7. März 2023, 7:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer in Nicht-Euro-Ländern am Bankautomaten Geld abhebt, sollte aufpassen. Denn oft wird hier ordentlich abkassiert. TRAVELBOOK erklärt, mit welchen Tricks man am Geldautomat abgezockt wird und wie man sich schützen kann.
Wer kennt das nicht? Man ist im Urlaub und die von zu Hause mitgebrachten Bargeld-Vorräte schmelzen dahin. Aber da an jeder Ecke Geldautomaten stehen, sollte es an sich kein Problem sein, an Bares zu kommen. Und tatsächlich ist das Abheben von Bargeld im Ausland mittlerweile dank einer großen Kartenauswahl der Kreditinstitute relativ einfach zu bewerkstelligen, meist sogar ohne dafür horrende Gebühren bezahlen zu müssen. So weit, so gut – wäre da nicht das ausgefuchste System mancher Banken in Nicht-Euro-Ländern, das ausländische Kunden oft viel Geld kostet. TRAVELBOOK erklärt, worauf man achten sollte und wie man im Ausland sicher Geld abheben kann.
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Trick 1: Die Währungsumrechnung am Automaten
Während der Wechselkurs im Euro-Ausland keine Rolle spielt, muss man in Nicht-Euro-Ländern sehr auf ihn achten. Über ihn erbeuten einige ausländische Banken einen unverdienten Obolus auf Kosten der Urlauber. Und das, obwohl auf der Anzeige der Geldautomaten häufig „0 % commission“ (d. h. ohne Gebühren beim Abheben) zu lesen ist. Steckt der Kunde die Geldkarte in den Bankautomaten, so erscheint, nachdem er die gewünschte Summe ausgewählt hat, häufig die Frage, ob die Abhebung mit oder ohne Währungsumrechnung geschehen soll. Hier ist Vorsicht geboten: Entscheidet man sich für die falsche Variante, zahlt man bis zu 10 Prozent mehr, wie aus einem Bericht der „Stiftung Warentest“ aus dem Jahr 2019 hervorging.
Intuitiv wählt man oft die zuerst angezeigte Variante mit Währungsumrechnung. Warum? Weil diese vermeintlich transparent wirkt. Meist wird der gewünschte Betrag in ausländischer Währung zusätzlich auch in Euro angezeigt. Samt zugrunde liegendem Wechselkurs und der Angabe, keine Gebühr fürs Abheben zahlen zu müssen. Manche Geldautomaten bezeichnen den angezeigten Wechselkurs zudem auch als „garantiert“, was den Anschein von Sicherheit erwecken soll.
Doch die angeblich transparente Anzeige täuscht. Der dort angegebene Wechselkurs wird vom Geldautomaten-Betreiber festgelegt und ist stets zum Nachteil des Kunden. Denn die Abhebegebühr wird offiziell zwar nicht erhoben, doch inoffiziell findet sie sich in den schlechten Wechselkursen wieder.
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Und so schützen Sie sich:
Wenn Sie die Wahl haben, ob die Abhebung mit oder ohne Währungsumtausch durchgeführt werden soll, sollten Sie stets die Variante ohne Währungsumtausch wählen – auch wenn das auf den ersten Blick nach dem „schlechteren“ Angebot aussieht. Nur so wird der abgehobene Betrag in der ausländischen Währung an die eigene Hausbank übermittelt, die dann in Deutschland die Umwandlung in Euro vornimmt. Hier werde dann auch in der Regel ein günstigerer Umrechnungskurs zugrunde gelegt, wie André Schulze-Wethmar vom „Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland“ gegenüber TRAVELBOOK bestätigte. So lassen sich die aufgetretenen Differenzen von bis zu einem Zehntel der abgehobenen Summe erklären.
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Trick 2: Keine Wahl lassen
Eine weitere Methode, dem Kunden Geld aus der Tasche zu ziehen, ist es, ihm vermeintlich keine Wahl zu lassen. Das geht so: Hat man den gewünschten Betrag eingegeben, wird der Kunde anschließend auf dem Bildschirm gefragt, ob er den angegebenen Wechselkurs akzeptieren würde. Der Kunde gewinnt dadurch natürlich den Eindruck, als bliebe ihm nichts anderes übrig. Vermutlich, so könnte er denken, würde der Abhebevorgang abgebrochen, wenn er „Nein“ drückt. Auch hier möchte der Geldautomatenbetreiber dem Kunden seinen erheblich schlechteren Wechselkurs aufs Auge drücken, um dabei selbst Gewinn zu machen.
Und so schützen Sie sich:
Lassen Sie sich nicht in die Irre führen. Auch hier haben Sie eine Wahl. Lehnt man das Angebot des Geldautomaten ab, so ist der Vorgang keineswegs beendet – sondern das altbekannte Rattern ertönt und Sekunden später hält man die gewünschten Scheine in der Hand, und zwar zu einem besseren Kurs, weil die Bank zu Hause die Umwandlung in Euro übernimmt.
Kleine Mengen Bares in der Landeswährung mitnehmen
Eine Alternative ist, kleine Mengen Bargeld in der jeweiligen Landeswährung von zu Hause mitzunehmen. „Das bietet sich vor allem an, wenn absehbar ist, dass das Auffinden eines Geldautomaten oder einer Wechselstube schwierig ist“, empfiehlt André Schulze-Wethmar vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Ansonsten ist der Umtausch im Reiseland meistens günstiger. Grund hierfür ist, dass die Banken in Deutschland in der Regel nur über kleine Mengen der Fremdwährung verfügen. Sind Reiseschecks eine Alternative? Laut der Verbraucherzentrale ist deren „Bedeutung vor allem durch die große Verbreitung der Kreditkarten gesunken, sodass sie in der Praxis keine oder nur eine marginale Rolle spielen und de facto zumindest in Deutschland nicht mehr ausgegeben werden.“ Von diesen ist daher abzuraten.
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In diesen Länder ist Vorsicht geboten
In Tschechien, Polen, Großbritannien, in der Türkei sowie der Schweiz sollte man beim Geld abheben Vorsicht walten lassen. An den Geldautomaten in diesen Ländern ist es wichtig, besonders aufmerksam zu sein, da hier laut „Stiftung Warentest“ beide Methoden zur Touri-Abzocke Anwendung finden. Etwas entspannter sei es in Dänemark, Schweden, Bulgarien und Mazedonien. Hier wird dem Kunden am Automaten nur das Abheben in Landeswährung angeboten. Das Umrechnen in Euro übernimmt also die Hausbank in Deutschland, meist auch zum besseren Wechselkurs.