25. Juni 2015, 10:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als Au-pair in die Kultur eines fremden Landes eintauchen: Während diese Erfahrung bis vor Kurzem ausschließlich junge Menschen machten, verbringen jetzt auch immer mehr ältere Frauen als Ersatz-Omas einige Zeit im Ausland. Was die sogenannten Granny Au-pairs beachten sollten.
Wer zwischen zwei Lebensabschnitten steckt und sich noch etwas Zeit lassen will für den nächsten, geht gern für ein paar Monate ins Ausland. Nach dem Abi, zum Beispiel, als Au-Pair nach Spanien oder in die Staaten. Doch auch für ältere Semester gibt es jetzt die Möglichkeit, in einer Gastfamilie Anschluss zu finden und gleichzeitig ein fremdes Land zu erkunden: „Granny Au-pairs“ heißt das Konzept, zu Deutsch etwa: Oma geht ins Ausland.
Dabei muss man noch nicht mal selbst Großmutter sein, um teilzunehmen. Und auch nicht unbedingt das Rentenalter erreicht haben. Vermittelt werden Frauen ab 50 Jahren, die einen ausgeprägten Familiensinn haben und neugierig und offen sind gegenüber anderen Lebensweisen. Auch die Sprache des jeweiligen Landes müssen sie nicht fließend sprechen, auch wenn ein paar Kenntnisse natürlich vieles vereinfachen.
Für die Gastfamilien sind diese Ersatz-Omas auf Zeit natürlich Hilfe und Bereicherung, bringen die Damen in ihren besten Jahren doch neben einer großen Portion Gelassenheit auch eine Menge Erfahrung mit Kindern und vermutlich zahlreiche Kochrezepte mit. Man stelle sich nur mal vor, man hätte eine italienische Mamma im Haus. Oder eine kochaffine Französin.
Au pair heißt übersetzt „auf Gegenleistung“, und so funktioniert das Konzept: Die Au-Pair-Oma lebt für mehrere Monate bei einer Gastfamilie in einem fremden Land. Dort entlastet sie die Eltern, indem sie die Kinder beaufsichtigt und im Haushalt hilft. Im Gegenzug erhält sie Familienanschluss, kostenlose Unterkunft und freie Verpflegung.
Darauf sollten „Granny-Au-Pairs“ achten
Doch wie bei allen längeren Reisen gibt es im Vorfeld einiges zu beachten. Was die Ersatz-Omas im Vorfeld regeln sollten, weiß Birgit Dreyer, Reiseexpertin der ERV (Europäische Reiseversicherung).
1. Gesundheit checken
Ungewohntes Klima, Stress oder exotische Ernährung können den Körper im Alter stärker belasten als in der Jugend. Daher sollten sich zukünftige Granny Au-pairs einem medizinischen Gesundheitscheck unterziehen.
2. Visa besorgen
„Liegt das Reiseland außerhalb der EU, sollten sie sich zudem darüber informieren, ob für die Einreise neben dem Reisepass auch ein Visum nötig ist. Für Reisen innerhalb der EU genügt ein Personalausweis – allerdings unbedingt im Voraus prüfen, ob er für die gesamte Aufenthaltsdauer gültig ist“, empfiehlt Brigit Dreyer.
3. Stimmt die Chemie?
Die Vermittlung zwischen Ersatz-Oma und Gastfamilie übernehmen in den meisten Fällen darauf spezialisierte Au-pair-Agenturen. Um unangenehme Überraschungen oder übertriebene Erwartungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, rechtzeitig Kontakt mit der potentiellen Gastfamilie aufzunehmen. Anhand von Briefen, E-Mails oder Telefonaten stellen die Familie und die Au-pair-Bewerberin meist schnell fest, ob die Chemie zwischen ihnen stimmt.
4. Fragen vorab klären
Zudem lassen sich dabei bereits grundlegende Fragen zur Unterbringung und zum Arbeitsalltag klären: „Wer beispielsweise über die Teilnahme an einem Sprachkurs vor Ort nachdenkt, sollte sich bereits im Vorfeld erkundigen, wie viel Freizeit die Familie für den Gast einplant und ob auch eine Teilnahme an Familien-Aktivitäten vorgesehen ist“, rät die Reiseexpertin der ERV.
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5. Finanzielles besprechen
Ein weiterer Tipp: die Höhe des Taschengeldes und die Frage nach einem Reisekostenzuschuss klären. „Verbindliche Regelungen hierfür gibt es nicht. So übernehmen einige Gastfamilien die Karte für den öffentlichen Nahverkehr oder bezahlen Sprachkurse, während andere Au-pairs stattdessen ein höheres Taschengeld bekommen. Ein weiteres wichtiges Thema ist eine passende Auslandsreisekrankenversicherung“, erklärt die ERV Reiseexpertin.