9. November 2023, 11:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kohletabletten sind im Kampf gegen Durchfall beliebte Hausmittel. Auf Reisen ist die Einnahme jedoch nicht zu empfehlen, wie verschiedene Experten behaupten. Selbst, dass Cola helfen soll, ist anscheinend ein Irrglaube. TRAVELBOOK klärt über gängige Mythen und Irrtümer rund um die Behandlung von Reisedurchfall auf.
Durchfall in den ersten Tagen eines Urlaubs kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Für einige Menschen ist es eine Reaktion auf die ungewohnte Umgebung, da sich ihre Darmflora erst allmählich an die neuen Gegebenheiten anpasst. Überdies kann bakteriell verursachter Reisedurchfall auftreten, beispielsweise durch Salmonellen oder Shigellen, die von Land zu Land unterschiedlich häufig vorkommen. Dies kann dazu führen, dass das Leitungswasser an verschiedenen Orten nicht sicher getrunken werden kann. Wie Sie Reisedurchfall vermeiden und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Durchfall auf Reisen vorbeugen
Um Reisedurchfall zu vermeiden, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Bevor Sie in ein Land mit weniger guten Hygienestandards reisen, ist eine ärztliche Beratung zu Reise- und Tropenkrankheiten ratsam. Es ist ratsam, ein geeignetes Medikament zur Behandlung von Durchfall in den Urlaub mitzunehmen.
Während der Reise sollte man besonders auf die vorhandene Hygiene achten. Das Portal Allianz Travel empfiehlt verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, darunter auch Obst und Gemüse gründlich mit sauberem Wasser zu waschen. Vor allem in heißen Ländern, wo das Schälen oder Kochen der Lebensmittel empfehlenswert ist. Das Wasser sollte vorsichtshalber abgekocht werden, wenn kein abgefülltes Mineralwasser verwendet wird. Grundsätzlich sollte man daher auch auf Eiswürfel verzichten.
Beim Thema Essen ist besonders bei tierischen Produkten Vorsicht geboten. Rohe oder weich gekochte Eier sollten vermieden werden, ebenso eierhaltige Produkte wie Mayonnaise. Auch beim Fleisch sollte darauf geachtet werden, dass das Fleisch vollständig durchgegart ist, um das Risiko von Durchfall zu minimieren. Bei offenem Speiseeis und Salate, die längere Zeit auf dem Buffet gestanden haben, sollte idealerweise auch verzichtet werden.
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Mythen und Wahrheiten zur Behandlung von Reisedurchfall
Es gibt einige gängige Mythen zur Behandlung von Reisedurchfall, die wir näher betrachten möchten. TRAVLEBOOK hat Experten angefragt, um Klarheit zu schaffen.
Cola gegen Durchfall
Ein häufiger Irrtum besteht darin anzunehmen, dass Cola bei Durchfall hilfreich ist. Dies ist jedoch nicht der Fall. Das in Cola enthaltene Koffein kann die Darmtätigkeit steigern und die Symptome verschlimmern. Stattdessen empfiehlt Dr. med. Harald Gutberlet, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie aus Frankfurt am Main, eher Salz(-stangen), da der Flüssigkeitsverlust mit einhergehendem Elektrolytmangel ausgeglichen werden sollte. Das Wichtigste ist jedoch, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Kohletabletten
Wenn die Hygieneumstände Ihnen Sorgen bereiten und Keime im Verdacht stehen, Beschwerden im Magen-Darm-Bereich zu verursachen, können Kohletabletten unter Umständen Schlimmeres verhindern. Allerdings ist ihre Wirksamkeit umstritten. Sie binden die Gifte und scheiden sie aus dem Körper aus. Wer bereits unter Durchfall leidet, soll sich diese Maßnahme aber sparen können. „Das ist absolut unnütz“, sagt Prof. Robert Steffen vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. In diesem Fall seien die Toxine bereits aktiv.
Dr. Gutberlet hat mit Kohletabletten noch ein weiteres Problem: „Die Gift-Adsorption durch Kohlekompretten ist so gering, dass dieses Wirkprinzip in der Medizin schon lange verlassen wurde“, erklärt der Experte auf TRAVELBOOK-Nachfrage. Und ohnehin sei nicht immer empfohlen, die Darmtätigkeit zu hemmen. „Die Flüssigkeit mitsamt dem Erreger soll ausgeschieden werden!“ Als Ausnahmen führt Dr. Gutberlet Betroffene mit Vorerkrankungen an, die sie behindern könnten, ebenso blutigen Stuhl, der mit Fieber, Schüttelfrost und/oder Erbrechen einhergeht. In diesen Fällen sollte man sich dringend beim Arzt vorstellen.