18. Februar 2016, 10:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn man sein Gepäck am Check-in-Schalter abgegeben hat, kann man nur darauf hoffen, dass es auch am richtigen Zielort ankommt. Aber was passiert eigentlich genau mit den Koffern und Reisetaschen, nachdem sie den Gepäckschalter passiert haben?
Wenn der eingecheckte Koffer am Flughafen kontrolliert wird, bekommt der Reisende davon nichts mit. Doch was passiert bei der Kontrolle eigentlich genau? Sobald der Koffer am Schalter abgegeben wurde, kommt er auf eine Förderanlage, erklärt Christian Altenhofen von der Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt/Main. Dabei wird er auch kontrolliert.
Zum größten Teil läuft die Kontrolle automatisch ab: Die Maschine erkennt, ob sich ein auffälliger Gegenstand im Koffer befindet. Wenn ja, wird das Gepäckstück in mehreren Stufen geprüft. Und wenn die Maschine den Gegenstand dann immer noch nicht einordnen kann, muss ein Mensch den Koffer öffnen, berichtet Altenhofen.
„Die Prüfung erfolgt durch Luftsicherheitsassistenten“, erklärt der Experte. Finden diese etwas Verdächtiges, informieren sie die Bundespolizei. Dann wird versucht, Kontakt zum Reisenden aufzunehmen. Findet sich etwa eine seltsame Flüssigkeit im Koffer, kann der Passagier Aufschluss geben, um was es sich handelt.
Wenn Harmloses verdächtig aussieht
„Neulich hatten wir mal Schokolade, die zusammen mit einem Handy verpackt war», erzählt Altenhofen. Klingt harmlos – kann aber auf einem Röntgenbild wie Sprengstoff aussehen, der auch ein organischer Stoff ist. Zusammen mit der Technik eines Handys sehe das verdächtig aus. „Im Extremfall kommen Entschärfer.“
Nach den Erfahrungen des Fachmanns hat sich das Rätsel um einen verdächtigen Gegenstand in den meisten Fällen schnell geklärt, und der Koffer schafft es trotz Prüfung noch in den Flieger. Wenn der Koffer geöffnet werden musste, wird der Passagier informiert: Dann findet er einen entsprechenden Zettel in seinem Gepäckstück.
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Zum Teil harscher Umgang
Leider gehen Flughafen-Mitarbeiter nicht immer sorgsam mit den Gepäckstücken um, wie im vergangenen Jahr ein am internationalen Flughafen Riad in Saudi-Arabien aufgenommenes Video zeigt. In dem 90 Sekunden dauernden Clip ist zu sehen, wie zwei Männer Koffer um Koffer auf das Förderband schleudern, wobei es jedes Mal einen lauten Schlag tut. Selbst als Sperrgut verpackte Gegenstände werfen die Airport-Mitarbeiter achtlos aufs Band.
Laut einem Bericht der britischen „Daily Mail“ wurden nach der Veröffentlichung des Clips fünf Mitarbeiter des Flughafens gefeuert, darunter auch zwei Verantwortliche. Wenn Sie meinen, dass ein solcher harscher Umgang mit dem Gepräck an deutschen Airports ganz bestimmt nicht vorkommt, liegen Sie falsch. Wie BILD.de berichtete, postete eine Facebook-Userin im vergangenen Oktober ein Video vom Berliner Flughafen Tegel. Es zeigt, wie ein Mitarbeiter die Koffer zum Teil aus einem Meter Höhe auf ein Förderband fallen lässt.