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„Paris des Nordens“

Tromsø in Norwegen ist das Schaufenster zur Arktis

Über Tromsø kann man regelmäßig die Aurora Borealis, auch als Nordlichter bekannt, beobachten
Über Tromsø kann man regelmäßig die Aurora Borealis, auch als Nordlichter bekannt, beobachten Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

29. März 2025, 7:05 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Mit einer Lage 344 Kilometer nördlich des Polarkreises ist Tromsø ist die nördlichste Uni-Stadt der Welt. Wo einst Arktisforscher ablegten, reicht das touristische Spektrum vom Polarmuseum bis zum Fischkutter mit Spa.

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Tromsø wirkt mit seiner Lage 344 Kilometer nördlich des Polarkreises recht abgeschieden. Dennoch schwärmten vor allem im 19. Jahrhundert zahlreiche Reisende in das sogenannte „Paris des Nordens“. Damals traf man dort auf elegant gekleidete Damen und Herren, die vor prächtigen Bürgerhäusern flanierten. Ihr Wohlstand gründete sich auf den florierenden Hafenhandel mit Fisch und Tran.

Heute dominiert eher die Funktionsjacke das Stadtbild. Zahlreiche Outdoor-Enthusiasten reisen in die norwegische Stadt, um in den Lyngenalpen auf der benachbarten Insel Senja die Berge zu besteigen, welche dort bis zu 1800 Meter hoch in die Luft ragen. Auch Kajakfahrer zieht es nach Tromsø – sie erkunden dort vor allem die Inselwelt des Sommarøy-Archipels. Auch Touristen aus Ostasien zieht es besonders im Winter in den Ort, um Polarlichter zu bestaunen, Wale zu beobachten oder mit Hundeschlitten durch die verschneite Landschaft zu gleiten.

Doch auch aupßerhalb der Wintersaison hat Tromsø seinen Reiz – vor allem, wenn Mitte Mai die Zeit des Polartags beginnt und die Sonne nicht mehr untergeht. Was es dort sonst noch zu entdecken gibt:

Tromsøs Museen bieten faszinierende Einblicke in die Arktis

Das Polarmuseum, untergebracht in einem historischen Holzhaus am Hafen, mag altmodisch wirken, doch die eindrucksvollen Fotos, Exponate und Geschichten der Polarexpeditionen von Fridtjof Nansen und Roald Amundsen fesseln Besucher bis heute. Die Ausstellung über Jäger, die einst auf Spitzbergen überwinterten und dort Rentiere, Robben, Polarfüchse sowie Eisbären erlegten, hält dabei mit blutigen Details nicht zurück.


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Ein modernes Kontrastprogramm bietet das arktische Erlebniszentrum Polaria, dessen markante Fassade an gestrandete Eisschollen erinnert. Ende 2023 wurde die Ausstellung auf Basis neuer Erkenntnisse zum Klimawandel aktualisiert. Zu den Highlights zählen das Gebiss eines Grönlandhais und ein Seeschmetterling, dessen Kalkgehäuse durch die zunehmende Versauerung der Meere langsam zerfällt.

Im Panorama-Kino mit gebogener Leinwand tauchen Besucher in Dokumentationen über die Polarlichter und den Spitzbergen-Archipel ein. In einem offenen Becken tummeln sich nordische Fischarten wie Gefleckter Seewolf und Heilbutt. Aquarien bewerben außerdem Seesterne und fast transparente Ohrenquallen. Besonders faszinierend ist die Fütterung der Bartrobben und Seehunde, welche man hinter Glaswänden beobachten kann.

Das Polarmuseum in Tromsø bietet Einblicke in die Geschichte des Ortes
Das Polarmuseum in Tromsø bietet Einblicke in die Geschichte des Ortes Foto: picture alliance/dpa | Andrea Warnecke

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Nordisches Bier und im Anschluss Zocken

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist „Raketten“, der älteste Kiosk Tromsøs. Dieser liegt an der neu gepflasterten Storgata, der beliebten Flaniermeile hinter dem Hafen. Gegründet wurde er 1911 von der damals erst 18-jährigen Margit Løkke. Die verkaufte hier aus dem winzigen, hölzernen Pavillon ein Vierteljahrhundert lang Zeitungen, Tabak und Obst.

Trotz einer Feuersbrunst, die zahlreiche umliegende Gebäude zerstörte, blieb der Kiosk erhalten. Heute gehört er Siri Therese Lier, 51, einer ehemaligen Stadtführerin. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, den „Raketten“ in seinem historischen Charme zu bewahren. Besonders im Winter ist der Andrang groß: An manchen Tagen verkauft sie bis zu 350 Hotdogs, oft müssen Kunden eine Stunde lang anstehen.

Wie bei den Vereinten Nationen gehe es dann zu, sagt Lier: „Leute aus aller Welt unterhalten sich.“ Ihre Bestseller-Wurst besteht aus Rentier- und Schweinefleisch, es gibt aber auch eine vegane Variante.

Fisch, Zimtschnecken und Bier – für jeden Geschmack was dabei

Wer der Heißhunger packt, sollte im kleinen Restaurant „Burgr“ vorbeischauen, wo kreative Burger-Kreationen wie der „Super Mario“ serviert werden. Die Wände sind mit Postern klassischer Nintendo- und Atari-Spiele dekoriert, und auf einem C64 mit Joystick kann man nostalgische Gaming-Momente erleben – ein Paradies für die Generationen X und Y im hohen Norden.

Tromsø ist bekannt für seine exzellenten Fischrestaurants, doch viele von ihnen haben ihren Preis. Eine preiswertere, aber ebenso köstliche Alternative bietet das „Dragøy“ im Kystens Mathus, einem Lokal mit schwarzer Fassade. Hier gibt es frische Fischsuppe und knusprige Fish and Chips – mit Sitzplätzen direkt am Hafenbecken.

Für den perfekten Koffeinschub nach dem Essen lohnt sich ein Besuch im „Kaffebønna“, dem ältesten Espresso-Café der Stadt am Hauptplatz Stortorget. Dazu passt eine frisch gebackene Zimtschnecke aus der angrenzenden Bäckerei. Von den Außentischen aus genießt man einen herrlichen Blick auf den Hafen, die geschwungene Stelzenbrücke und die Eismeerkathedrale mit ihrer markanten Glasfront und dem weißen, gestuften Dach – eines der Wahrzeichen Tromsøs.

Die Brauerei Mack, eine der nördlichsten der Welt, stillt auch jeglichen Bierdurst der Reisenden. Sie wurde 1877 vom Deutschen Ludwig Mack gegründet. In der angrenzenden Kneipe „Ølhallen“ – mit Backsteinwänden, Holzgewölbe, historischen Fotografien und einem ausgestopften Eisbären – stehen 72 Biersorten auf der Tafel. Neben Verkostungen werden auch Brauseminare und Führungen angeboten, ganz nach dem Motto: „Am Ende des Kurses verfügen Sie über genügend Wissen, um Ihr eigenes Bier zu brauen.“

Wandern, paddeln und entspannen in der Sauna auf einem Fischerboot

Um die Aussicht über die gesamte Stadt zu genießen, führt der beste Weg auf Tromsøs Hausberg. Über die 1.300 Steinstufen der Sherpa-Treppe geht es steil hinauf zur Bergstation des Storsteinen auf 421 Metern – oder man wählt die bequemere Variante und nimmt die Seilbahn Fjellheisen. Von der Terrasse der Bergstation breitet sich ein atemberaubendes Panorama aus: Tromsø, die Fjorde und die fernen Bergketten am Horizont liegen einem zu Füßen.

Wer weiter hinauf möchte, folgt den schmalen Pfaden durch die Wiesenhänge und erreicht nach etwa 30 Minuten den Gipfel des Fløya. Die Aussicht hier ist noch spektakulärer. Oben trifft man oft Mountainbiker, die erzählen, dass sie diese Strecke regelmäßig als Feierabendrunde fahren – beneidenswert.

Nach einer anstrengenden Wanderung oder Radtour könnte eine Abkühlung verlockend klingen, doch Vorsicht: Die Telegrafbukta, eine beliebte Badebucht im Südwesten der Stadt, bleibt auch im Hochsommer eisig. Selbst im August klettert die Wassertemperatur kaum über zehn Grad, im Mai bleibt sie sogar einstellig.

Von dem Hausberg Storsteinen aus hat man einen tollen Ausblick über Tromsø
Von dem Hausberg Storsteinen aus hat man einen tollen Ausblick über Tromsø Foto: picture alliance / Michael Narten | Michael Narten

Die Mitternachtssonne ist in Tromsø ein besonderes Highlight

Doch allein der Anblick der Telegrafbukta ist die Reise wert. Erreichbar mit dem Bus 33 oder nach einem etwa drei Kilometer langen Spaziergang vom Stadtzentrum, bietet die Bucht glasklares, türkis schimmerndes Wasser. Jenseits des Fjords ragen die ganzjährig schneebedeckten Berge in den Himmel. Auf dem Sand spielen Studenten Beachvolleyball – kein Wunder, denn Tromsø ist die nördlichste Universitätsstadt der Welt. Im angrenzenden Birkenhain grillen Familien und Freunde.

Ein besonderes Highlight ist die Zeit der Mitternachtssonne: Zwischen dem 20. Mai und dem 22. Juli verschwindet die Sonne nicht hinter dem Horizont. Die Menschen sind voller Energie, radeln, wandern und picknicken bis tief in die Nacht.

Wer das Naturerlebnis mit Entspannung verbinden möchte, kann sich auf eine Fjordfahrt im schwimmenden Spa begeben. Das frühere Fischerboot „Vulkana“ wurde zu einem Wellness-Schiff umgebaut und bietet eine Sauna mit Panoramafenster, einen Hammam mit Kaltbecken und einen holzbefeuerten Whirlpool auf dem Deck. Auf Wunsch starten die Betreiber sogar Mitternachtstouren – ein einzigartiges Erlebnis unter der niemals untergehenden Sonne.

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Die beste Reisezeit

Je nach Wetterbedingungen können die Nordlichter noch bis in den April hinein beobachtet werden, bevor sie erst ab September wieder sichtbar sind. Der Polartag, in dem die Sonne nicht untergeht, beginnt am 20. Mai und dauert bis zum 22. Juli. Rund um die Sommersonnenwende am 21. Juni finden zahlreiche Konzerte, Festivals und der Mitternachtsmarathon statt. Mitte Juli wird an der Telegrafbukta das Bukta Open Air Festival gefeiert, das unter dem Motto „Rock, Bier und Seafood“ ein unvergessliches Erlebnis bietet. Von Deutschland gestaltet sich die Anreise sogar durchaus einfach, da es mehrere Direktflüge nach Tromsø gibt.

Mit Material von dpa

Themen Norwegen

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