele von uns erinnern sich noch gut an die Hochphase der Coronapandemie, als Reisen gar nicht oder allenfalls eingeschränkt möglich war. Doch zwar ist es längst wieder möglich, in den Urlaub zu fahren. Das Risiko einer Ansteckung ist aber wieder größer geworden. Das zeigen aktuelle Corona-Zahlen des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Die Gesundheitsämter verschiedener Länder, die bei uns beliebte Urlaubsdestinationen sind, vermelden ein steigendes Infektionsgeschehen.
Übersicht
Warum die Corona-Zahlen wieder steigen
Die aktuell vorherrschenden Mutationen sind die Varianten KP.1, KP.2 und KP.3 und zusammengefasst als sogenannte FLiRT-Varianten bekannt. Die Kollegen von FITBOOK haben darüber bereits berichtet. Die Bezeichnung der Omikron-Verwandten beinhaltet dabei die Anfangsbuchstaben der technischen Namen der verantwortlichen Mutationen (F456L und R346T). Eine Ansteckung mit Corona-Erregern der FLiRT-Variante ist grundsätzlich auch dann möglich, wenn der Körper aufgrund von Impfungen oder durchgemachten früheren Infektionen über scheinbar ausreichend Corona-Antikörper verfügen sollte. Diese sind nämlich nur für frühere Varianten gewappnet, sodass die neue sich aktuell leicht verbreiten kann – es besteht kein Immunschutz gegen sie.
Spanien, Italien und Portugal
In Spanien ist die Sieben-Tage-Inzidenz (= Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) laut Informationen des Gesundheitsinstituts Carlos III seit April deutlich angestiegen. Seit Mai soll sie sich demnach vervierfacht haben. Das Problem besteht laut einem Bericht des österreichischen News-Portals „OE24“ speziell auf der Insel Mallorca. Doch auch die Großstadt Valencia ist demnach ein aktueller spanischer Corona-Hotspot.
Ein ähnliches Bild in Italien. Wie die Tageszeitung „Il Messaggero“ berichtet, sind laut dem italienischen Gesundheitsministerium in der Woche vom 11. Juli bis 17. Juli 9000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gezählt worden. „Besonders betroffen ist die Lombardei im Norden Italiens“, so „OE24“. Und ebenso in Portugal scheint sich die Lage zuzuspitzen. So zähle das Land laut Informationen der Rundfunkanstalt SIC aktuell durchschnittlich 400 Neuinfektionen pro Tag.
Griechenland stark betroffen
Derweil berichtet die Gesundheitsorganisation EODY von 669 Krankenhauseinweisungen in Griechenland aufgrund von Infektionen mit dem Coronavirus innerhalb des kurzen Zeitraums zwischen 8. und 14. Juli 2024. Das entspreche einer Steigerung um 44 Prozent verglichen mit früheren Wochen. „The Independent“ erklärt sich die Auffälligkeiten mit den zuletzt gemessenen extremen Temperaturen in Griechenland. Auch TRAVELBOOK berichtete bereits über mit der Hitze verbundene Todesfälle im Rahmen touristischer Wanderung. Laut der britischen Online-Zeitung schützen sich die Menschen in Griechenland und so vermutlich auch in den anderen von Hitzewellen betroffenen südeuropäischen Ländern in geschlossenen, klimatisierten Räumen vor den heißen Außentemperaturen. Doch dadurch sind sie auf der Negativseite einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.
Im an Griechenland grenzenden Bulgarien wurde laut Informationen von „The Independent“ bereits eine Warnung herausgegeben. „(…) in Anbetracht der großen Zahl bulgarischer Staatsbürger, die das Land während der Sommermonate besuchen, empfiehlt das Außenministerium die strikte Einhaltung von Präventiv- und Hygienemaßnahmen im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Krankheit“.
Was Urlauber jetzt wissen sollten
Noch gibt es für deutsche Urlauber keine offiziellen Reisewarnungen für die genannten betroffenen Länder. Wer eine Reise nach Spanien, Italien, Portugal oder Griechenland gebucht hat, kann diese natürlich antreten. Vor Ort kann es sinnvoll sein, die Entwicklungen in der lokalen Presse zu verfolgen, und zur Sicherheit ausreichend Mund-Schutz-Masken eingepackt zu haben. Ob man sie trägt, ist (noch) jedem selbst überlassen, laut „OE24“ in Italien im öffentlichen Nahverkehr aber zumindest bereits empfohlen. Anders liegt der Fall bei Anwohnern mit bestimmten Tätigkeiten in Griechenland. Etwa im Athener Metaxa-Krankenhaus müssen die Mitarbeiter in Innenräumen wieder Maske tragen.
Schutzmaßnahmen überall in Europa sinnvoll
Doch schon vor dem Kofferpacken sollte man die steigenden Corona-Zahlen im Blick haben. Sie betreffen schließlich auch Deutschland. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind die FLiRT-Variante auch hier die vorherrschenden. Speziell die Untervariante KP.3 stehe dabei im Fokus. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut dem Infektionsradar des Bundes aktuell (Stand 24. Juli 2024) bei 5,3, wobei von einer inoffiziell deutlich höheren Zahl auszugehen ist. Denn erfasst werden nur gemeldete positive Testungen beziehungsweise Personen in stationärer Behandlung.
Die empfohlenen Schutzmaßnahmen sind die gleichen wie während der vergangenen Coronajahre, also etwa regelmäßiges Händewaschen und ausreichender Abstand zu anderen. Geschwächte (also z. B. ältere, vorerkrankte oder aufgrund einer medizinischen Behandlung immunsupprimierte Menschen) tun darüber hinaus gut daran, in öffentlichen Räumen einen Mundschutz zu tragen.
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Wie gefährlich ist die neue Corona-Variante?
Laut dem FITBOOK-Beitrag sind die Symptome der neuen mit denen der vorangegangenen Corona-Variante Omikron zu vergleichen. Somit wäre im Fall einer Ansteckung mit Halsschmerzen, Schnupfen und Husten in Verbindung mit Atembeschwerden zu rechnen sowie mit Abgeschlagenheit und gegebenenfalls mit Fieber. Dies bestätigt laut einem Bericht des ARD-Magazins „Brisant“ ein Sprecher des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA). Noch sei keine zuverlässige Einschätzung zur Schwere der Erkrankungen möglich.
Grundsätzlich gehen Experten jedoch davon aus, dass die neueren, nach zahlreichen Mutationen grassierenden Varianten des Coronavirus weniger gefährlich werden. Hinsichtlich ihrer Infektionsfähigkeit könnten sie zwar immer mal wieder zunehmen. „Aber die Fähigkeit, den Menschen schwer krankzumachen und vor allen Dingen in die tiefen Atemwege vorzudringen, die ist bei diesen neuen Omikron-Sublinien deutlich abgeschwächt.“ Dies kann man dazu auf Basis der Einschätzung eines Infektionsforschers in einem Bericht von „MDR Wissen“ nachlesen.