2. Dezember 2024, 17:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Spanien soll am 2. Dezember ein Dekret in Kraft treten, das bereits für reichlich Furore sorgte. Die „Leidtragenden“ dabei: Touristen, die das Land bereisen – und künftig teils sensibelste Daten preisgeben sollen. TRAVELBOOK zeigt, worum es geht.
Telefonnummer, E-Mail-Adresse, verschiedene Kontaktdaten: Dass wir im Rahmen unseres Urlaubs sehr viele persönliche Daten hinterlassen (müssen), gehört dazu. Egal ob im Hotel oder bei der Mietwagenübernahme – ohne eine Einwilligung ist in der Regel kein Beziehen des Zimmers und keine Übernahme des Wagens möglich.
Doch in Spanien soll ein neues Dekret mit der Kennung 933/2021, welches heute (am 2. Dezember) in Kraft treten soll, dafür sorgen, dass noch viel weitreichendere Daten von Urlaubern abgefragt werden können. Und dagegen richtet sich Widerstand.
Übersicht
Branche äußert Bedenken zu neuem Dekret
Wie „Travel Weekly“ berichtet, habe die Vereinigung ECTAA, in der 80.000 europäische Reiseveranstalter und -büros zusammengeschlossen sind, gemeinsam mit der spanischen Repräsentantin ACAVE eine Warnung ausgesprochen, die sich an die spanische Regierung richte. In dieser teile die Vereinigung ihre Bedenken mit und bitte um eine Aufschiebung der neuen Regulierung.
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Spanien fragt teils persönlichste Daten von Urlauber ab
In dem Schreiben von ECTAA, welches öffentlich einsehbar ist, wird die Problematik der neuen Verordnung genauer dargelegt. So müssten Beherbergungsbetriebe künftig mehr als 40 verschiedene Informationen von ihren Kunden abfragen. Bei Mietwagenbuchungen seien es mehr als 60 Informationen. Dazu zählten viele sensible persönliche Daten, zum Beispiel zum Familienstand, Reiseverhalten und den gewählten Zahlungsmethoden während der Reise. In dem Schreiben wird auch deutlich, worauf diese Datenerhebung abzielen könnte.
Denn die neuen Regeln seien vom Innenministerium erarbeitet worden und sollen die Sicherheit im Land erhöhen – indem die erhobenen Daten über Reisenden im Land an die Polizeikräfte weitergegeben würden. Dem Schreiben zufolge könnte die Art und Menge der abgefragten Informationen jedoch Datenschutzbestimmungen verletzen.
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Aussetzung trotz Chaos ergebnislos
Deswegen habe der Kongress in Spanien bereits am 23. Oktober mehrheitlich beschlossen, dass sich die Regierung zur Verhandlung der einzelnen Punkte des Dekrets bereit erkläre. Am 20. November habe zudem der Senat die neue Regulation mehrheitlich abgelehnt. Doch bisher scheint das Drängen nach Aussetzung des Beschlusses ergebnislos.
Laut der „Noz“ sprechen Kritiker bereits vom „gläsernen Mallorca-Reisenden“. Zudem warne auch der Dachverband der spanischen Reisebranche vor einem regelrechten Chaos – müssten für eine handelsübliche Pauschalreise gleich drei Datensätze (von Agentur, Hotel und Mietwagenanbieter) erhoben werden. Mit dem europäischen Grundsatz der „Datenminimierung“ sei dies nicht vereinbar.