20. August 2020, 14:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sundowner auf dem Sonnendeck, das Angelrevier vor der Tür und, wer möchte, jeden Tag ein neues Ziel: Urlaub auf einem gecharterten Hausboot ist naturnah, trotzdem komfortabel und einfacher zu planen, als viele zunächst glauben. Die wichtigsten Fragen und Tipps.
Die Füße im Wasser, den Strohhut im Nacken, faul in der Sonne liegen – so beginnt das große Abenteuer. Nicht nur für Mark Twains Helden Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Denn in der Einstiegsklasse bieten Hausbootverleiher auch hierzulande überdachte Flöße für die Entdeckungstour auf Seen und Flüssen an; in der Luxusvariante sind die schwimmenden Häuser sogar mit mehreren Schlafzimmern, komfortablen Bädern und einem Sonnendeck bestückt. Ein Überblick über Ausrüstung, Kosten und Vorbereitung für Hausboot-Charterer:
Benötige ich einen Führerschein, um ein Hausboot zu lenken?
In der Regel befinden sich die Verleiher in Revieren, auf deren Flüssen und Seen man ohne Führerschein unterwegs sein darf. Hier gilt die sogenannte Charterscheinregelung: „Zu Beginn der Reise erhalten die Mieter eine dreistündige Einweisung in die Handhabung des Hausboots“, erklärt Robert Tremmel. Der Autor und Journalist hat zwei Hafenführer für Hausboot-Fahrer geschrieben. Danach dürfen Skipper Schiffe für bis zu zwölf Personen, einer maximalen Länge von 15 Meter und einer Höchstgeschwindigkeit von zwölf km/h auch ohne Führerschein bewegen.
Was muss ich bei der Routenplanung beachten?
Mit entspannten zehn km/h macht man pro Tag etwa 30 Kilometer Strecke – schließlich will man unterwegs noch etwas sehen. In entsprechend langen Etappen sollte man die Route planen: „Abwechselnd unterwegs zu ankern und dann wieder eine Nacht im Hafen zu verbringen, ist sinnvoll, um die richtige Mischung zwischen Naturerlebnissen und Infrastruktur hinzubekommen“, rät Tremmel. Tipp: Schleusen schon früh Morgens anfahren, so entgeht man der Rushhour und langen Wartezeiten.
Was muss ich bei der Auswahl der Schiffe beachten?
Der Preis bestimmt natürlich auch bei Hausbooten den Komfort: Günstige Flöße bieten nur einen Campingkocher und eine Nottoilette. Sie eignen sich eher für Tagestouren. Bungalow-Boote bieten mehr Komfort und eignen sich für mehrtägige Trips. Oft verfügen sie über ein Sonnendeck oder eine Badeplattform, ein oder zwei Schlafzimmer und eine voll ausgestattete Pantry-Küche. „Gehen zwei Pärchen gemeinsam auf Tour, sollten beide Schlafzimmer gleich groß sein – schließlich teilt man sich auch die Kosten“, empfiehlt Tremmel.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Zum Mietpreis kommen die Kosten für Diesel oder Benzin, Strom und Wasser hinzu. Die Gebühr für eine Nacht im Hafen liegt meist unter 30 Euro. Beim Entleihen des Hausboots wird zudem eine Kaution fällig, die den Eigenanteil der Versicherung abdeckt – viele Verleiher fordern sie in bar. „Das können 750 oder 800 Euro sein“, sagt Tremmel. „Da ein schwerfälliges Hausboot beim Anlegen schon mal eine Schramme bekommen kann, halte ich eine Kautionsversicherung für sinnvoll“. Die schlägt noch einmal mit rund 100 Euro zu Buche. Wer nur in eine Richtung schippern möchte, muss den Rücktransfer einrechnen.
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Was muss ich an Bord mitbringen?
Bungalow-Boote sind ähnlich wie Ferienwohnungen ausgerüstet: Vom Föhn bis zum Korkenzieher ist alles Notwendige meist vorhanden. Nachfragen kann aber nicht schaden – gerade wenn es um Verbrauchsgüter wie Spülmittel, Toilettenpapier oder Frischhaltefolie geht. „Bettzeug und Handtücher sollte man lieber selbst mitbringen – die kosten oft extra“, erklärt Tremmel. Schwimmwesten und Kartenmaterial sind verpflichtend an Bord. In der Regel sind die Boote auch voll betankt, wer weniger als eine Woche unterwegs ist, muss sich um das Tanken keine Sorgen machen. Abgerechnet wird nach Verbrauch oder Mietzeit. Für mehr Flexibilität kann die Mitnahme von Rädern oder einem Badeboot sinnvoll sein.