19. August 2024, 12:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn man beim Betreten eines Flugzeugs lächelnd begrüßt wird, fängt die Reise schon mal einigermaßen gut an. Dabei hat es längst nicht (nur) mit Freundlichkeit zu tun, dass die Airlines für die Dauer des Boardings Flugbegleiter in der Flugzeugtür platzieren. TRAVELBOOK kennt die wahren Hintergründe.
Beim Einsteigen ins Flugzeug herrscht oft ein gewisses Gedränge. Denn auch die anderen Passagiere wollen möglichst schnell hinein und ihren Platz einnehmen, damit die Reise zeitig losgehen kann. Und als wäre es nicht bereits eng genug, stehen auch noch ein bis zwei Flugbegleiter in der Flugzeugtür. Das tun sie natürlich zum einen, um die Fluggäste willkommen zu heißen und ihnen die Richtung zu ihrem Platz zu weisen – doch längst nicht nur deshalb.
Übersicht
Warum Flugbegleiter beim Boarding in der Flugzeugtür stehen
Hauptgrund: Sicherheit
„Wir stehen in der Tür, damit wir im Fall eines Notfalls evakuieren können“, erklärt Michelle P.* im Gespräch mit TRAVELBOOK. Denn es sei stets möglich, dass etwas passiert oder aus dem Cockpit eine Aufforderung zur umgehenden Evakuierung kommt. In diesem Fall müsse die Crew schnell reagieren, eine Unruhe vermeiden und für ein koordiniertes Aussteigen der bereits geboardeten Fluggäste sorgen.
Übrigens müssen nicht nur am Eingang, sondern auch an den Notausgängen Mitglieder des Kabinenpersonals stehen. Die Posten dürfen nicht verlassen werden, bis das Boarding abgeschlossen ist und die Türen umgestellt, sprich fest verschlossen, sind. In manchen Maschinen müssen stets „Notausgangspaare“ durch Flugbegleiter besetzt sein, also beide der jeweils gegenüberliegenden Notausgänge. Denn im Notfall werden auch diese Türen zur Evakuierung genutzt.
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Reihenzuweisung der Fluggäste
Der Posten in der Tür erfüllt noch einen weiteren Zweck: die Zuweisung der Fluggäste in die richtige Reihe, wenn die Maschine über mehrere verfügt. Einige Passagiere freuen sich auch – vor allem wohl jene, die weniger oft verreisen – über die Möglichkeit, den Flugbegleitern bereits beim Einstieg Fragen stellen zu können. Zuletzt können auch besondere Anforderungen oder Bedürfnisse, die bei der Buchung nicht angegeben wurden, hier noch nachträglich vorgetragen werden.
Gelegenheit für eine Einschätzung der Passagiere
Am Eingang können die Flugbegleiter auch einen genauen Blick auf die Einsteigenden werfen und auf das, was sie mit sich führen. Wenn einer etwa ein übergroßes Handgepäck in die Maschine mitbringen will, das am Gate nicht aufgefallen ist, besteht nun noch die Möglichkeit, dessen Aufgabe zu veranlassen. Ebenso ist der Einstieg der Fluggäste für die Crew eine Gelegenheit, ungewünschte Verhaltenstendenzen aufzuspüren. Macht eine Person einen stark alkoholisierten Eindruck, sprechen sich die Flugbegleiter diesbezüglich ab und werden ihn ab sofort genauer beobachten.
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Müssen die Fluggäste durchgezählt werden?
Manch einer glaubt, die Flugbegleiter stehen deshalb beim Boarding in der Tür, um die eintretenden Gäste zu zählen. Deswegen seien auch ihre Hände zumeist hinter dem Rücken versteckt. Denn dort würden sie einen kleinen Tracker verbergen, über den sie per Klick jeden Passagier erfassen. Doch das mit dem Durchzählen ist laut Michelle P. „Quatsch“. Zumindest bei der Fluglinie, für die sie tätig ist, seien die Buchungszahlen in einem Mobilgerät angegeben. „Nur wenn etwa in der Business-Class ein Platz besetzt wird, der eigentlich frei sein sollte, dann checken wir gegen“, erklärt sie.
* Name von der Redaktion geändert, die Flugbegleiterin möchte anonym bleiben.