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7 Tipps, damit die Mitfahrgelegenheit klappt

Menschen in einer Mitfahrgelegenheit
Tausende von Menschen fahren täglich kreuz und quer durch das Land. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie teilen sich ein Auto. Foto: Getty Images
Marlen Gruner

13. Juni 2014, 12:00 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Man nehme ein Auto, einen Fahrer und bis zu neun Mitfahrer. Eine kurze Verabredung übers Netz – und schon geht’s los: ins Abenteuer Mitfahrgelegenheit. 7 Trips und 7 Tricks, aufgeschrieben aus ganz eigener Erfahrung unserer Autorin.

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Hastig packen, schnell los – nicht, dass man am Ende vergessen wird! Ein prüfender Blick ins Portemonnaie – Geld ist da. Vor Ort an der Tankstelle werden dann die Augen zum Scanner, die Ohren auf Empfang gestellt, das Handy im Anschlag. Was könnte das Mitfahrgelegenheitsauto sein? Hatte der Fahrer nicht gesagt, es wäre ein blauer Ford Fiesta? Hier ist aber keiner. Leichtes Kribbeln im Magen. Na ja, wird schon funktionieren.

Und da, hinter der Zapfsäule steht doch einer, ohne Auto. Da noch einer. Das müssen die Mitfahrer sein. Ein Nicken, ein Lächeln, ein Plausch, „Hallo“ und „Wer bist du?“. Ich bin zufrieden: Mitfahrgelegenheit, ich komme. Geldbeutel freue dich. Denn statt üppiger Ausgaben für den Zug verlangt der Fahrer nur einen Zehner – von Berlin nach Jena – der Wahnsinn! Fünf nach zehn – der Fahrer ist noch nicht da. Anrufen oder warten? Warten. Dann braust auch schon ein klappriger Fiesta um die Ecke. Die Taschen landen im Kofferraum, die Mitfahrer auf Beifahrer- und Rücksitz, der Fahrer – welch Glück – hinterm Lenkrad. Es geht los! Was folgt, sind die üblichen Fragen: Wer seid ihr? Was macht ihr so? Drei Stunden mit Staunen, Scherzen und Schlafen vergehen, bis wir Jena Westbahnhof erreichen. Drei Stunden, in denen man die skurrilsten Leute kennengelernt und sogar Freundschaften geschlossen hat.

Was in den Achtzigern mit Zetteln am Schwarzen Brett kommuniziert wurde, auf denen groß die Lettern MFG (für Mitfahrgelegenheit) prangten, übernahm Ende der Neunziger das aufkommende Internet. Mitfahrgelegenheit.de etabliert sich in den Nullerjahren, wächst, bekommt neue Regeln, höhere Preise, ein TÜV-Zertifikat und natürlich eine Smartphone-App. Doch das Flair bleibt: Mitfahren mit wildfremden Menschen macht immer noch Spaß – und ist nicht selten ein Abenteuer. Also anschnallen – und los geht’s.

1. Die Buchung – ein Klick zum Glück

Eine Fahrt von Leipzig nach Berlin. Der Treffpunkt am Hauptbahnhof ist schnell gefunden. Das Auto unübersehbar – Mitfahrer stehen drumherum. Eine verrückte Meute: ein Uni-Professor, eine Mutti, eine junge Frau, der Fahrer und ich. Hätte ich am Telefon genauer hingehört, hätte ich herausgefunden, dass der Anbieter dieser Tour von einer Tiermesse kommt, ein gefühltes Dutzend Tiefkühlkaninchen im Kofferraum und damit wenig Platz für Gepäck hat. Hilft nichts, einsteigen! Der Professor hat den Aktenkoffer auf den Knien, wir die Taschen vorm Gesicht und Stroh unter den Füßen.

Der Tipp: Auf mehreren Portalen (blablacar.de, bessermitfahren.de, drive2day.de, mitfahrclub.adac.de) lassen sich ganz einfach Start, Ziel und Datum wählen. Dann werden Angebote für Mitfahrer angezeigt. Während man früher einfach die Nummer angewählt und sich nahezu bedingungslos und abenteuerlich mit einem Wildfremden verabredet hat, kann man heute nach einem Login genau sehen, wer der Fahrer ist, wie viele Plätze frei sind, man kann das Geld überweisen und im Notfall zurückbuchen lassen. Am besten das Ticket ausdrucken und mitnehmen.

2. Damit das Einräumen nicht zum Tetris wird

Ein schöner Sonntagnachmittag mitten in einer deutschen Kleinstadt. Die Ruhe wird jäh durchbrochen vom Rollen der Koffer, die da auf den Fiat Panda zusteuern, der nach Hamburg fährt. Ein Fahrer, drei Mitfahrer, sechs Koffer. Und dann beginnt das Tetris-Spiel. Nicht auszudenken, wenn nun noch jemand mit einem Umzugskarton oder Möbelstück um die Ecke käme – ja, das gab es auch schon.

Der Tipp: Manchmal geben Fahrer in ihrer Anzeige an, wie viel Platz im Auto bzw. im Kofferraum ist. Trotzdem Art und Größe des Gepäcks unbedingt absprechen, um Koffer im Sitzbereich zu vermeiden.

3. Das liebe Geld…

Worst Case: Der Mitfahrer fragt völlig verdutzt am Ende der Reise: „Was, du willst 13 Euro? Bisher habe ich für die Strecke immer zehn gezahlt. Hab auch nicht mehr mit“, übergibt den Zehner, steigt unbeeindruckt aus und zieht von dannen.

Der Tipp: Mächtig unliebsam wird es, wenn der Mitfahrer „noch kurz“ zum Automaten gefahren werden muss, um erst einmal Geld abzuheben oder der Fahrer nicht auf einen Hundert-Euro-Schein herausgeben kann. Geld also immer passend mitnehmen.

4. Die Zeit – pünktlich wie die Maurer

Etwas voreilig war ein Hamburger Fahrer. Das Nordlicht hatte die Fahrt für einen Sonntag um 15 Uhr bestätigt, dann aber um 14 Uhr angerufen, wo ich denn bliebe. Völlig verdutzt und panisch die Mails checkend wurde schnell klar, dass er einfach vergessen hatte, die vorgezogene Fahrt zu kommunizieren. Weg war er!

Der Tipp: Der Termin ist ausgemacht, der Abfahrtsort klar. Nur, wo bleibt der Fahrer? Während man früher nervös wurde und auch mal 25 Minuten auf Mitfahrer wartete, gibt es heute klare Regeln. Abenteuer hin oder her – Pünktlichkeit macht Sinn. Die Regel von mitfahrgelegenheit.de: Alle Beteiligten sollen fünf Minuten vor der Abfahrt vor Ort sein und bis zu 15 Minuten warten.

5. Die Pausen – Auszeit vom Sitzen

Wenn die Blase drückt und der Magen knurrt, wird jeder Autobahnkilometer zur Herausforderung. Wenn dann noch Baustellen die Raststätteneinfahrt versperren, wird jeder Meter zur Ewigkeit. So erging es einem Mitfahrer bei der Fahrt von Berlin nach Köln: Auf dem Weg zu einer Party hieß es schon im Auto – Vorglühen! Ein Bierchen, die Mitfahrer schmunzeln, Prost. Dann der erste Dixie-Stopp. Weiter ging’s. Naja, nicht wirklich weit. Denn im Bierdosen- und Halbstundentakt waren wir zu Gast auf nahezu allen Raststätten entlang der 600 Kilometer langen Strecke.

Der Tipp: Wer unterwegs mal das Örtchen aufsuchen oder eine Essenspause machen möchte – viele Fahrer mögen Speisen im Auto nicht –, sollte das rechtzeitig ankündigen und Rücksicht auf die anderen nehmen.

6. Anbieter – zu Land und zu Luft

Sommerzeit ist Festivalzeit und davor machen auch die Mitfahrgelegenheiten nicht Halt. Also, Treffpunkt ausgemacht, Mitfahrer mit Ruck- und Schlafsack gefunden und in Auto oder Zug gestiegen. Gruppentickets lassen sich auch für Mitfahrer teilen. Blöd nur, wenn Dutzende andere dieselbe Idee hatten und der Zug zur Sardinenbüchse wird. Ist dann eben kuschelig und gesellig, aber natürlich immer noch günstig.

Der Tipp: Direkt nach dem Event suchen. Außerdem ist die Mitfahrgelegenheit längst nicht mehr nur an Pkws gebunden. Mittlerweile teilen sich auch Pendler Autos, Mitfahrer das bereits erwähnte Bahnticket, Plätze im Flieger oder sogar im Weihnachts-Truck. Wo auch immer Platz ist, kann man günstig mitfahren. Also: Gezielt nach dem gewünschten Verkehrsmittel suchen und etwas Flexibilität mitbringen.

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7. Bewertung, Sicherheit, Gebühr – good to know

Die ADAC-Mitgliedschaft in der Tasche, den Betrag bezahlt und den coolen Oldtimer samt smartem Fahrer vor Augen gehen ein Spanier, eine Italienerin und ich an Bord. Das Retro-Auto setzt sich schnurrend in Bewegung, wow! Was für ein Fahrgefühl. Die Autobahn ist nah, das Ziel nur 200 Kilometer entfernt.  Aber wirklich weit kommen wir nicht. Nach zwanzig Minuten qualmt die Motorhaube, wir halten mal lieber an. Es folgt eine filmreife Szene: Der Spanier hält an der Autobahn den Daumen raus, fährt mit dem erstbesten Auto mit. Der Abschleppdienst ist alarmiert. Die Italienerin stecken wir in eine verfügbare Mitfahrgelegenheit – mitten auf der Autobahn. Der Fahrer bleibt mit seinem Wagen zurück. Und mich sammelt eine Hippietruppe ein und bringt mich nach Hause. Hallelujah!

Der Tipp: Früher war alles besser – oder zumindest abenteuerlicher. Sicherheit hat man von der Stimme des Fahrers beim Telefonat abgeleitet. Gebühren gab es nicht und bewertet hat man allenfalls gegenüber Freunden. Heute können Fahrer auf einigen Portalen mit ihrer ADAC-Mitgliedschaft werben und werden von Mitfahrern anhand eines Fragebogens beurteilt. Davon profitieren spätere Mitfahrer. Also: Bewertungen checken! Und eine ADAC-Mitgliedschaft ist auch nicht zu verachten.

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