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Île Louët in der Bretagne

Auf dieser französischen Leuchtturm-Insel kann man übernachten

Die Ile Louët in der französischen Bretagne
Auf der Île Louët in der französischen Bretagne kann man für eine Nacht Leuchtturmwächter sein Foto: picture alliance / imageBROKER
Anna Wengel
Freie Autorin

6. Juni 2024, 15:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Es gibt verschiedene Orte auf der Welt, an denen man wahlweise auf einer einsamen Insel oder direkt als Leuchtturmwächter seine Zeit verbringen kann. In der französischen Bretagne gibt es eine winzige Insel, die beides verbindet. Für einen kurzen Aufenthalt können Urlauber hierherkommen, sich von der Welt abkoppeln und erleben, wie es sich anfühlt, als Leuchtturmwächter zu fungieren.

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Weit entfernt von jeglicher Zivilisation, anderen Menschen und ihren Geräuschen. Nur sanfte Wellen, die Woge um Woge gegen den Stein fließen. Dazu Vogelzwitschern. Und ganz viel Nichts. Auf der Île Louët verbringen Urlauber einen naturnahen und ungestörten Aufenthalt auf einer Leuchtturm-Insel. Wer schon immer mal am Leuchtturm übernachten oder sich selbst als Leuchtturmwächter erleben wollte, hat hier in der Bretagne in Frankreich die Chance. Zumindest dann, wenn er schnell bucht – denn Übernachtungen am Leuchtturm auf der Île Louët sind nur begrenzt verfügbar.

Die Île Louët und die Geschichte ihres Leuchtturms

Die Insel Louët befindet sich in der Bretagne im Westen Frankreichs. Sie ist eine kleine, felsige Insel und rund 350 Meter von der Küste von Carantec entfernt, wie man auf der offiziellen Seite der Baie de Morlaix erfahren kann. Der Leuchtturm wurde 1857 von einem Ingenieur erbaut und sollte Schiffen stetig den Weg zum Hafen von Morlaix weisen. Nacheinander lebten hier bis in die 1960er-Jahre verschiedene Leuchtturmwächter mit ihren Familien. Dann wurde der Leuchtturm schließlich automatisiert und die menschliche Bedienung überflüssig.

Rund 40 Jahre vergingen, bis die Stadt Carantec gemeinsam mit dem einstigen Eigentümer des Leuchtturms und daran anschließenden Hauses entschied, diese für Besucher zugänglich zu machen. Dazu wurde das Leuchtturmwächter-Haus sowie seine Nebengebäude saniert und renoviert. Seit 2008 ist die Île Louët mit ihren wenigen Gebäuden für Besucher zugänglich. Die Begebenheiten vor Ort wurden seitdem stetig verbessert. Seit 2013 gibt es fließendes (wenn auch größtenteils kaltes) Wasser sowie seit 2019 Strom.

Die Île Louët auf der Karte

Das finden Übernachtungsgäste auf der Île Louët vor

„Dort zu bleiben bedeutet, inmitten der geschützten Natur zu leben, aber auch, die Zwänge zu akzeptieren, die mit seiner Lage und seiner außergewöhnlichen Umgebung verbunden sind“, heißt es im Erklärtext zur Île Louët und ihren Möglichkeiten, dort direkt am Leuchtturm zu übernachten. Mit den Zwängen ist vermutlich die nicht vorhandene Weitläufigkeit der Insel gemeint, die umgeben von jeder Menge Wasser im Atlantik liegt, aber auch die Restriktionen in Sachen Strom- und Wassernutzung sowie das Fehlen jeglicher Infrastruktur. Die Insel ist nicht nur klein, es gibt auch kaum Unterhaltungsmöglichkeiten bis auf langes Schauen aufs Wasser und die Bucht, Vogelbeobachtungen oder das Beschäftigen mit selbst mitgebrachten Dinge. Und letztere sind auf nicht-elektronische Utensilien beschränkt: Zwar darf man das Mobiltelefon laden, sonst aber keine Elektrogeräte mit auf die Insel bringen.

Allerdings darf man sich menschliche Unterhaltung in Form von Freunden, Familienmitgliedern und Co. mitbringen. In den beiden Gebäuden am Leuchtturm auf der Insel können insgesamt zehn Menschen übernachten. Das Haupthaus ist eine sogenannte Gîte, also ein Ferienhaus. Das besteht aus drei Schlafzimmern mit insgesamt acht Schlafplätzen sowie einer Küche mitsamt Spüle mit (begrenzt) warmem Wasser, Kühlschrank, vier Kochplatten und einem Tisch mit zehn Stühlen. Zwei weitere Menschen können in einem Nebengebäude übernachten, in dem es außerdem einen Tisch und Bänke für zehn Personen sowie eine Spüle und einen Kühlschrank gibt. Sanitäre Anlagen gibt es ebenfalls in Nebengebäuden außerhalb der Wohnhäuser. Zum einen ist das eine Toilette im ehemaligen Schweinestall und zum anderen der Anglerschuppen mit Toilette, Dusche und Waschbecken. Für alle Kälteempfindlichen eine Warnung: auf der Île Louët kann man nur kalt duschen.

Zusätzlich zu den Wohnhäusern und Nebengebäuden gibt es eine Terrasse sowie den Leuchtturm, in dem man selbst jedoch nicht übernachten kann. Tatsächlich kann der aus Sicherheitsgründen nicht einmal betreten werden. Die Vermieter weisen außerdem darauf hin: „Vermietet werden nur das Haus, seine Nebengebäude und seine Terrasse“. Die Insel sei ein öffentlicher Raum, der für alle zugänglich sei, „auch während der Mietzeit“.

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Wie und wie lange können Urlauber am Leuchtturm übernachten?

Zwischen April und Oktober können Urlauber auf die Île Louët kommen und dort am Leuchtturm übernachten. Aber: pro Gruppe gibt es nur eine oder zwei Übernachtungen, nicht mehr – und auch nicht mehr als einen Aufenthalt pro Jahr. Für einen 24-stündigen Aufenthalt zahlen Reisegruppen 408 Euro, für zwei Tage verlangen die Vermieter 675 Euro. Die Preise sind unabhängig von der Anzahl der Mieter. Wer also in einer Gruppe der möglichen zehn Personen anreist, zahlt pro Kopf 40,80 Euro für eine Nacht beziehungsweise 67,50 Euro für zwei Nächte.

Die Buchung erfolgt ausschließlich über die oben genannte Homepage. Die Buchung für ein Jahr wird zu einem bestimmten Termin freigeschaltet. Zuletzt war das der 1. Februar 2024 um 10 Uhr. Zur Verfügung standen 24 Termine. Ein Newsletter soll außerdem über kommende und noch freie Termine informieren. Laut der Veranstalter sind die Übernachtungen auf der Leuchtturm-Insel jedoch so beliebt, dass Interessenten schnell sein sollten.

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Vorbereitung der Reise

Wer einen Termin ergattern konnte und nun die Reise auf die Leuchtturm-Insel antreten möchte, sollte sich entsprechend der fehlenden Infrastruktur vor Ort gut ausstatten. Zum einen müssen Lebensmittel, Trinkwasser und andere Getränke mitgebracht werden. Aber auch Schlafutensilien wie Bettzeug sind vor Ort nicht vorhanden und sollten eingepackt werden.

Außerdem muss die An- und Abreise eigenständig organisiert werden. Das geschieht entweder in einem eigenen Boot oder über einen zuvor buchbaren Transfer. Der wird von der Segelschule Carantec Nautisme angeboten. Für die ganze Gruppe kostet er 131 Euro und muss mindestens 15 Tage im Voraus gebucht werden.

Themen Europa Frankreich
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