
5. März 2025, 16:15 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
In Berlin treffen sich bis Donnerstag wieder Vertreter der Tourismusbranche zur weltweit größten Branchenmesse ITB. TRAVELBOOK fasst die wichtigsten Reisenews im Überblick zusammen
Vom 4. bis 6. März 2025 öffnet die ITB Berlin wieder ihre Tore. Albanien ist dabei das ITB-Gastland. Auch Edi Rama, der Ministerpräsident von Albanien, ist am Dienstagmorgen zur Eröffnungspressekonferenz der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) auf das Messegelände in Berlin gekommen. Insgesamt präsentieren sich Aussteller aus 165 Ländern auf der Messe. Die wichtigsten News im Überblick.
Übersicht
- Santorin hofft auf weitgehend normale Sommersaison
- Letzte Billig-Hotels an der Playa de Palma sollen verschwinden
- Ist Albanien immer noch ein günstiges Reiseziel in Europa?
- Tourismusverband warnt vor Rassismus in Deutschland
- Wie machen die Deutschen 2025 Urlaub?
- Am Urlaub wird nicht gespart
- TUI baut Angebot preisgünstiger Reisen aus
- Alltours erwartet starkes Umsatzplus im Sommer
Santorin hofft auf weitgehend normale Sommersaison
Rund um Santorin bebt seit Anfang Februar immer wieder die Erde. Auch wenn sie abflachend sind: Die Beben stellen die Sommerurlaubspläne vieler Reisender für die beliebte griechische Ferieninsel infrage. Das Auswärtige Amt rät weiterhin von nicht notwendigen Reisen auf das Kykladen-Eiland ab.
Für die Hauptsaison ab Mai ist die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni aber optimistisch. „Wir gehen davon aus, dass sie weitgehend normal verlaufen kann“, sagte sie auf der Reisemesse ITB in Berlin.
„Natürlich beobachten wir die Situation weiterhin genau, um sicherzustellen, dass sich alle Besucher sicher fühlen“, so Kefalogianni. Alle Entscheidungen basierten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es gebe derzeit einen Rückgang der seismischen Aktivität rund um die Insel – deshalb hätten zum Beispiel die Schulen auf Santorin wieder geöffnet.
Letzte Billig-Hotels an der Playa de Palma sollen verschwinden
Palmas Bürgermeister Jaime Martínez hat einem Bericht der „Mallorca Zeitung“ zufolge auf der ITB 2025 seine Pläne zur umfassenden Modernisierung der Playa de Palma präsentiert. Insgesamt sollen rund 21,5 Millionen Euro investiert werden, um den Ferienort aufzuwerten. Ein Teil dieser Mittel fließt in bereits begonnene Projekte, darunter die Modernisierung von Es Carnatge und der Plaça Meravelles.
Ein zentrales Anliegen des konservativen Politikers ist es, die verbliebenen Hotels mit maximal drei Sternen sowie Hostels dazu zu bewegen, notwendige Renovierungen vorzunehmen. Rund ein Viertel der bestehenden Hotels fällt laut Martínez in diese Kategorie.
Ist Albanien immer noch ein günstiges Reiseziel in Europa?
Laut Christian Kaschner, Vice President Tourism beim Reiseportal Holidaycheck, bleibt das Gastland der ITB 2025 im Vergleich zu anderen beliebten Reisezielen wie Kroatien und Griechenland weiterhin eine günstige Alternative. „Aber, Albanien ist kein Land für Billigtourismus“, betonte Kaschner auf TRAVELBOOK-Nachfrage. „Grundsätzlich sind die Preise in Albanien in den letzten Jahren der allgemeinen Inflation gefolgt. Durch die steigende Nachfrage bei einem nicht im gleichen Maße wachsenden Angebot ist somit auch von einer überdurchschnittlichen Teuerung auszugehen.“ Albanien sei auf jeden Fall eines der wichtigsten Newcomer-Urlaubsdestinationen und werde sich innerhalb der nächsten Jahre als festes Urlaubsland für die Europäer etablieren, so Kaschner.
Tourismusverband warnt vor Rassismus in Deutschland
Der Deutsche Tourismusverband hat laut einem Bericht des „Deutschlandfunk“ auf die Gefahren von Rassismus, Intoleranz und Übergriffen auf Menschen mit ausländischem Erscheinungsbild hingewiesen. Im Ausland wird die politische Entwicklung in Deutschland aufmerksam verfolgt, erklärte Verbandspräsident Reinhard Meyer im Rahmen der ITB. Er betonte, dass Weltoffenheit ein zentrales Element der Tourismusbranche sei.
Bei der Bundestagswahl Ende Februar erreichte die AfD rund 20 Prozent der Stimmen. Meyer sieht darin aus zwei Gründen eine Herausforderung für die Branche. Ohne internationale Gäste und qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland könne Deutschland seine Attraktivität als Reiseziel nicht bewahren. Dabei erwähnte er die AfD nicht ausdrücklich.
Laut dem Deutschen Tourismusverband ist der deutsche Tourismus stark von internationalen Besuchern abhängig. Zudem seien ausländische Arbeits- und Fachkräfte angesichts des Fachkräftemangels unverzichtbar. Es brauche eine deutliche und unmissverständliche Botschaft: Deutschland sei ein offenes und gastfreundliches Land, in dem sich Menschen aus aller Welt willkommen fühlen.
Wie machen die Deutschen 2025 Urlaub?
Die Zeichen für den Reisemarkt 2025 stehen nach Einschätzung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) auf Wachstum. Die Zahl der Reisen könnte in diesem Jahr sogar das Niveau vor der Corona-Krise von 71 Millionen etwas übertreffen. So stieg nach den Zahlen des Deutschen Reiseverbands (DRV) der Umsatz für die Sommersaison 2025 (Mai bis Oktober) um zwölf Prozent und die Zahl der Reisenden um sechs Prozent.
Aber wie machen die Deutschen dieses Jahr eigentlich Urlaub? In dieser Frage kennt sich kaum jemand so gut aus wie Martin Lohmann. Der Tourismusforscher begleitet die jährliche, auf mehr als Zehntausend Interviews basierende Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen als wissenschaftlicher Berater. Urlaub sei für viele wie der Tannenbaumkauf zu Weihnachten, sagt Lohmann im Interview anlässlich der ITB 2025 in Berlin. „Das muss sein.“
Die Reisetrends 2025 laut Tourismusforscher Martin Lohmann
Dabei erkennt der Reiseexperte einige Trends:
- „Das eine ist die große Stabilität, mit der die Deutschen verreisen. Da kann man sich drauf verlassen und das ist in anderen Konsumbereichen nicht so: dass Menschen regelmäßig ins Restaurant gehen, bestimmte Schokolade kaufen oder Autos aus deutscher Produktion, zum Beispiel. Aber Urlaubsreisen sind für viele wie Tannenbaumkäufe zu Weihnachten, das muss jedes Jahr sein.“
- „Das andere würde ich mit Differenzierung überschreiben. Urlauber suchen nach Angeboten, die ganz genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Und die Anbieter sind bemüht, passgenau zu liefern. Zum Beispiel nicht mehr nur für Familien allgemein, sondern für Familien mit kleinen Kindern, Familien mit noch kleineren Kindern oder Familien mit Säuglingen. Und auf der anderen Seite gibt es mehr und mehr Adults-only-Hotels nur für Erwachsene.“
- „Was wir noch beobachten, ist etwas, dass wir den multioptionalen Kunden nennen: Der ist irre flexibel in seinem Reiseverhalten und seinen Urlaubszielen. Für die Anbieter bedeutet es, dass sie in ganz ungewohnten Konkurrenzen sind: Dann steht eine Region wie Tirol im Wettbewerb mit der Bretagne oder dänischen Ferienhaus-Regionen, weil das demselben Menschen alles gleichermaßen gut gefallen würde.“
- „Und vielleicht abschließend: Es gibt tatsächlich einen langfristigen Trend in den Einstellungen der Deutschen, dass immer mehr einen ökologisch verträglichen, ressourcenschonenden Urlaub wichtig finden. Aber es sind mit unter 50 Prozent immer noch zu wenige. Hier passiert aus meiner Sicht noch zu wenig bei den Reiseanbietern: Sie müssten nachhaltige Produkte nicht nur an diejenigen verkaufen, die sich dafür interessieren, sondern auch an die, denen das Thema egal ist. Mit Mitteln des Marketings geht so was.“
Am Urlaub wird nicht gespart
Trotz trüber Wirtschaftsaussichten und Inflation sparen die Verbraucher insgesamt bisher nicht am Urlaub. Jedoch erklärte laut ADAC knapp ein Viertel der Befragten in einer Umfrage, das Reisebudget zu kürzen. Ein Drittel von ihnen und damit deutlich mehr als bei der letzten Umfrage verzichteten ganz auf Urlaub. Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen fand heraus, dass sich die Verbraucher zunehmend über stark gestiegene Reisepreise ärgern, das bisher aber keinen dämpfenden Effekt auf die Nachfrage hat. Der Deutsche Reiseverband erwartet für das bis Oktober laufende Touristikjahr elf Prozent mehr Umsatz und vier Prozent mehr Reisende.
TUI baut Angebot preisgünstiger Reisen aus
Der Reisekonzern TUITUI1n.DE will künftig das Angebot preisgünstiger Reisen ausbauen. „Da haben wir durchaus noch Nachholbedarf. Wir investieren sehr stark rein, um Lücken im Portfolio zu schließen“, sagte der Chef von TUI Deutschland, Benjamin Jacobi, am Dienstag auf der ITB 2025 in Berlin. Hintergrund ist demnach zum einen die Pleite des ehemals drittgrößten Anbieters FTI im vergangenen Jahr, der im Budget-Urlaubssegment seinen Schwerpunkt hatte. Zudem gab es zuletzt Hinweise von Vertriebspartnern, dass die Pauschalangebote manchen Kunden zu teuer sind. Viele warten daher mit dem Buchen noch ab. Auch aus diesem Grund nimmt TUI mehr Unterkünfte mit drei Sternen ins Programm.
„Wir haben gut für den Sommer vorgesorgt und nutzen unsere Größe, um vor allem für Familien als preissensible Zielgruppe günstige Preise zu verhandeln“, sagte Jacobi. Gästebefragungen bei der Hotelmarke TUI Suneo für günstigen All-Inclusive-Urlaub zeigten, dass auch preisbewusste Urlauber mehrmals im Jahr verreisen wollten.

Großer Überblick Tui, Aida, DER – aktuelle Frühbucher-Rabatte für Urlaub 2021

Weihnachten und Winterferien im Warmen Die besten Tipps für Urlaub in der kalten Jahreszeit

Tipps von Experten Sollte ich jetzt schon meinen Sommerurlaub 2025 buchen?
Alltours erwartet starkes Umsatzplus im Sommer
Der Reiseveranstalter Alltours erwartet kräftiges Wachstum in der Sommersaison bei leicht steigenden Preisen. „Das Buchungsaufkommen für den Sommer verläuft so stark wie noch nie“, sagte Alltours-Chef Willi Verhuven am Dienstag auf der ITB 2025 in Berlin. In der Hauptreisezeit erwartet das Unternehmen aus Düsseldorf zehn Prozent Umsatzwachstum. Im Schnitt stiegen die Preise über alle Zielgebiete hinweg um drei bis vier Prozent. Pauschalreisen seien deutlich stärker nachgefragt und der Trend zu Frühbuchungen, die mit bis zu 55 Prozent Preisnachlass verbunden seien, halte an.
Im vergangenen Jahr konnte auch Alltours, nach Daten der Fachpublikation FVW mittlerweile der fünftgrößte Anbieter in Deutschland, von der Pleite der früheren Nummer drei FTI profitieren. Im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 erzielte die Gruppe vor Steuern und Abschreibungen einen Rekordgewinn von knapp 100 Millionen Euro, ein Plus von 31 Prozent. Der Umsatz stieg um 16 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die Zahl der Alltours-Gäste erhöhte sich auf einen Spitzenwert von 2,291 Millionen.
Mit Material von dpa und reuters