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Wegen Dürre

Müssen sich Griechenland-Urlauber auf gravierende Änderung bei Pools einstellen?

Pools in Griechenland könnten bald mit Meerwasser statt mit Süßwasser gefüllt sein
Pools in Griechenland könnten bald mit Meerwasser statt mit Süßwasser gefüllt sein Foto: Getty Images/Tetra images RF
Karoline Schweers
Redakteurin

17. Januar 2025, 15:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein neuer Gesetzentwurf in Griechenland könnte bald dafür sorgen, dass Hotels auf den griechischen Inseln im Sommer ihre Swimmingpools mit Meerwasser füllen, um auf die zunehmende Dürre zu reagieren und wertvolle Süßwasserressourcen zu schonen.

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Meerwasserpools werden häufig als gesunde Alternative zu Süßwasserpools beworben, welche aus Hygienegründen mit weitaus mehr Chlor behandelt werden müssen. Auf den griechischen Inseln könnten diese bald die Norm werden – doch das hat leider einen ernsten Grund. Denn damit sollen die Hotels auf die verschärfte Trockenheit reagieren, unter welcher immer größere Teile des Landes leiden. Bisher gibt es gesetzliche Hürden, die das Abpumpen von Meerwasser in private Pools verhindern. Ein neuer Gesetzentwurf könnte diese nun beseitigen.

Pools in Griechenland könnten bald mit Meerwasser gefüllt werden

Die Dürre in Griechenland hat sich in den letzten Jahren aufgrund eines erheblichen Rückgangs der Niederschlagsmengen deutlich verschärft. Besonders betroffen sind die südlichen Landesteile, darunter die Ägäischen Inseln und Kreta, wo der Regen um bis zu 20 Prozent im Vergleich zu früheren Jahrzehnten abgenommen hat. Die Situation wird während der Touristensaison zusätzlich belastet, da zahlreiche Hotelpools weiterhin mit kostbarem Süßwasser gefüllt werden. Die ohnehin knappen Wasserressourcen kommen dadurch an ihre Grenzen.

Ein neuer Gesetzentwurf soll dieser Situation nun Abhilfe schaffen. Ziel des Entwurfes ist es, dass Pools mit Meerwasser befüllt werden können, um wertvolle Süßwasserressourcen für städtische Zwecke einzusparen. „Dieser Gesetzentwurf regelt den Rahmen für die Entnahme von Meerwasser und dessen Förderung für Schwimmbäder. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf der Schonung der Wasserressourcen“, sagte Elena Rapti, die stellvertretende Tourismusministerin, vor einem Parlamentsausschuss. Mit dem neuen Gesetz möchte man derzeit bestehende rechtliche Hürden für die Nutzung von Meerwasser beseitigen.

Kritik an Meerwasser-Pools in Griechenland

Laut „Greekreporter“ bemängeln Kritiker des Gesetzentwurfs jedoch, dass dieser keine Standards für die Behandlung des ins Meer zurückgeleiteten Wassers festlegt, obwohl chemisch behandeltes Salzwasser negative Auswirkungen auf die Meeresökosysteme haben könnte. Zudem äußern sie Bedenken hinsichtlich der Ästhetik und der möglichen Verschmutzung durch unkontrollierte Einleitungen von Abwasser.

Elias Nokas, der Direktor für Wasserressourcen in der Region Südliche Ägäis, merkte außerdem an, dass die Auswirkungen von Pools auf die Wasserknappheit nicht so groß sind, wie sie dargestellt werden. So behauptet er: „Selbst auf Inseln mit vielen Schwimmbädern, wie Paros und Mykonos, verbrauchen die Pools nicht mehr als 6 Prozent der Wasserressourcen.“ Zusätzlich warnen Kritiker vor möglichen langfristigen Schäden für Boden und Pflanzen durch versickerndes Wasser mit hohem Salzgehalt.

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Eine Verbesserung der Wasserknappheit und Extremwetter in Griechenland ist dank des fortschreitenden Klimawandels nicht in Sicht. Erst vergangenes Jahr berichtete TRAVELBOOK von den verheerenden Waldbränden, die bereits im März 2024 in Griechenland ausbrachen. Nach Angaben der EU-Kommission waren die Brände die größten, die es jemals in der Geschichte der Europäischen Union gegeben hat. Meteorologen warnen jedoch bereits vor neuen und noch heftigeren Hitzewellen. Zusätzlich hat das vom Klimawandel belastete Land auch noch erheblich mit Overtourism zu kämpfen. Erste Reiseveranstalter stoppten deswegen letztes Jahr bereits Angebote für beliebte Inseln wie Santorin und Mykonos. Santorin musste im vergangenen Jahr wegen der Touristenmassen sogar kurzfristig einen Lockdown verhängen. Selbst wenn die Befüllung von Hotel-Pools mit Meerwasser eine kurzfristige Lösung für Wasserknappheit in der Tourismus-Hochsaison bieten kann, ist noch nicht abzusehen, welche Folgen der Klimawandel in Zukunft auf Griechenland als Urlaubsland haben wird.

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