14. April 2024, 14:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bereits in der Bronzezeit war Tell-el-Hammam im heutigen Jordanien eine der ersten blühenden antiken Metropolen. Immer wieder wird darüber spekuliert, ob es sich bei der Stadt um das biblische Sodom handeln könnte. Denn genau wie der im heiligen Buch erwähnte Ort wurde Tell-el-Hammam durch eine geheimnisvolle Katastrophe quasi über Nacht ausgelöscht. Wissenschaftler glauben jetzt, die Ursache dafür gefunden zu haben.
Zu seiner Blütezeit muss Tell-el-Hammam im heutigen Jordanien eine Stadt von für damalige Verhältnisse unvorstellbarer Pracht gewesen sein. Die erste Mega-City in der südlichen Levante quasi, mit einer Ausbreitung von mehr als 60 Hektar. Spuren frühester Besiedlung hier gehen zurück bis in die Zeit um 6600 vor Christus. Auf dem Höhepunkt seiner Macht beherrschte der Stadtstaat die gesamte Region, bis er vor etwa 1650 Jahren quasi über Nacht ausgelöscht wurde. Und genau dieses Ereignis weckt immer wieder Spekulationen, ob Tell-el-Hammam das in der Bibel beschriebene Sodom sein könnte.
Laut einer ausführlichen Studie in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ laufen bereits seit dem Jahr 2006 umfassende Grabungsarbeiten an dem Ort, wo sich Tell-el-Hammam einst befand. Erst 2021 jedoch publizierten die daran beteiligten Wissenschaftler ihre Erkenntnisse. Sie fanden dabei unter anderem heraus, dass die antike Metropole wahrscheinlich von einer bis dahin beispiellosen Naturkatastrophe zerstört wurde. Die Parallelen zur Vernichtung des biblischen Ortes Sodom, der genau wie seine „Schwesterstadt“ Gomorra dem christlichen Glauben nach von Gott ausradiert wurde, sind verblüffend.
Strafe Gottes
Diverse Medien wie „Geo“ berichten, dass Gott die Bewohner von Sodom und Gomorra für ihr lasterhaftes, sündiges Leben strafen wollte. In der Bibel heißt es dazu im Buch Mose: „Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen von Himmel herab auf Sodom und Gomorra“. Tatsächlich muss sich in Tell-el-Hammam vor fast 3600 Jahren ein ganz ähnliches Szenario ereignet haben, sind sich Wissenschaftler heute sicher. So löschte wohl eine Meteoriten-Explosion die Stadt aus, machte die Besiedlung der gesamten Region für etwa 600 Jahre vollständig unmöglich.
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Demnach sei das Ereignis an Kraft mit der Meteoriten-Explosion über dem russischen Tunguska im Jahre 1908 vergleichbar gewesen. Damals erschütterte ein 50 Meter großer Felsbrocken die Erde mit einer Gewalt von mehr als 1000 Hiroshima-Bomben. Laut den Forschern soll das Ereignis in Tell-el-Hammam aber sogar noch vernichtender gewesen sein. Demnach könnte der Meteorit in wenigen Kilometern Höhe über der Stadt explodiert sein. Dadurch habe sich direkt danach eine enorme Hitze von mehr als 2000 Grad entwickelt, die alles Leben sofort auslöschte, jegliche Infrastruktur quasi wegschmolz.
Wissenschaftler hegen Zweifel
Demnach brannten sämtliche Gebäude der Stadt, einige davon fünf Stockwerke hoch, quasi sofort. Eine auf die Explosion folgende Schockwelle, stärker als jeder jemals gemessene Tornado, fegte sie dann sprichwörtlich hinweg. Der vorher reiche Erdboden wurde unfruchtbar. Jegliche Besiedlung der etwa 120 Orte in einem Umkreis von 25 Kilometern zum Katastrophenherd kam für mindestens 300 Jahre zum Erliegen. Tell-el-Hammam, die zuvor blühendste und mächtigste Metropole der südlichen Levante, hatte mit einem Schlag aufgehört zu existieren.
Im „Smithsonian Magazine“ sagte ein an der Untersuchung der Stadt beteiligter Wissenschaftler: „Alle in der Bibel beschriebenen Beobachtungen sind mit einer kosmischen Explosion vereinbar. Wissenschaftlich gibt es aber keinen Beweis, dass Tell-el-Hammam das im Alten Testament beschriebene Sodom ist.“ Und tatsächlich hegen andere Wissenschaftler erhebliche Zweifel an der Version, wie „Christianity Today“ berichtet. Denn laut Bibel habe sich das „echte“ Sodom geografisch mutmaßlich an einem anderen Ort befunden. Auch eine weitere „Beweisführung“ der Skeptiker erstaunt.
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Mögliche Erklärung
Denn der Bibel zufolge warnt Gott Abraham, den Stammvater Israels, kurz vor der Vernichtung von Sodom und Gomorra vor der nahenden Katastrophe. Dem heiligen Buch nach befanden sich die Israeliten zur Zeit der Vernichtung von Tell-el-Hammam um 1650 vor Christus aber noch in Ägypten. Ihr Exodus erfolgte demnach erst ganze 200 Jahre später. Die andauernde Spekulation, ob Tell-el-Hammam nun tatsächlich das biblische Sodom ist, könnte aber auch einen viel logischeren Hintergrund haben.
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Demnach ist es laut Wissenschaftlern durchaus möglich, das die Katastrophe von Augenzeugen (aus sicherer Entfernung) beobachtet wurde. Diese könnten dann ihre Eindrücke verbal weiter gegeben haben, und die Geschichte so schließlich, lange Zeit später, in der Bibel aufgeschrieben worden sein. Es ist zumindest vorstellbar, dass eine Apokalypse von solch beispiellosem Ausmaß auch als „Inspiration“ für die heilige Schrift gedient haben könnte.