24. Februar 2025, 6:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Bei sommerlich heißen Temperaturen kann man die paar Meter vom Strand zum Hotel ruhig in Badehose oder Bikini gehen – das finden viele Urlauber. Doch es wird Zeit, umzudenken! Denn immer mehr Orte verbieten das Spazieren in Badebekleidung und verhängen für Zuwiderhandlungen mitunter saftige Geldstrafen.
Es gibt scheinbar viele Gründe, im Urlaub an der Kleidung zu sparen. Im Hochsommer ist es an beliebten Reisezielen in Italien, Portugal oder Kroatien oft drückend heiß – da „braucht“ es zumindest aus Temperaturgründen nicht unbedingt umfangreiche Garderobe. Außerdem schont man so die wenigen Kleidungsstücke, die ins Gepäck gepasst haben, für andere Gelegenheiten. Doch mal ehrlich: Würden Sie auch zu Hause, wenn Sie sich nicht so anonym fühlen wie im Urlaub, im Bikini oder in Badehose durch die Straßen laufen? Vermutlich nicht. Es hat also schon etwas mit Respekt zu tun und ist somit nicht ganz unverständlich, dass viele Einheimische der bei Touristen beliebten Ferienorte sich zunehmend am Anblick halb nackter Touristen stören. Das sollen sie in Zukunft in verschiedenen Städten und Gemeinden nicht mehr müssen.
Übersicht
Urlaubsorte in Italien, die Badebekleidung verbieten
Lignano Sabbiadoro, ein Badeort an der italienischen Adria, hat ein entsprechendes Verbot im Mai des vergangenen Jahres verhängt; TRAVELBOOK berichtete. Zuvor hatte man die Kleiderordnung „dem gesunden Menschenverstand und Anstand der Menschen“ überlassen. Doch dies führte dazu, dass unzählige Frauen und Männer spärlich bekleidet durch den Ort flanierten, was den Einheimischen übel aufstieß – auch da es immerhin dem Ruf von Lignano Sabbiadoro schade. Nun ist es Personen ab dem 12. Lebensjahr offiziell verboten, an öffentlichen Plätzen in Badebekleidung aufzutreten. Bei Verstößen drohen Bußgelder ab 25 Euro – Wiederholungstäter müssen bis zu 500 Euro zahlen.
Ähnliche Regelungen gelten in weiteren italienischen Badeorten. So weisen in Lazise am Gardasee bereits seit längerer Zeit Schilder im Ort auf das Verbot hin. Es besteht außerdem in Sorrent und im ebenfalls in Kampanien gelegenen Dorf Baia Domizia sowie in Viareggio in der Toskana. Auch die Gemeinde Milano Marittima in der Emilia Romagna und das nahegelegene Riccione haben entsprechende Vorschriften. In Ligurien haben sich die Ortschaften Rapallo und Santa Margherita diesem Beispiel angeschlossen. Der zweitgenannte Ort geht übrigens noch einen Schritt weiter: Zwischen 21 und 6 Uhr morgens gilt dort ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.
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Wo in Spanien das Flanieren in Badehose und Bikini verboten ist
Auch in Platja d‘Aro weht seit dem vergangenen Sommer ein anderer Wind. Zwar ist Alkohol dort nicht direkt verboten, aber es wurden andere Verhaltensweisen unter Strafe gestellt, die man bisher in dem als Partyort bekannten Städtchen oft antraf. Dazu zählt beispielsweise allzu leicht bekleidetes Auftreten sowie das Herumtragen von Sexpuppen – ja, richtig gelesen. Warum man so etwas tun sollte? Platja d‘Aro ist ein beliebtes Ziel für ausschweifende Junggesellenabschiede. Laut dpa-Informationen möchte die Stadtverwaltung mit den Verboten insgesamt „anstößige Verhaltensweisen“ eindämmen. Dazu gehört auch das Tragen von Badebekleidung außerhalb von Strand oder Pool, was mit einer Strafe von rund 300 Euro geahndet wird.
In Palma de Mallorca ist das Tragen von Badebekleidung auf der Straße bereits seit mehr als zehn Jahren verboten. 2014 wurde die Verordnung „Ordenanza Cívica“ verabschiedet, die nicht nur das Flanieren in Bikinis oder Badehosen untersagt, sondern auch Hütchenspiele, Straßenprostitution, öffentliche Saufgelage und aufdringliches Betteln unter Strafe stellt. Davon berichtete das „Mallorca Magazin“. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Geldstrafen zwischen 100 und 200 Euro rechnen. Allerdings wird das Verbot nicht konsequent durchgesetzt – vor allem in Partyhochburgen wie El Arenal, Magaluf oder sogar in Palma gehören leicht bekleidete Touristen nach wie vor zum Straßenbild. Es ist jedoch möglich, dass sich die Insel künftig ein Beispiel an anderen Badeorten nimmt, die mittlerweile strenger durchgreifen. Zumal auf Mallorca bereits seit einiger Zeit ein relativ strikter Dresscode herrscht: Immer mehr Lokale verweigern Gästen den Eintritt, wenn sie mit trägerlosen Tops oder Fußballtrikots erscheinen. Erfahren Sie mehr darüber hier.
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Kroatien: Badebekleidung wird in diesen Urlaubsorten teuer
Auch auf der kroatischen Ferieninsel Hvar wurde ein Verbot für das Tragen von Badebekleidung auf der Straße schon vor einer Weile eingeführt. Zumindest im historischen Stadtzentrum müssen Besucher bereits seit 2017 vollständig bekleidet sein. Ansonsten drohen Geldstrafen in Höhe von bis zu 600 Euro. Inzwischen ist auch in einigen weiteren kroatischen Küstenstädten das Herumlaufen in Badehose, Bikini oder Badeanzug verboten. Etwa in Split wurden bereits seit Jahren angebrachte Hinweisschilder lange geflissentlich ignoriert. Wer nicht hören will, soll also künftig zahlen. Laut einem Bericht von „Heute“ kostet unangemessene Bekleidung auf den Straßen von Split sowie auch Dubrovnik etwa 150 Euro. Ebenso hier geht das erlassene Bikini- mit einem Alkoholverbot außerhalb von Gastronomien einher.
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Bis zu 500 Euro Strafe! Weiterer beliebter Urlaubsort in Italien verbietet zu viel nackte Haut
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Bis zu 500 Euro Strafe! Italienischer Urlaubsort verbietet zu viel nackte Haut in der Stadt
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Lignano Sabbiadoro Warum ein italienischer Badeort einmal im Jahr von zehntausenden Österreichern überrannt wird
Erste Stadt in Portugal zieht mit
Wer schon mal Urlaub in Portugal gemacht hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass die einheimischen Männer – und da kann es noch so heiß sein – in der Regel lange Beinbekleidung tragen. Es ist gern gesehen, wenn ausländische Besucher dem Beispiel folgen und sich für beispielsweise Restaurantbesuche adäquat kleiden. Das jüngst in Albufeira verhängte offizielle Badebekleidungsverbot könnte hier nachhelfen. Richtig, die Kleinstadt ist als Partyhochburg bekannt – doch das will sie nicht mehr sein. Zumal Feierwütige sich nicht immer auf gute, ausgelassene Laune beschränkt haben, sondern auch störend laut waren und einige schamlos in der Öffentlichkeit urinierten. Aber zurück zu Bikinis und Badehosen. Wer in solchen auf der Straße von Albufeira erwischt wird, soll laut einem Bericht der Tageszeitung „Correio da Manhã“ zwischen 300 und 1500 Euro hinblättern müssen.
Die genannten sind nur einige zahlreicher Urlaubsorte, die Badebekleidung von den Straßen verbannen wollen. Es würde den Rahmen sprengen, hier alle betreffenden kleinen Gemeinden und Gebiete aufzuführen. Reisende sollten sich vor Ort über die geltenden Bestimmungen informieren – oder noch besser: grundsätzlich etwas über Bikini oder Badehose anziehen, wenn sie sich von der Badestelle entfernen. So treten Sie niemandem zu nahe.