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Bei Experten nachgefragt

Wie Sie erkennen, ob in Ihrem Hotelzimmer Bettwanzen sind

Wer sich unfreiwillig Zimmer und Bett mit Bettwanzen teilt, hat meist am nächsten Morgen juckende Bisse am Körper
Wer sich unfreiwillig Zimmer und Bett mit Bettwanzen teilt, hat meist am nächsten Morgen juckende Bisse am Körper Foto: Getty Images
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

11. Juli 2023, 11:53 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Meist kommen sie nachts und völlig unbemerkt: Bettwanzen. Ob im Hostel oder im Luxushotel, sie können überall lauern und hinterlassen fiese, juckende Bisse – zum Teil am ganzen Körper. TRAVELBOOK verrät, wie man erkennt, ob das Bett von den Schädlingen befallen ist, wie die Wanzen ins Hotelbett kommen, ob Hotels ihre Gäste bei Wanzenbissen entschädigen müssen und wie Sie die Blutsauger wieder loswerden.

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Wer selbst schon mal im Urlaub von Bettwanzen gebissen wurde, kennt das: Die Haut ist an den Bissstellen rot und geschwollen, und egal ob überall gestochen oder nicht – der Körper juckt und juckt und juckt. Es gilt also unbedingt diesen Fall zu vermeiden, damit der Urlaub nicht von den kleinen Biestern gestört wird. Doch das ist für die meisten leichter gesagt als getan. Denn nur die wenigsten wissen, wie man Bettwanzen entdecken kann. TRAVELBOOK hat bei Experten nachgefragt und verrät auch, was man als Hotelgast tun kann.

Wie erkennt man Bettwanzen?

Tatsächlich gibt es einige Tricks, wie man Bettwanzen erkennen kann. Einen verrät Userin Halee bei Tiktok. Sie arbeitet nach eigenen Angaben seit mehr als 15 Jahren in der Hotelbranche und erklärt in einem Video, wie man den Plagegeistern auf die Schliche kommt. Wichtig sei es, den Raum zunächst so gut es geht abzudunkeln. „Das Erste, was ihr in eurem Zimmer tun solltet, ist, das Licht auszuschalten, die Jalousien zu schließen und die Taschenlampe des Handys zu benutzen“, so die selbst ernannte Hotel-Expertin.

Anschließend sollten Hotelgäste das Laken des Betts abziehen und vor allem die Ecken der Matratze mit dem Handy ausleuchten. Dabei sollte man auch in Falten spähen, denn hier halten sich die Bettwanzen besonders gerne auf. Wichtig: Wenn es einen Matratzenschoner gibt, sollte auch dieser abgenommen und genau inspiziert werden. Und abschließend betont Halee noch: „Selbst, wenn ihr keine Bettwanzen findet: Überprüft, ob es irgendwo Blutflecken gibt. Denn das ist auf keinen Fall ein gutes Zeichen.“

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Weitere Verstecke von Bettwanzen

Das bestätigt auch Thomas Loose, ehemaliges Vorstandsmitglied beim Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband e.V. (DSV) und Inhaber der Jenaer Firma Pestcontrol. „Bei älterem Befall kann man die typischen dunklen Punkte um die Verstecke herum gut sehen“, so Loose. Bei diesen schwarz-grauen bis schwarzen Punkten handele es sich um Bettwanzenkot, der sich nicht einfach wegwischen lasse. „Daran kann auch der Laie einen Befall erkennen“, ergänzt er. Die typischen Verstecke seien neben den von Halee genannten auch der Lattenrost des Bettes, Stellen neben, an oder in Steckdosen und Lichtschaltern, Bildern, Teppich- und Fußbodenleisten und Wandverkleidungen.

Um die Tiere eindeutig als solche zu erkennen, empfiehlt der Schädlings-Experte zudem einen Vergleich mit Bettwanzen-Fotos aus dem Internet, von denen es zahlreiche sehr gute gebe. „Allerdings sollte man vorsichtig sein und genau lesen, was die Bilder bedeuten. Grund dafür sind falsche Bilder in Suchmaschinen, die etwa Käferlarven von Speckkäfern zeigen. Wer sich dann nur das Bild ansieht, kommt schnell zu falschen Schlüssen.“ Im Falle eines Verdachtes sollten gefundenen Tiere aufgehoben und einem Schädlingsbekämpfer vorgelegt werden, rät Loose weiter.

Wo kommen Bettwanzen her?

„Bettwanzen kann man sich fast überall ‚holen‘ bzw. ‚mitbringen’“, sagt Thomas Loose. „Ob im Flugzeug, Hostel, Fünf- oder Drei-Sterne-Hotel – alles egal. Sie können sich Bettwanzen aber auch ohne zu verreisen zuziehen, zum Beispiel wenn Sie sich gebrauchte Möbel, Koffer oder Reisetaschen kaufen.“

Dabei gebe es immer einen Ausgangsfall, so Loose weiter. Das heißt: „Einer hat Bettwanzen im Gepäck oder am Körper. Einige davon bleiben dann im Hotelzimmer oder auf dem Flugzeugsitz in den Polstern. Wer diese aufsammelt, kann sie mit nach Hause oder mit ins nächste Hotel nehmen.“

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Hygienemangel als Ursache?

Ob Luxushotel oder Hostel: Hat es etwas mit einem Mangel an Hygiene zu tun, wenn sich Bettwanzen ansiedeln? Stefanie Heckel, Pressesprecherin beim Hotelverband Deutschland (IHA) verneint: „Grundsätzlich hängt ein Wanzenbefall nicht mit den hygienischen Bedingungen in einem Haus zusammen, sondern die Wanzen werden in der Regel durch weit gereiste Gäste eingebracht.“

Und auch das Biozid-Portal des Umweltbundesamts schreibt, dass für die Ausbreitung unter anderem „die zunehmende Reisetätigkeit sowie der weltweite Handel von Gebrauchtwaren“ verantwortlich gemacht wird.

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Dazu Schädlingsbekämpfer Thomas Loose: „Bettwanzen können an vielen Stellen vorkommen. Es ist aber als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass auf Grund des höheren hygienischen Standards das Personal im Fünf-Sterne-Hotel einen Befall schneller erkennt als ein vielleicht ungeschulteres Personal im Hostel um die Ecke. Es hat also schon etwas mit Hygiene zu tun, wenn ein Befall nicht oder nicht rechtzeitig erkannt wird“, sagt Loose.

Und weiter: „In der gehobeneren Hotel-Kategorie wissen die Manager um den Schaden, den Bettwanzen in den Zimmern anrichten können. Daher haben diese Unternehmen meist geprüfte Schädlingsbekämpfer unter Vertrag, die im Bedarfsfall Inspektionen und Bekämpfungsmaßnahmen ausführen.“

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Bettwanzen(-Bisse) entdeckt – was tun?

„Falls Bettwanzen entdeckt werden, sollte ein anderes Zimmer verlangt werden“, schreibt das Umweltbundesamt in einer Online-Broschüre. „Hat eine Übernachtung in einem befallenen Zimmer stattgefunden, müssen Gepäckstücke anschließend sorgfältig auf Bettwanzen und deren Spuren untersucht werden.“

Thomas Loose rät: „Egal ob Flugzeug, Hostel oder privater Haushalt: Bettwanzen gelten als Gesundheitsschädlinge und sollten umgehend professionell bekämpft werden.“

Bei möglichen Bissen warnt Thomas Loose außerdem vor zu schneller Eigendiagnose: „Nicht immer sind Pusteln, juckende und gerötete Stellen auf der Haut Hinweise auf Bettwanzen.“ Es könne sich dabei auch um andere Tierchen handeln, zum Beispiel diverse Speckkäfer, -Larven, Flöhe oder auch Milben. „Manchmal ist es auch nur eine Unverträglichkeit mit anderen Stoffen, die zu derartigen Anzeichen führen kann“, so Loose.

Bettwanze
Durch Bettwanzenbisse können Hautrötungen, Schwellungen und Juckreiz ausgelöst werden Foto: Getty Images

Grundsätzlich gilt: Lassen Sie die Bisse von einem Arzt untersuchen. Normalerweise gehen die Hautrötungen etwa innerhalb einer Woche zurück. Auch kann eine vom Arzt verschriebene Salbe bei der Heilung helfen. Menschen, die allergisch auf die Bisse reagieren, müssen eventuell mit einer Cortisonsalbe behandelt werden – auch das sollte immer von einem Arzt entschieden werden. Und: Nicht kratzen!

Bettwanzen im Zimmer: Habe ich ein Recht auf Entschädigung?

Unter bestimmten Voraussetzungen, ja, sagt Dr. Stefan Schatz, Rechtsanwalt für Reise- und Urlaubsrecht in Trier. „Urlauber dürfen erwarten, dass sie in sauberen Unterkünften, insbesondere frei von Bettwanzen wohnen. Wird diese Erwartungshaltung aufgrund von Bissen durch Bettwanzen nicht erfüllt, können Reisenden Schadensersatzansprüche und Minderungsansprüche gegen den Reiseveranstalter zustehen.“

Dabei sei zwingend zu beachten, dass Reisende den Mangel bereits im Urlaub der Reiseleitung anzeigen und Abhilfe verlangen. „Nach Rückkehr aus dem Urlaub muss eine Preisminderung innerhalb eines Monats beim Reiseveranstalter schriftlich geltend gemacht werden“, so Rechtsexperte Schatz weiter. Doch nicht nur das Melden bei der Reiseleitung sei wichtig. Auch solle man die Bissverletzungen fotografieren bzw. sich diese von einem Arzt dokumentieren lassen.

„Neben dem Anspruch auf einen Umzug in eine saubere Unterkunft können Sie grundsätzlich den Reisepreis mindern. Die Höhe der Reisepreisminderung ist von dem Grad der Beeinträchtigung abhängig.“ Kriterien dafür sind laut Schatz: die Schwere des Reisemangels, der Nutzen der Reise und das Ausmaß der Nutzungsbeeinträchtigung sowie die Dauer des Mangels.

So verhindern Sie, dass Sie Bettwanzen mit nach Hause schleppen

Bettwanzen werden vom Schweiß angezogen, daher krabbeln sie gerne in die Wäsche. Bärbel Holl, 1. Vorsitzende des Vereins zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung, erklärt: „Habe ich die Tierchen gefunden und kann nicht das Hotelzimmer wechseln, sollte ich bei der Abreise sehr gründlich meine Wäsche durchsuchen. Viele stopfen die Schmutzwäsche in einen Plastiksack. Diesen packe ich noch mal aus und schüttele die Wäsche am besten in der Dusche aus.“

Die Experten hat noch einen weiteren Tipp: „Es gibt Bettlaken gegen Bettwanzen, die man auf Reisen mitnehmen kann. Die sind so glatt, dass die Tiere daran keinen Halt finden und abrutschen.“

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Wie reagiere ich, wenn ich befürchte, Bettwanzen im Koffer nach Hause zu bringen?

Bärbel Holl sagt: „Da mache ich das Gleiche wie bei der Abreise vom Urlaubsort. Ich schüttele Stück für Stück die Wäsche aus. Ich empfehle dafür immer das Bad, denn dort kann ich Tiere in der Dusche oder der Badewanne wegspülen. Ich schaue auch in jeder Ritze des Koffers oder der Tasche nach, ob darin Tierchen sitzen.“

Weitere Tipps finden Sie hier bei unseren Kollegen von BILD

Und wenn ich man definitiv schon weiß, dass man Bettwanzen mitgebracht hat, sollte man der Expertin zufolge den Koffer erst mal nicht auspacken. „Dann ist es natürlich gut, sich an einen Fachbetrieb zu wenden. Der kann den Koffer etwa in ein Wärmezelt stellen und das Problem so lösen.“

Mit Material von dpa

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