7. Februar 2024, 14:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wegen steigender Denguefieber-Zahlen haben mehrere brasilianische Bundesstaaten und Städte wie Rio de Janeiro den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Der bevorstehende Karneval in der bei Touristen beliebten Küstenmetropole könnte die Situation nochmals verschärfen.
Brasilien hat bereits seit Oktober vergangenen Jahres mit einem landesweiten Denguefieber-Ausbruch zu kämpfen. Besonders betroffen ist unter anderem Rio de Janeiro. Wie unterschiedliche Medien, u.a. BILD.de, berichten, verzeichnete die Stadt bereits in den ersten vier Wochen seit Jahresbeginn mehr als 10.000 wahrscheinliche Infektionen mit dem Dengue-Virus. Damit war bereits im Januar fast die Hälfte der Gesamtzahl aller Fälle, die im Jahr 2023 registriert wurden, erreicht. Laut Bürgermeister Eduardo Paes sei das die höchste Anzahl an Infektionen seit 1974.
Die Stadtverwaltung hat nun den Gesundheitsnotstand ausgerufen und angekündigt, eine bestimmte Zahl an Betten für Denguefieber-Patienten vorzuhalten. Zusätzlich sollen Pflegezentren und eine Notfalleinsatzzentrale eingerichtet werden. Außerdem sollen spezielle Wagen ein Insektizid in der Luft verteilen. Zudem ist eine landesweite Impfkampagne mit dem neuen Vakzin Qdenga, das auch in der EU zugelassen wurde, in vollem Gange.
Bereits mehr als 220.000 Denguefieber-Fälle im Januar
Denn die Zahl der Infektionen mit dem Dengue-Virus steigt in ganz Brasilien rasant an. Die im Amazonasgebiet gelegenen Bundesstaaten sowie der Hauptstadtdistrikt rund um Brasília riefen ebenfalls den Notstand aus. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wurden in den ersten vier Wochen dieses Jahres von den Gesundheitsbehörden landesweit 220.000 wahrscheinliche Denguefieber-Fälle registriert. 15 Todesfälle konnten auf die Viruserkrankung zurückgeführt werden.
Auch wenn der Denguefieber-Ausbruch Brasilien bereits seit einigen Monaten beschäftigt, kommt die aktuelle Notstandslage nun zu einem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Denn am Freitag (9. Februar) beginnt in Rio de Janeiro der Karneval. Wie das Auswärtige Amt schreibt, befürchten Gesundheitsexperten durch die Karneval-Saison und die anhaltende Regenzeit einen weiteren Anstieg der Fallzahlen. Dass die Feierlichkeiten ausgesetzt werden, ist unwahrscheinlich.
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Offenbar ideale Bedingungen für die Gelfiebermücke
Übertragen wird das Dengue-Virus durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Ihre Population konnte sich in den vergangenen Monaten bei starken Regenfällen und hohen Temperaturen offenbar besonders gut entwickeln. Stehendes Wasser, zum Beispiel in herumliegendem Plastikmüll, ist der ideale Laichplatz für die Stechmücken. Deswegen kann sich das Dengue-Fieber in Armenvierteln wie den Favelas oft besonders schnell ausbreiten.
Die Krankheit ist in den Tropen und Subtropen jedoch generell weit verbreitet. Bereits einfache Maßnahmen können helfen, einer Infektion mit dem Dengue-Virus vorzubeugen. Diese sind ratsam, denn rund 20 Prozent der Infektionen gehen mit Fieber, Schüttelfrost und starken Kopf- und Gliederschmerzen einher. Diese haben dem Denguefieber den Beinamen „Knochenbrecherkrankheit“ eingebracht. In einem bis fünf Prozent der Fälle kommt es zu einem schweren Verlauf, bei dem auch Lebensgefahr bestehen kann.