19. September 2022, 12:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wohl jeder hat schon mal versehentlich etwas im Hotel liegen lassen. Und es wäre natürlich praktisch, das Vergessene einfach nachgesendet zu bekommen. Möglich auch – immerhin weiß das Haus, wer das Zimmer zur Fundzeit bewohnt hat und somit, wem der vergessene Gegenstand gehören muss. TRAVELBOOK erklärt, warum es dennoch niemals automatisch passieren wird.
Nach einem entspannten Urlaub fast wieder zu Hause eingelebt, dann findet man im Briefkasten einen unerwarteten Gruß: die vergessenen Ladegeräte, die das Hotel freundlicherweise nachgesendet hat. Warum das so nie passieren würde.
Warum Hotels keine unaufgeforderten Nachsendungen machen
Hotels veranlassen keine Nachsendungen vergessener Gegenstände an Gäste, wenn diese nicht explizit darum gebeten haben. Das ist, wie Hotelier Alfi Goldenberg (Goldenberg-Hotels) erklärt, in Deutschland der Modus Operandi. Gründe dafür gibt es mehrere – einer davon ist etwas pikant.
Die Hotelpost könnte eine Affäre auffliegen lassen
Nicht immer ist der Grund für einen Hotelaufenthalt eine Reise, von der alle wissen dürfen. So könnte es sein, dass jemand mit einer heimlichen Affäre abgestiegen ist. Würde das Hotel nun einen vergessenen Gegenstand nachsenden, könnte entsprechende Post in den Händen des gehörnten Partners landen. Das wäre natürlich nicht im Sinne des Hotels.
„Diskretion ist extrem wichtig in der Hotellerie“, bestätigt auf TRAVELBOOK-Nachfrage auch Jonas Schnabel, Geschäftsführer der Villa Fiorentina in Frankfurt am Main. Vor allem bei Gästen, die dem Haus bekannt sind, frage man daher (meist per E-Mail) nach, ob und gegebenenfalls wie eine etwaige Nachsendung vonstatten gehen soll. Ohne eine entsprechende Absprache passiere gar nichts.
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Manches wird absichtlich „vergessen“
Zudem wisse man auch nie, ob der Gast einen Gegenstand wirklich vergessen oder absichtlich liegen lassen hat. Auch hier sind romantische Hintergründe denkbar – vielleicht möchte man nicht mehr an die Begleitung erinnert werden.
Nicht alles wird noch benötigt
Daneben gibt es natürlich auch den langweiligen Fall, dass entsprechender Gegenstand einfach nicht mehr benötigt wird. Ein abgewetztes T-Shirt, eine ausgediente Haarbürste – derartiger „Müll“ werde oft liegen gelassen und von entsprechendem Gast auch nicht vermisst. Manche Hotels scheuen schlichtweg den Aufwand, sich um vergessene Gegenstände zu kümmern.
Rechtlich brauchen sie das auch gar nicht. Denn Gäste könnten bei eigenem Verschulden „nicht vom Hotelier verlangen, dass er dafür die Kosten übernimmt“. Das erklärte ein Reiserechtsexperte in einem früheren Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Natürlich machen es viele Hotels aus Kulanz oder einem einfachen Servicegedanken dennoch.
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Was mit vergessenen Sachen passiert
Die meisten Hotels heben Fundsachen rund ein Jahr lang auf. In dieser Zeit – oder gegebenenfalls länger, wenn sie sich zwischendurch gemeldet haben – können Gäste sie einfach abholen kommen oder sich eben um eine Nachsendung bemühen.
Grundsätzlich sollte man versuchen, nichts Wichtiges oder Wertvolles liegenzulassen. Denn wenn das Hotel behauptet, Ihre teure Goldkette nicht gefunden zu haben, steht es im Zweifelsfall Aussage gegen Aussage.