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Gut zu wissen

15 Dinge, die Sie in Japan besser nicht tun sollten 

Die Alle-gehen-Kreuzung im Tokioer Stadtteil Shibuya ist eine Attraktion für sich – doch auch hier lauern Fettnäpfchen
Die Alle-gehen-Kreuzung im Tokio Stadtteil Shibuya ist eine Attraktion für sich – doch auch hier lauern Fettnäpfchen Foto: Getty Images
Sabine Winkler
Freie Autorin

23. Juni 2024, 7:45 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Andere Länder, andere Sitten – wer ins Land der aufgehenden Sonne reist, sollte einige Dinge beachten. Wenn Sie diese Dinge vermeiden, bleibt Ihnen der ein oder andere Fauxpas in Japan erspart und Sie haben eine Sorge weniger um Urlaub.  

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Es gab Zeiten, da galt Japan als eher außergewöhnliches Reiseziel, das sich nur wenige Menschen leisten konnten. Doch das hat sich im Laufe der vergangenen Jahre gewandelt. Nicht nur, weil die nationale Währung, der Yen, seit gut zwei Jahren kontinuierlich an Wert verliert und die Ausgaben vor Ort dadurch für Reisende günstiger werden.  

Auch touristisch hat sich das Angebot an Hotels und Reiseführern seit der Coronapandemie erheblich vergrößert. So kommt es, dass im Jahr 2023 mehr als 25 Millionen Menschen die Insel im Pazifik besucht haben – ein Plus von fast 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die japanische Tourismusbehörde vermeldet. 

Reisen in Japan: Wer sich nicht an Regeln hält, gilt schnell als unhöflich 

Doch nicht alle Touristen wissen sich zu benehmen. Die Stadt Kyoto, einst Sitz des japanischen Kaiserpalastes und bekannt für das traditionsreiche Stadtbild, zog jüngst deswegen die Reißleine. Im sogenannten Geisha-Viertel Gion haben so viele Touristen ungefragt Fotos von Geishas gemacht, dass die Stadt nun einen Foto-Bann für das Viertel ausgesprochen hat, wie der japanische Sender „NHK“ berichtete.  

Was viele nämlich nicht wissen: Japaner nehmen es sehr genau mit kulturellen Gepflogenheiten. Wer sich nicht an Gebräuche und die geltende Etikette hält, gilt schneller als in vielen anderen Ländern als unhöflich. Das kann unter Umständen Ihren ganzen Urlaub ruinieren. Damit Ihnen das nicht passiert, hat TRAVELBOOK-Autorin Sabine Winkler aus eigener Erfahrung 15 Dinge zusammengetragen, die Sie tunlichst vermeiden sollten. 

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1. No-Go in Japan: Das Haus mit Schuhen betreten 

Wenn Sie in Japan ein Haus, einen Tempelaltar, eine Wohnung oder auch ein Ryokan, ein traditionelles Gasthaus, oder aber ein Hotelzimmer betreten, gilt vorher immer: Schuhe ausziehen! Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen trägt man mit den Straßenschuhen Dreck und Krankheitserreger in die Wohnräume hinein. Da die meisten Japaner immer noch auf dem Boden sitzend ihre Mahlzeiten zu sich nehmen und teilweise auch die Futons zum Schlafen direkt auf dem Boden ausgerollt werden, ist es nur verständlich, dass Straßenschuhe hier nichts verloren haben. Zum anderen sind die in vielen Räumen verlegten Tatamiböden sehr empfindlich.  

Meistens stehen Pantoffeln bereit. Aber Achtung: In manchen Wohnungen und Häusern gibt es extra Toilettenpantoffeln, meistens zu erkennen an der roten Sohle. Mit diesen Pantoffeln sollten Sie auf keinen Fall außerhalb des WCs auftreten. Auch hier stehen hygienische Gründe im Vordergrund.  

2. No-Go in Japan: Fotos und Videos von anderen ohne Erlaubnis zu machen 

Das gilt insbesondere für Geishas, Cosplayer (also als Manga-, Anime- oder Videospielcharaktere verkleidete Menschen), sowie Mitarbeiter von Museen, Freizeitparks, Cafés oder Restaurants in Maskottchenkostümen.  

Grundsätzlich ist es nicht verboten, in der Öffentlichkeit zu Filmen oder Fotos zu machen – sollten andere Personen aber ihr Fotomotiv werden, sollten Sie diese immer um Erlaubnis fragen. Die Japaner schätzen ihre Privatsphäre sehr.  

3. No-Go in Japan: Laut sein 

Auch das hat praktische Gründe: In vielen Wohnhäusern sind die Wände sehr dünn. In alten, traditionellen Häusern bestehen sie sogar noch aus Papier. Man hört einfach jeden Mucks. Also gilt besonders am Abend und in der Nacht eine strengere Ruheordnung als Sie es vielleicht im Rest der Welt gewohnt sind.  

Auch Telefonieren oder sich laut unterhalten in der U-Bahn, Bus, Tram oder der Öffentlichkeit werden nicht gern gesehen.  

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4. No-Go in Japan: Trinkgeld geben 

Ein guter Service und Gastfreundlichkeit gelten in Japan als selbstverständlich. Trinkgeld geben – auch wenn es gut gemeint ist – ist ein echter Fauxpas! Die meisten Restaurants, Dienstleister und Bars inkludieren in ihrer Rechnung eine Servicegebühr.  

Wenn Sie dennoch Trinkgeld geben, könnte das als Beleidigung aufgefasst werden. Es wirkt dann so, als ob Sie das Einkommen der Dienstleister als zu gering einschätzen.  

Übrigens: Auch Feilschen und um den Preis verhandeln gilt als ungehobelt und wird nicht gerne gesehen.  

5. No-Go in Japan: Müll hinterlassen oder ihn nicht richtig trennen 

Sowohl die Shinto-Religion als auch der Buddhismus, die beiden Hauptreligionen in Japan, stellen ein Leben im Einklang mit Natur in den Mittelpunkt ihrer Lehren. Ein respektvoller Umgang mit der Umwelt und damit auch Müllvermeidung gehört ebenfalls dazu. Deswegen gilt es unbedingt, keinerlei Abfälle sichtbar zu hinterlassen. Auch auf Mülltrennung legt man auf der Pazifikinsel sehr viel Wert.

Pro-Tipp: Da in den Städten und Park selbst häufig nur wenige Abfalleimer zu finden sind, packen Sie eine kleine Tüte ein, in der Sie Ihren Müll sammeln können, bis Sie ihn entsorgen können. Dafür eignen sich wunderbar die kleinen Tütchen, die man im Konbini (japanischer Supermarkt) bei jedem Einkauf erhält. In der Regel finden Sie dort bei den Filialen der großen Ketten wie FamilyMart, Lawson oder 7-Eleven auch Mülltrennungssysteme.  

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6. No-Go in Japan: Heilige Stätten nicht respektieren 

Kiyomizudera Tempel in Kyoto, Japan gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten
Der Kiyomizudera Tempel gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Kyotos Foto: Getty Images

Die vielen spektakulären und historischen Tempelanlagen sind ohne Frage touristische Highlights. Dennoch ist das kein Freifahrtschein, sich schlecht zu benehmen. Waschen Sie sich etwa vor Betreten der Tempelanlagen die Hände. Machen Sie sich mit den Riten der Shinto-Religion und des Buddhismus vorab vertraut. Auch sollten Sie in den heiligen Stätten nicht vor den Heiligtümern für Fotos posieren, laut sein oder in freizügiger Kleidung auflaufen.  

Letzteres ist generell eine Regel, die man in Japan beachten sollte. Die Kleidungsordnung ist eher konservativ, aber modern. Knappe Minikleider und -röcke oder Hotpants sowie tiefe Ausschnitte sollten Sie eher nicht in ihr Reisegepäck packen. Setzen Sie stattdessen lieber auf Lagenlook, minimalistische und „oversize“ Schnitte und neutrale Farben.  

7. No-Go in Japan: Badekleidung oder Tattoos im Onsen 

Der Besuch eines Onsens, also einer heißen thermalischen Quelle, sollte unbedingt auf Ihrer To-Do-Liste stehen. Doch auch hier gibt es einige Regeln zu beachten: Neben der strikten Geschlechtertrennung (in nur wenigen Onsen sind beide Geschlechter erlaubt), gehört dazu, sich vorher gründlich zu waschen und vor allem nackt in das warme Wasser zu steigen.  

Auch hier gilt: Schweigen ist Gold. Wenn Sie tättowiert sein sollten, erkundigen sich vorher, ob das Thermalbad erlaubt, die Tattoos abzukleben oder ob tättowierte Körper generell verboten sind. Das hat einen historischen Hintergrund: Früher waren nur die Mitglieder der Yakuza, der japanischen Mafia, tättowiert. Um Ärger zu vermeiden, wurden diese Personen aus den Bädern verbannt. 

8. No-Go in Japan: Sich falsch anstellen oder vordrängeln 

Auch wenn man gemeinhin eher die Briten mit Schlange stehen assoziiert – die Japaner haben diese Disziplin perfektioniert. Egal ob vor dem Einfahren eines Shinkansen-Schnellzuges, im Supermarkt oder beim Postamt: Schlange stehen geht geordnet und schnell vonstatten. Wer sich vordrängelt, handelt sich Ärger und Hass ein. 

9. No-Go in Japan: Nicht richtig mit den Stäbchen essen 

Wie in den meisten asiatischen Ländern wird auch in Japan überwiegend mit Stäbchen gegessen. Es gibt allerdings zwei essentielle Dinge, die Sie dabei beachten sollten. Erstens: Reichen Sie niemals Essen von Stäbchen zu Stäbchen weiter. Das wird nur bei Beerdigungen gemacht. Zweitens: Stechen Sie niemals ihre Stäbchen ins Essen – das gilt als ungehobelt – oder lassen Sie diese in einer Reis-Schale stecken. Auch das wird nur zu Ehren einer toten Person getan. 

10. No-Go in Japan: Davon ausgehen, dass alle Englisch verstehe 

Touristin erkundet das Nachtleben in Osaka, Japan
Wer Japan erkunden möchte, sollte sich auf die japanische Sprache einstellen Foto: Getty Images

Auch wenn Metropolen wie Osaka oder Tokio international geprägt sind, ist Japanisch auch dort die dominierende Sprache. In vielen Restaurants und Geschäften werden Sie nur japanische Schilder und Karten finden. Google Translator oder andere Übersetzungs-Apps können hilfreich sein.  

Viele Japaner sprechen nur wenig Englisch beziehungsweise trauen sich aus Angst vor Fehlern nicht, ihre Fremdsprachenkenntnisse anzuwenden. Andersherum kann es als Tourist sehr hilfreich sein, die wichtigsten Sätze, Gruß- und Dankesformeln auf japanisch zu beherrschen. Das zaubert den meisten Locals auch ein Lächeln ins Gesicht. 

11. No-Go in Japan: Zu spät kommen 

Pünktlichkeit ist eine der wichtigsten Tugenden im Land der aufgehenden Sonne. Im Idealfall erscheinen Sie zehn Minuten früher zu einer Verabredung. Verspätungen werden als respektlos eingeschätzt.  

12. No-Go in Japan: Die Visitenkarte nur mit einer Hand annehmen 

Wenn Sie geschäftlich in Japans Städten unterwegs sind, wird es vorkommen, dass Sie eine Visitenkarte überreicht bekommen. Die Papierkarten sind hier noch immer ein wichtiges Aushängeschild und wenn Sie eine übergeben bekommen, ist das ein Zeichen von Wertschätzung.  

Annehmen sollten Sie diese Gabe aber unbedingt mit beiden Händen! Das verkörpert Respekt und Dankbarkeit. Dasselbe gilt übrigens auch, wenn Sie ein Geschenk oder etwas zu Essen überreicht bekommen.  

13. No-Go in Japan: Sich zur Begrüßung umarmen 

Menschen zu berühren, auch wenn es nur zufällig und unbeabsichtigt ist, gilt als äußerst unhöflich. Bei der Begrüßung reicht man nicht die Hand oder umarmt sich, sondern verbeugt sich kurz leicht mit geradem Rücken. 

14. No-Go in Japan: Im Gehen essen 

Für Essen nimmt man sich Zeit – auch das gilt als ein Zeichen der Wertschätzung. Deswegen ist ein Snack im Gehen tabu. Setzen Sie sich lieber auf eine Parkbank oder in einen der Essensbereiche der Konbinis.  

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15. No-Go in Japan: Auf der falschen Seite der Rolltreppe stehen  

Im Land der aufgehenden Sonne herrscht Linksverkehr. Das liegt daran, dass die Briten im 19. Jahrhundert halfen, das Eisenbahnnetz aufzubauen – und so kommt es, dass man auch auf der Rolltreppe auf der linken Seite steht, während Personen auf der rechten Seite vorbeigehen können. Ausnahme bildet die Region Kansai rund um Osaka. Hier steht man rechts und geht links vorbei. Wieso das so ist, weiß keiner so genau.

Wo wir gerade bei Fortbewegungsmitteln sind: Lassen Sie bei öffentlichen Verkehrsmitteln unbedingt immer erst alle Menschen aussteigen, bevor Sie selbst in die Metro, Bus oder Bahn einsteigen. Japanische Taxis haben außerdem die Eigenheit, sich nur automatisch zu öffnen – und zwar erst nachdem Sie die Rechnung vollständig bezahlt haben.  

Themen Asien Japan Reise-Knigge
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