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Kein Sand an den Füßen, nicht stehen bleiben

Die geltenden Regeln und Verbote in italienischen Urlaubsorten im Überblick

Italien Regeln, La Pelosa
Die berühmte Villa del Balbianello am Comer See hat die täglichen Besucherzahlen begrenzt Foto: Getty Images
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

9. August 2024, 15:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Italien steckt inmitten einer Sommersaison, die laut Experten erneut Rekorde brechen könnte. Um einen befürchteten Kollaps durch den Besucheransturm zu verhindern, haben bereits im vergangenen Jahr diverse Städte und Regionen Maßnahmen ergriffen, und dieses Jahr sind neue dazugekommen. Worauf Urlauber wo achten sollten: TRAVELBOOK gibt einen Überblick.

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Die Sommersaison ist auch in Italien im vollen Gange – und könnte sogar noch voller als im vergangenen Jahr werden. Denn wie das italienische Nachrichtenportal „Idealista“ berichtet, werden zwischen Juni und August 216 Millionen Touristenübernachtungen in offiziellen Beherbergungsbetrieben erwartet, was einem Anstieg von 1,5 Prozent im Vergleich zum letzten Sommer entspricht. Entsprechend voll ist es in beliebten Urlaubsorten. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Gemeinden in Italien Beschränkungen, Regeln und Eintrittspreise für Touristen beschlossen.

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Diese Regeln gelten im Sommerurlaub 2024 in Italien

Sardinien

Am Strand Spiaggia La Pelosa in Stintino ist es verboten, das Badetuch direkt auf den Sand zu legen, wie es in einer Mitteilung auf der Webseite des Strandes heißt. Stattdessen müssen Besucher eine spezielle Matte unter das Handtuch legen. Die Maßnahme soll dazu dienen, dass an den Frotteehandtüchern kein Sand hängen bleibt und vom Strand entfernt wird. Aus demselben Grund sollen Besucher sich die Füße abwaschen, bevor sie den Strand verlassen.

Das Auswärtige Amt (AA) schreibt dazu in seinen Reisehinweisen für Italien: „Die Mitnahme von Sand an den Stränden ist in Italien untersagt. Auf Sardinien ist jede Art von Veränderung der Sandstrände oder die Mitnahme von Sand, Kiesel oder Quarzgestein, auch nur in kleinster Menge, gesetzlich verboten. Bei Nichtbeachtung dieser gesetzlichen Norm werden Sanktionen in Höhe von 500 EUR bis 3000 EUR verhängt.“

In Cagliari, der Inselhauptstadt von Sardinien, ist es laut AA verboten, „sich im öffentlichen Raum außerhalb von Badebereichen oberkörperfrei oder in Badekleidung aufzuhalten.“ Verstöße können demnach mit Bußgeldern von 25 EUR bis 500 EUR geahndet werden.

Ischia

Die 18.000-Einwohner-Stadt Forio auf der italienischen Urlaubsinsel Ischia vor Neapel ist ein beliebtes Ziel für Touristen. Weil diese sich aber immer öfter danebenbenehmen, hat die Gemeinde bereits im vergangenen Jahr die Benimmregeln im Ort verschärft. So dürfen Urlauber laut der offiziellen Verordnung sich nicht „mit nacktem Oberkörper, nur in Badekleidung oder barfuß, auf öffentlichen Straßen bewegen.“ Ausnahmen gebe es nur auf „Straßenabschnitten oder Fußgängerüberwegen in unmittelbarer Nähe von Sandstränden.“ Auch ist es nicht erlaubt, sich in offiziellen Brunnen der Stadt zu duschen oder die Füße darin zu waschen. Weiterhin bestehen bleiben zudem die Verbote, außerhalb offizieller Campingplätze zu campieren, sowie der öffentliche Konsum von Alkohol außerhalb von Restaurants oder Bars. Bei Zuwiderhandlung drohen Geldstrafen bis zu 500 Euro.

Italien Sommerurlaub 2023
Die kleine Stadt Forio im Westen der beliebten italienischen Urlaubsinsel Ischia hat die Regeln für Urlauber verschärft Foto: Getty Images

Gardasee

Zahlreiche Urlauber strömen jedes Jahr an den wunderschönen Lago di Garda, und auch im Sommerurlaub 2024 zählt der See im Norden von Italien zu den Top-Zielen. Doch immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, Störungen und Regelbrüchen, sodass sich die örtliche Polizei inzwischen veranlasst sieht, strengere Kontrollen durchzuführen und teils hohe Bußgelder für Touristen wie Anwohner zu verhängen. Das schreiben der „Südkurier“ und die „Gardaseezeitung“. Die Geldstrafen liegen in der Regel zwischen 25 und 500 Euro.

Diese Regeln und Verbote sollten Urlauber am Gardasee in Italien beachten:

  • Ballspielen, Rennen und Werfen sind außerhalb der besonders gekennzeichneten Flächen verboten
  • das Nassspritzen von Passanten ist verboten
  • Nacktbaden ist teilweise verboten
  • laute Geräusche in Form von Schreien, Singen oder der Nutzung von Musikinstrumenten und lauten Funkgeräten sind verboten
  • vielerorts gilt eine sommerliche Kleiderordnung, teils mit Verboten von freizügiger Kleidung (Männer ohne Hemd und Frauen nur in Badekleidung) in den Stadtzentren, Ausnahme: Brenzone
  • Picknicken ist an vielen öffentlichen Flächen verboten
  • teilweise Hundeverbot oder Leinen- und Maulkorbpflicht
  • Auto- und Fahrradfahrverbot in Sirmione; Radfahrverbot entlang des Seeufers in Lazise
  • das Wäschetrocknen an Fenstern, auf Balkonen und Terrassen ist tagsüber in der Altstadt von Limone verboten
  • teilweise Zigarettenverbot an Stränden
  • zu gewagte oder exzessive Abschlussfeiern, Junggesellen- oder Junggesellinnenabschiede sind verboten
  • Lagerfeuer am See sowie Grillen an den Stränden sind untersagt
  • Campen am Ufer ist überwiegend verboten
  • Angelverbot in der Nähe von Häfen und historischen Zentren in vielen Gemeinden
  • eingeschränkte Fahrgeschwindigkeit auf dem Wasser
  • Wildtiere zu füttern ist verboten
Italien Sommerurlaub 2023
Der Gardasee ist jedes Jahr ein beliebtes Ziel für Urlauber – doch Besucher müssen sich aktuell auf strenge Regeln gefasst machen Foto: Getty Images

Portofino

Auch das malerische Fischerdorf Portofino in Ligurien platzt während der Ferienzeiten aus allen Nähten. Wie die italienische Tageszeitung „Il Corriere della Sera“ schreibt, hat Matteo Viacava, der Bürgermeister von Portofino, bereits vor Monaten eine „Verordnung zur Regulierung der Touristenströme“ unterzeichnet. An besonders frequentierten Orten innerhalb des Ortes dürfen Besucher seitdem zwar weiterhin flanieren, aber nicht mehr stehen bleiben. Hierzu wurden in Portofino sogenannte „rote Zonen“ eingerichtet. Mehr dazu lesen Sie hier.

Insel Lampedusa

Wie die italienische Zeitung „Agrigentonotizie“ berichtet, schränkt die südlich von Sizilien gelegene Insel Lampedusa auch dieses Jahr den Verkehr wieder ein. Demnach ist es Nicht-Einwohnern im gesamten Monat August verboten, mit dem Auto oder Moped auf die Insel überzusetzen.

Insel Procida

Einen ähnlichen Weg wie Lampedusa geht schon seit mehreren Jahren die Insel Procida im Golf von Neapel. Sie ist nur vier Quadratkilometer klein und hat 10.000 Einwohner – damit ist sie die am dichtesten besiedelte Insel Europas. Im Sommer kommen viele Besucher nur tagsüber und die Bevölkerung schwillt somit um ein Vielfaches an. Deshalb ist es auch nur sehr eingeschränkt möglich, Autos oder andere Fahrzeuge vom Festland mit auf die Insel zu bringen. Lediglich im Zeitraum zwischen dem 31. Dezember und dem 1. März dürfen Nicht-Residenten mit PKW, Motorräder und Mopeds nach Procida.

Italien Sommerurlaub 2023
Procida ist die am dichtesten besiedelte Insel Europas Foto: Getty Images

Insel Giglio

Auch auf der italienischen Insel Giglio gibt es dem örtlichen Fährunternehmen zufolge in diesem Monat eine Fahrzeugbeschränkung, und zwar vom 3. bis 24. August. Bei 1400 Einwohnern erreicht die Insel im Sommer einen Spitzenwert von 10.000 Tagesbesuchern, also insgesamt etwa 300.000 pro Jahr. Im oben genannten Zeitraum dürfen nur noch diejenigen, die länger als fünf Tage bleiben, ihr Auto mitbringen. Zudem nimmt die Insel seit diesem Sommer ein Eintrittsgeld von drei Euro, im Winter sind es zwei Euro.

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Venedig

In der Lagunenstadt im Norden von Italien gelten schon seit Längerem bestimmte Regeln und Verbote. Etwa sind seit dem 1. Juni 2024 von Reiseführern begleitete Touristengruppen, die mehr als 25 Personen umfassen, nicht mehr in der norditalienischen Stadt gestattet. 

Zudem sollten Tagestouristen in Venedig schon ab dem 1. Juli 2020 eine Eintrittsgebühr zahlen – mindestens drei Euro waren angedacht. Doch wegen der Corona-Pandemie kam alles anders. Das Startdatum für das Eintrittsgeld wurde mehrfach verschoben. Dieses Jahr fand dann eine erste Testphase mit einem Eintrittsgeld in Höhe von 5 Euro statt. Diese wurde Mitte Juli beendet – mit einer überraschenden Ankündigung: Ab 2025 soll das Eintrittsgeld für Venedig dauerhaft eingeführt werden, allerdings müssen Besucher dann 10 Euro berappen.

Neben der Eintrittsgebühr sollen weitere Maßnahmen gegen Overtourism die Besucheranstürme in Venedig regulieren.

Themen Italien News
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