11. August 2024, 7:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Je nachdem, welche Staatsangehörigkeit man besitzt und in welches Land man reisen möchte, braucht man einen Reisepass. So sehr das Sammeln der Ein- und Ausreisestempel und der eingeklebten Visa zu einer Art Trend geworden ist, eine Sache lässt sich nicht beeinflussen: die Farbe des Umschlags. Doch wieso gibt es überhaupt verschiedene Farben und was bedeuten sie?
Steht man vor einer Passkontrolle am Flughafen, sieht man vor, hinter und neben sich Menschen, die ihre Reisepässe meist gut sichtbar in der Hand halten. Dabei fällt auf, dass diese aufgrund verschiedener Nationalitäten ihrer Besitzer auch unterschiedliche Farben haben. Dennoch sind es nicht so viele, wie vielleicht erwartet. Denn trotz Hunderter Länder, die es auf der Erde gibt, fällt auf, dass die Pässe oft ähnliche, dunkle Farbtöne wie Rot, Grün, Schwarz und Violett haben. Doch woran liegt das? Wer bestimmt die Farbe des Umschlags? Und hat diese eine Bedeutung?
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EU-Weite Regelung
TRAVELBOOK hat beim Bundesministerium des Innern (BMI) nachgefragt. Dort heißt es, dass sich alle Mitgliedstaaten der EU bereits 1981 auf einen Farbton geeinigt haben, und zwar auf den Farbton RAL 4004, Bordeauxviolett. Zwar gab es bereits 1975 einen ersten Versuch, sich auf einen Einband zu einigen, doch scheiterte dieser an der Farbwahl – Hell-Lila, Braun oder ein dunkler Violettton standen damals zur Auswahl.
Trotz des Beschlusses von 1981 führte Deutschland den bordeauxvioletten Farbton aber erst im Laufe der folgenden Jahre ein. Das ist auch der Grund dafür, warum „die Einbände der Reisepässe der Bundesrepublik Deutschland vor 1988 stets grün“ waren, wie der Sprecher des BMI gegenüber TRAVELBOOK erklärt. Erst dann bekam auch er den EU-Farbton.
Wer heute in Deutschland einen Reisepass beantragt, wird immer einen dunkelroten Pass erhalten. Denn wie auch in anderen Ländern kann sich ein Einzelner die Farbe des Umschlags nämlich nicht selbst aussuchen. Grund für die gleiche Farbgebung innerhalb der EU ist laut BMI, dass die Reisepässe der EU-Mitgliedstaaten einheitlicher werden sollten, „um die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen.“
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Doch es gibt auch eine Ausnahme: Kroatien, seit dem 1. Juli 2013 Mitglied der EU, hat als einziger EU-Staat keinen dunkelroten, sondern wie schon vor dem EU-Beitritt einen dunkelblauen Reisepass.
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Farben außerhalb der EU
Anders als in der EU können viele Nicht-EU-Länder die Farbe ihres Reisepasses selbst wählen. Claire Burrows, ein Mitarbeiter des britischen Unternehmens De La Rue, das unter anderem Pässe herstellt, erklärte dazu in einem bereits 2012 erschienen Interview mit der Online-Ausgabe des „The Economist“, dass sich die Länder die Farben für ihre Reisepässe aussuchen, die ihre Kultur und Religion am ehesten widerspiegeln. Demnach würden islamische Länder beispielsweise die Farbe Grün bevorzugen.
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Bill Waldron, ein weiterer Experte, der in dem Artikel zu Wort kommt, verrät, dass dunklere Farben aufgrund ihrer geringen Empfindlichkeit öfter ausgewählt werden. Auf ihnen sähe man den Schmutz schlichtweg nicht so schnell. Außerdem sähen sie förmlicher aus, „ähnlich wie bei der Polizei, die eine dunkle Uniform trägt.“