15. Mai 2024, 12:38 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Immer mehr Reisende infizieren sich im Ausland mit Denguefieber. In Deutschland steigt die Zahl der bestätigten Fälle und einige Urlaubsländer erleben gerade den schwersten Ausbruch der Tropenkrankheit aller Zeiten. Nun warnen auch die Krisenfrühwarn- und Destinationsexperten von A3M vor einer weiteren Ausbreitung des Virus.
Meist bringen Reisende die Krankheit aus dem Ausland mit. Vor allem in tropischen Regionen Asiens, Südamerikas und Afrikas gibt es verschiedene Mückenarten, die Dengue übertragen können. Doch auch in Europa besteht mittlerweile die Gefahr, dass Menschen durch Mücken infiziert werden. Auch die Krisenfrühwarnexperten von A3M warnen mittlerweile vor einer Ausbreitung, die sich nicht mehr nur auf die Tropen beschränkt. Lesen Sie hier, woran Sie die Tropenkrankheit erkennen, wie man sich vor ihr schützt und welche Urlaubsländer besonders betroffen sind.
A3M warnt: Hälfte der Weltbevölkerung von Denguefieber bedroht
Laut einer Pressemitteilung der Sicherheitsexperten von A3M verzeichnet die Tropeninsel Bali seit Anfang 2024 einen spürbaren Anstieg von Denguefieber-Fällen. Der Chief Content Manager von A3M, Marcel Conrad, fordert Reisende zu erhöhter Wachsamkeit auf. Auch die australische Regierung ruft zur strikten Einhaltung von Mückenschutzmaßnahmen auf. Jedoch ist nicht nur Bali von einer starken Ausbreitung der Tropenkrankheit betroffen. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die Zahl der Denguefieber-Infektionen in den letzten 20 Jahren um das Zehnfache gestiegen sein. Mittlerweile sei fast die Hälfte der Weltbevölkerung potenziell von Denguefieber bedroht.
Brasilien zählt zu den bekannten Dengue-Gebieten und erlebt derzeit den schwerwiegendsten Ausbruch seiner Geschichte. Das Gesundheitsministerium des südamerikanischen Landes meldete seit Jahresbeginn 1,9 Millionen wahrscheinliche Infektionen mit dem Dengue-Virus. Laut Conrad sei aber mittlerweile auch die Situation in Südeuropa besonders „besorgniserregend“. Dort träfen neuerdings Bedingungen aufeinander, die eine weitere Ausbreitung begünstigen.
Mittlerweile vermehrt Denguefieber-Fälle in Europa
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) trat das Dengue-Virus viele Jahrzehnte fast ausschließlich in tropischen und subtropischen Regionen auf, hauptsächlich in städtischen Gebieten. Vor allem Süd- und Südostasien, Afrika sowie Süd- und Mittelamerika waren vermehrt betroffen. Doch das Zusammentreffen der Überträgermücke, ausreichender Virusträger in der Bevölkerung sowie wärmerer klimatischer Bedingungen wegen des Klimawandels schaffen ein ideales Umfeld für die Verbreitung von Denguefieber in gemäßigteren Gebieten wie Südeuropa oder im Süden der USA, weswegen Denguefieber mittlerweile als Pandemie betrachtet wird. Laut dem Centrum für Reisemedizin (CRM) hat sich die Inzidenz von Dengue in den letzten 40 Jahren um das Dreißigfache erhöht, wodurch es zur am schnellsten wachsenden vektorenübertragenen Infektion wurde.
Viele deutsche Reisende infizieren sich im Ausland mit Denguefieber und bringen die Krankheit mit nach Deutschland zurück. In jüngster Vergangenheit kam es immer mehr zu Infektionen mit dem Virus in verschiedenen europäischen Ländern, darunter Kroatien, Frankreich, Spanien und Italien. Die nördlichsten Fälle von Erkrankungen verzeichnete man im November 2023 im Großraum der französischen Hauptstadt Paris.
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TRAVELBOOK sprach mit einer Betroffenen
In den Jahren 2015 bis 2019 lag in Berlin der mittlere Wert von registrierten Infektionen mit dem Denguefieber bei 18. Dieses Jahr wurden in der Hauptstadt bereits 39 bestätigte Fälle von Denguefieber registriert. Eine dieser Betroffenen ist Katharina Landmann, die sich Anfang des Jahres in Costa Rica mit der Tropenkrankheit ansteckte. Ihre Symptome beschrieb sie gegenüber TRAVELBOOK als denen einer Grippe sehr ähnlich. Neben den starken Gliederschmerzen traten bei ihr jedoch auch noch Petechien auf, also kleine punktförmige Einblutungen in der Haut. Nachdem ein Arzt ihre Infektion bestätigt hatte, musste sie täglich ins Krankenhaus, um dort ein Blutbild machen zu lassen. Dabei wurde vor allem ihr Thrombozyten-Wert kontrolliert, da diese durch das Denguefieber stark verringert werden.
Nach der Infektion muss Frau Landmann nun 6 Monate warten, bis sie sich gegen die Krankheit impfen lassen kann: „Bevor ich einen vollständigen Impfschutz habe, sollte ich vermeiden, in Länder mit einer starken Verbreitung von Denguefieber zu reisen, weil eine Zweitinfektion deutlich gefährlicher ist als die erste.“
Zwei der 39 in Berlin bestätigten Fälle mussten sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden. Laut dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) seien die bestätigten Fälle die höchste je übermittelte Zahl seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes in 2001. Die Betroffenen haben sich laut Lageso ausschließlich im Ausland infiziert. Allerdings könnte mit Beginn der Mückensaison auch in Berlin bald das Risiko einer Ansteckung bestehen.
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Nicht bei jeder Dengue-Infektion Symptome
Denguefieber ist eine durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung. Die Überträger sind spezifische Moskitoarten, die hauptsächlich in den Tropen beheimatet sind, darunter vor allem die Gelbfiebermücke und die asiatische Tigermücke. Letztere kommt mittlerweile allerdings auch teilweise in Deutschland vor. Die Krankheit kann auf den Menschen durch den Stich einer mit Dengue infizierten Mücke übertragen werden. Die Mücken sind besonders aktiv bei hohen Temperaturen und nach Regenfällen, wodurch das Risiko einer Infektion erhöht wird. Da das Virus in vier verschiedenen Varianten vorkommt, ist es möglich, bis zu viermal an Denguefieber zu erkranken.
Eine Infektion mit dem Dengue-Virus kann gelegentlich symptomfrei verlaufen, wodurch sie nicht immer bemerkt wird. In einigen Fällen treten jedoch wenige Tage bis zu einer Woche nach dem Stich Symptome auf, die einer klassischen Grippe ähneln. Dazu gehören plötzliches Fieber, starke Muskel-, Knochen-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Das Fieber klingt oft nach einigen Tagen ab, steigt dann jedoch erneut an, begleitet von einem fleckigen Hautausschlag.
Risiko bei Zweitinfektion höher
Anzeichen für einen schwereren Verlauf sind Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, Atemnot oder Blutungen der Schleimhäute, wie zum Beispiel des Zahnfleisches. Insbesondere um den fünften Tag der Krankheit herum ist es wichtig, auf das Auftreten solcher Symptome zu achten, empfiehlt das CRM. Unbehandelte schwere Verläufe können tödlich enden. Es ist wichtig zu wissen, dass bei der ersten Infektion mit Dengue ein schwerer Verlauf selten ist.
Das Risiko für einen schweren Verlauf ist höher bei einer Zweit-, Dritt- oder sogar Viertinfektion mit dem Dengue-Virus. Besonders Kinder sind anfällig für diese komplizierte Form des Denguefiebers, die häufig tödlich endet.
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So können Sie sich schützen
Lange Zeit war ein gründlicher Mückenschutz die alleinige Maßnahme zur Verhinderung von Denguefieber. Laut CRM steht seit Anfang 2023 jedoch auch eine Impfung gegen Dengue für Reisende zur Verfügung. Zur Herstellung eines wirksamen Schutzes sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von 3 Monaten erforderlich. Ansonsten empfiehlt sich auch das Tragen heller, langer Kleidung in Risikogebieten sowie das Verwenden von Mückenschutzsprays.