27. Mai 2024, 15:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der letzte Sommer in Griechenland war vor allem gezeichnet durch extreme Wetterbedingungen und Naturkatastrophen. Nach Angaben der EU-Kommission waren die Brände die größten, die es jemals in der Geschichte der Europäischen Union gegeben hat. Meteorologen warnen jedoch bereits vor neuen und noch heftigeren Hitzewellen sowie Waldbränden im Jahr 2024 – deswegen möchte Griechenland Urlauber und Einheimische mit einer bestimmten Maßnahme schützen.
Vielen sind die Bilder aus Griechenland vom vergangenen Juli immer noch präsent. Damals mussten Zehntausende Einheimische und Touristen vor verheerenden Waldbränden fliehen. Diese seien laut EU-Kommission die schlimmsten in der Geschichte der Europäischen Union gewesen. Doch dieser traurige Rekord könnte bereits dieses Jahr gebrochen werden. Denn schon jetzt sind sich Meteorologen einig, dass erneut Hitzewellen und damit einhergehend auch Brände drohen. Deshalb investierte die Regierung Milliarden in den Katastrophenschutz und berücksichtigt dabei auch die Sicherheit der Urlauber.
Schon im März 2024 erste Brände
Bereits Ende März gab es die ersten großen Brände in der Piera, der Gebirgskette neben dem Berg Olympos in Nordgriechenland. Normalerweise erwartet die Feuerwehr laut der „Deutschen Welle“ derartige Gefahren erst Ende Mai, doch schon jetzt gab es im Zeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 1. Mai etwa 22 Prozent mehr Einsätze als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Griechenland hat ein so trockenes Frühjahr wie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt, in vielen Teilen des Landes hat es seit Monaten kaum geregnet. Schon jetzt sind in vielen Wäldern Gräser und Buschwerk bereits so ausgetrocknet, wie es sonst erst im Juli oder August der Fall ist. Die Bedingungen für erneute, verheerende Waldbrände sind dementsprechend leider günstig. Um in solchen Fällen Einheimische und Touristen schützen zu können, verfügt Griechenland ein ganz besonderes Alarmsystem.
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Alarmsystem soll vor Waldbränden in Griechenland warnen
Vor allem Reisende sind oft nicht ortskundig und verstehen die Landessprache nicht, wodurch sie in Krisensituationen besonders gefährdet sind. Deswegen wurde im Jahr 2018 ein Alarmsystem entwickelt, welches Bewohner und Urlauber bei Katastrophen wie Bränden, Erdbeben oder Unwettern warnt. Über das Mobiltelefon ertönt dabei ein schriller Alarmton und auf dem Display erschienen Details sowie Fluchthinweise in Griechisch und Englisch.
Gesendet wird die Warnung gezielt an alle Personen, die sich mit ihren Handys in den betroffenen Gebieten aufhalten. Urlauber müssen sich dafür nicht anmelden oder eine App herunterladen, das Mobiltelefon muss lediglich mit dem Netz verbunden sein. Auslöser für die Entwicklung dieser Technik war laut „Radio Kreta“ eine verheerende Feuerkatastrophe im Athener Vorort Mati im Jahr 2018. Bei dieser starben mehr als 100 Menschen, weil sie nicht rechtzeitig evakuiert wurden. Dass bei den Waldbränden auf Rhodos und Korfu im vergangenen Sommer niemand ums Leben kam oder ernsthaft verletzt wurde, ist vor allem dem Alarmsystem in Griechenland zu verdanken.
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Waldbrände werden immer wahrscheinlicher
Vor allem der Klimawandel und die stetig steigenden Temperaturen begünstigen das Auftreten von Waldbränden und weiteren Katastrophen. Vor allem die Intensität und Dauer der Hitzeperioden nehmen zu. In Athen fiel das Thermometer im vergangenen Jahr manchmal mehr als 10 Tage nicht unter die 30-Grad-Marke. Laut einer Analyse des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) werden die Durchschnittstemperaturen im östlichen Mittelmeerraum in diesem Sommer um 0,5 bis 1,5 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2016 liegen. Dadurch könnte dieser Sommer noch heißer werden als der vergangene – und die Waldbrandgefahr entsprechend noch höher.