25. August 2024, 14:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Italien ist nicht nur im Sommer ein Traumreiseziel, sondern eignet sich auch besonders für einen Urlaub im Herbst. Vor allem die beiden norditalienischen Regionen Venetien und Trentino bieten dafür so einiges. Romantische Städte, beeindruckende Berge und einer der berühmtesten Seen der Welt: Hier können Italien-Urlauber in nur einer Woche das Beste erleben, was das Land zu bieten hat. Unser Autor war vor Ort unterwegs.
Sie möchten in nur einer Woche in die Berge fahren, wunderschöne Städte besuchen und an einem der beeindruckendsten Seen der ganzen Welt spazieren gehen? Dann sollten Sie über einen Urlaub in den italienischen Regionen Venetien und Trentino nachdenken. Hier bekommt man wirklich alles geboten, was Italien so faszinierend macht – und man muss dafür nicht einmal ein Vermögen ausgeben. TRAVELBOOK verrät, was man in nur sieben Tagen alles sehen kann.
Unsere Reise beginnt in der Region Venetien, genauer gesagt: in Verona. Hier ist die Heimat des wohl berühmtesten Liebespaares aller Zeiten: Romeo und Julia. Verona hat sich besonders in seinem bunten Altstadtkern seinen mittelalterlichen Charme bewahrt. Die Stadt hat einen ganz eigenen Flair, besonders, wenn auf den Straßen und Plätzen das Leben erwacht, sobald die Sonne scheint. Und das tut sie häufig in Verona. Ein entspannter Spaziergang führt zu Sehenswürdigkeiten wie dem Piazza delle Erbe mit seinen vielen Cafés, Restaurants und einem kleinen Markt. Ein sehenswertes Gebäude ist hier der Palazzo della Ragione mit dem sprichwörtlich alles überragenden Turm Torre de Lamberti, in unmittelbarer Nachbarschaft finden sich die monumentale Piazza dei Signori und die Kirche Chiesa di Santa Maria Antica.
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Lebendige Geschichte
Sehen muss man in Verona auch die Piazza Bra mit ihrer historischen Arena, in der früher Gladiatorenkämpfe stattfanden – sie ist älter als das Kolosseum in Rom und diente für dieses sogar als Vorbild. Heute finden hier im Sommer regelmäßig Konzerte und Opernaufführungen statt. Rund um den Platz befinden sich viele enge verwinkelte Straßen, in denen mehr oder weniger alle bekannten Mode-Marken mit einem eigenen Laden vetreten sind. Wer dem Lärm der Stadt für eine Weile entfliehen möchte, der kann das Castelvecchio besuchen und anschließend einen Spaziergang am Fluss machen, dem Adige, zu Deutsch: Etsch.
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Enttäuschung für Liebessuchende
Noch mehr Ruhe findet man nur im wunderschönen Garten Giardino Giusti, der jedoch leider mit 7 Euro Eintritt ziemlich teuer ist. Dennoch: Hier steht unter anderem eine Zypresse, die schon Goethe auf seiner Italien-Reise beeindruckte, und eine herrliche Parkanlage bietet einen wunderbaren Blick auf die Stadt.
Eine einzige Enttäuschung dagegen dürfte für die meisten der Besuch des Hauses sein, in dem die historische Julia aus William Shakespeares Tragödie „Romeo & Julia“ gelebt haben soll: Der Innenhof ist derart mit Liebesbekundungen zugeschmiert, dass die Wände schon schwarz sind, eine Statue der Julia ist völlig abgegriffen, der gesamte Innenhof ist vollgestopft mit Souvenirläden, überall hängen Liebesschlösser – eine romantische Atmosphäre kommt in der berühmten Stadt in Venetien nun wirklich nicht auf.
Deshalb geht es weiter in das kleine Peschiera del Garda, das mit der Bahn nur eine Viertelstunde entfernt am weltberühmten Gardasee liegt. Die schöne Altstadt liegt innerhalb der Mauern eines historischen Burgwalls, der an eine Zitadelle erinnert. An der langen Promenade direkt am See kann man wunderbar spazieren gehen. Wer möchte, fährt mit einem der zahlreichen Ausflugsboote auf oder sogar über den See – was aber teilweise einige Stunden beanspruchen kann. Im Hintergrund sieht man schon das Panorama der nahen Berge, und wer hier den Sonnenuntergang anschaut, wird mit einem unvergesslichen Naturereignis belohnt.
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Sightseeing über und unter der Erde
Über Verona geht es dann in das kleine Trient, die Hauptstadt der Region Trentino, zu der auch die majestätische Bergwelt der Brenta-Dolomiten und anderer Gipfel sowie Gletscher gehört. Trient selbst ist umgeben von Bergen und hat deshalb ein ganz besonderes Flair, zumal sich die Stadt anders als Verona auch noch einen authentischen Charme abseits der Touristenmassen erhalten hat. Die mächtige Kathedrale auf der zentralen Piazza Duomo ist der Ausgangspunkt für alle Ausflüge in der Altstadt und definitiv eines der beeindruckendsten Kirchenhäuser in ganz Europa.
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Auf der Piazza Cesare Battisti kann man unterirdisch Teile der antiken Römerstadt Tridentum entdecken, die hier im ersten Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. So kann man Reste von Straßen, dem Kanalisationssystem und Mosaiken bestaunen, jedoch gibt die 1700 Quadratmeter große Ausstellung leider kaum mehrsprachige Informationen.
Die Geschichte des Castello del Buonconsiglio geht zurück bis ins 13. Jahrhundert, und so beeindrucken bei einem Rundgang vor allem die zahlreichen Kunstschätze, aber auch die einzigartigen Wand- und Deckengemälde. Höhepunkt ist die Besichtigung des Adlerturms, in dem auf zwölf Wandfresken die Monate des Jahres in detailreichen Bildern dargestellt sind – so kann man im Januar beispielsweise Adlige bei einer ausgelassenen Schneeballschlacht beobachten.
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Magische Bergwelt
Donnerstags bis samstags hat man abends die Chance, im Palazzo Roccabruna an einer ganz besonderen Weinprobe teilzunehmen. Für nur 5 Euro bekommt man drei Weine zur Verkostung, auch regionale Leckereien kann man dazu kostengünstig erwerben. Etwa 700 Weine hat der Palazzo auf Lager, der übrigens von der Handelskammer der Stadt betrieben wird – daher die günstigen Preise.
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Nur etwa eine Autostunde entfernt von Trient liegen die zwei Täler Val Rendena und Val di Sole, die zwei ideale Ausgangspunkte für Ausflüge in die majestätische Bergwelt des Trentino sind. Skurril ist der kleine Ort Madonna di Campiglio am Fuße der UNESCO-geschützten Brenta-Dolomiten – er hat nur etwa 300 Einwohner, aufgrund seines weltweiten Rufs als Wintersportdomizil halten sich aber zeitweise bis zu 20.000 Menschen gleichzeitig hier auf.
Einer der Höhepunkte hier ist eine Wanderung in das Nambino-Tal, das man nur zu Fuß erreicht und wo eine der Quellen des Gardasees liegt. Im Parco Nacionale dello Stevio (zu Deutsch Stilfserjoch), dem größten Naturschutzgebiet in ganz Italien, hat man auf einer Höhe von 3000 Metern einen wirklich unfassbaren Ausblick auf die umliegende Berg- und Gletscherlandschaft. Die beiden Täler bieten Aktiv-Urlaubern zahlreiche Möglichkeiten, unter anderem für Wanderungen, Radtouren, Rafting und Paragliding.
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Ein weiterer Vorteil der Region ist, dass man für den Rückflug nach Deutschland aus drei Flughäfen wählen kann: Bergamo, Verona und sogar Venedig. Auch für ein paar Stunden ist die legendäre Lagunenstadt einen Besuch wert.