
28. Februar 2025, 15:25 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Auch in diesem Jahr ist es wieder soweit und der Fastenmonat Ramadan beginnt. Wer während dieser Zeit in ein muslimisches Land fährt, erlebt dieses von einer ganz besonderen Seite. Im Jahr 2025 dauert der Fastenmonat Ramadan vom 28. Februar 2025 bis zum 30. März 2025 an. Dann gibt es einiges an Regeln zu beachten – auch für Reisende! TRAVELBOOK hat die wichtigsten Fakten und Tipps zusammengestellt.
Wer im Fastenmonat Ramadan in ein muslimisches Land reist, bemerkt schnell einen Unterschied. Denn es scheint, als hätte jemand das Tempo der Stadt gedrosselt. Menschen auf der Straße, in den Taxis, Bussen und sogar Fähren – sie alle bewegen sich deutlich langsamer als sonst. Ramadan findet in vielen Ländern der Welt statt. In Istanbul, unterhalb der blauen Moschee, treffen sich viele der muslimischen Menschen nach Sonnenuntergang zum Fastenbrechen. Und auch Leute aus dem Ausland sind an den langen Tafeln immer herzlich willkommen.
Übersicht
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Was ist Ramadan?

Das Fasten im Ramadan ist die dritte der fünf Säulen des Islam und gehört zum festen Bestandteil des muslimischen Lebens. Während des Ramadan offenbarte der Erzengel Gabriel nach islamischer Überlieferung dem Propheten Mohamed die 114 Suren des Korans. Nach dem Frühstück vor Sonnenaufgang dürfen die Gläubigen erst wieder etwas zu sich nehmen – Essen, Getränke, Zigaretten, –, wenn die Sonne untergegangen ist. Daneben sollen die Gläubigen sich die ganzen dreißig Tage des Ramadan von Sünde freihalten und von vermeintlichen Abhängigkeiten lossagen. Dazu gehört auch, dass man zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang keinen Sex haben darf. Fasten, so heißt es, fördert die Selbstbeherrschung sowie die Konzentration auf das Wesentliche, es schärft das Gewissen und vergrößert die Widerstandskraft.
Im Gegensatz zu dem christlichen Fasten oder dem medizinischen Fasten wird im Islam nicht am Ende der Fastenzeit, sondern jeden Abend das Fasten gebrochen. Sobald die Sonne untergegangen ist, darf gegessen werden. Iftar nennt sich das Fastenmahl. Der Muezzin ruft, wenn es so weit ist. Manche lassen sich auch über eine entsprechende App informieren.
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Iftar – das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang
Die großen Tische in den Zelten sind bereits für Iftar gedeckt, so wird das allabendliche Fastenbrechen auf Arabisch genannt. Wasser, Brot und Ayran stehen griffbereit in der Mitte, alle sitzen in geselliger Runde beisammen und warten darauf, endlich essen zu dürfen. Der Kellner serviert schon mal die Suppe, obwohl der Muezzin noch lange nicht gerufen hat. Es ist die typische Ramadan-Suppe, duftend dampft sie den hungrig Wartenden entgegen. Auch in vielen anderen Stadtteilen Istanbuls versammeln sich die Nachbarschaften am Abend, um das Fasten gemeinsam zu brechen.
Dann, endlich geht es los. Der Muezzin ruft. Doch nicht nur er. Überall fangen die Handys an zu klingeln, zu piepen, zu zwitschern. Die Iftar-Gäste greifen zu den Wasserflaschen und setzen sie erst wieder ab, nachdem sie leer sind. Anschließend werden Suppe und Kebab gegessen, beides hatte der Kellner zuvor ausgeteilt. Außerdem gibt es gibt viel Reis und Brot und alle genießen das Essen gemeinsam. Gemeinsames Fasten, gemeinsames Essen. Wer hier ist, merkt schnell, welch große Rolle der Zusammenhalt in dieser Gemeinschaft spielt. Nach dem Essen ist tiefe Zufriedenheit spürbar, immer wieder ist lautes Ein- und Ausatmen zu hören. Mit vollem Magen kann der Abend kann beginnen.
Ramadan heißt aus dem Arabischen übersetzt so viel wie „brennende Hitze“ und „Trockenheit“. Das beschreibt vermutlich genau, wie es sich anfühlt, wenn man bei Außentemperaturen von 30 bis 40 Grad kein Wasser trinken darf. Als Belohnung fürs Fasten feiern Muslime am Ende des Ramadan das Zuckerfest: Dann heißt es Süßigkeiten, Geschenke und Familientreffen in Hülle und Fülle.
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Wann ist Ramadan 2025?
Der Fastenmonat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Im Gegensatz zur üblichen Praxis der Verwendung des Sonnenkalenders benutzen Menschen muslimischen Glaubens einen reinen Mondkalender. So verschiebt sich der Monat Ramadan 10 oder 11 Tage pro Jahr nach vorn und durchschreitet allmählich alle Jahreszeiten. Dieses Jahr findet Ramadan vom 28. Februar 2025 bis zum 30. März 2025 statt.
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Wer muss fasten und wer nicht?
Der Beginn der Pubertät kennzeichnet im Islam die Mündigkeit. Das bedeutet, dass jene Kinder, die die Pubertät noch nicht erreicht haben, nicht zum Fasten verpflichtet sind. Allerdings dürfen sie so viele Tage fasten, wie sie können, um sich langsam daran zu gewöhnen. Denn ab der Pubertät ist jeder gläubige Muslim und jede Muslima eigentlich verpflichtet zu fasten. Vorausgesetzt, sie fühlen sich psychisch und physisch in der Lage dazu.
Denn Kranke, Altersschwache, Schwangere oder auch Stillende sind von dieser Pflicht ausgenommen. Und es gibt sogar noch weitere Ausnahmen: Denn in Ausnahmefällen besteht die Möglichkeit, das Fasten zu unterbrechen und die versäumten Tage später nachzuholen. Das war zum Beispiel bei den algerischen Fußballspielern während der WM im Jahr 2014 der Fall.
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Was müssen Reisende während Ramadan beachten?

Keine Frage, den Ramadan in einem muslimischen Land zu erleben, ist ein einzigartiges Erlebnis. Die Nacht wird zum Tag – und tagsüber wiederum ist alles ein wenig anders als sonst. Allerdings gibt es einiges, was Touristen wissen sollten. TRAVELBOOK hat die wichtigsten Fakten und Tipps für Sie zusammengestellt:
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13 Dinge, die Reisende während Ramadan beachten sollten
1. Reisende sind laut des Koran von Ramadan ausgeschlossen – und muslimische Menschen in der Tourismusbranche auch! Also nicht wundern, wenn der muslimische Reiseleiter vor Ort ganz normal trinkt und isst.
2. Wer während des Ramadan in ein muslimisches Land reist, sollte es dennoch vermeiden, in der Öffentlichkeit zu essen, zu trinken und zu rauchen. Zwar wird das in vielen Ländern toleriert, manche Leute nehmen es den Ausländern dennoch übel, wenn diese den heiligen Fastenmonat nicht zu respektieren scheinen. Um Konflikte zu vermeiden, sind in vielen der islamisch geprägten Länder ohnehin tagsüber alle Restaurants geschlossen.
3. Vorsicht in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Hier ist öffentliches Essen, Trinken, Rauchen, sogar in Fahrzeugen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auch für Nichtmuslime bei Strafe verboten. Selbst Kaugummikauen kann dann strafbar sein.
4. Auch wird nicht-muslimischen Reisenden empfohlen, sich während des Ramadan etwas konservativer zu kleiden – aus Rücksicht und Respekt gegenüber den Gastgebenden. Frauen sollten möglichst dezente, lange Kleidung tragen, Männer auf das Tragen kurzer Freizeitkleidung verzichten.
5. Damit die Fastenden noch vor Sonnenaufgang und somit noch vor dem Ruf des Muezzin wach werden, – denn danach dürfen sie nichts mehr zu sich nehmen –, ziehen oft Musizierende in aller Früh durch die Straßen. Wer innerstädtisch wohnt, sollte sich also nicht wundern, wenn er früh geweckt wird.
6. Während des Ramadan schließen Museen oder Ausgrabungsstätten mit großer Wahrscheinlichkeit früher als gewöhnlich. Am besten plant man also den Besuch am Vormittag, um auf Nummer sicher zu gehen.
7. Auch Ämter und Geschäfte schließen während Ramadan früher – somit sollten Besuche auch hier bereits früh stattfinden.
8. Nach Feierabend versuchen alle, so schnell wie möglich nach Hause oder zum verabredeten Iftar-Dinner mit den Liebsten zu kommen. Die Straßen sind dann voll und die Fahrer nicht unbedingt die Aufmerksamsten. Statistiken belegen eindeutig eine erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit während des Fastenmonats. Wenn es möglich ist, sollte man daher in großen Städten lieber zu Fuß gehen oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
9. In vielen Hotels und Restaurants werden während des Ramadan Sondermenüs angeboten oder große Büfetts aufgebaut. Auch Reisende aus dem Ausland sind dann immer herzlich willkommen. Wer privat zum Iftar eingeladen wird, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.
10. Nach dem Essen wird es voll auf den Straßen – und die Nacht wird zum Tag. Man trifft sich, kauft ein, und viele Geschäfte und Basare sind bis Mitternacht geöffnet. Die Läden sind dann oft brechend voll, angeblich machen die Händler während Ramadan die besten Umsätze im ganzen Jahr.
11. Alkohol ist in muslimisch geprägten Ländern ohnehin oft schwer zu bekommen. In vielen Ländern bekommt man während des Ramadan allerdings gar keinen Alkohol ausgeschenkt.
12. Nicht wundern, wenn es in den arabischen Ländern, die für ihre Gastfreundschaft doch bekannt sind, während des Ramadan auch mal unfreundlich und ruppig zugeht. Vor allem in den Nachmittagsstunden sind viele Menschen etwas gereizt. Kein Wunder: Sie sind früh aufgestanden und haben seit Sonnenaufgang weder gegessen noch getrunken.
13. Allerdings: Sollten Sie sich in einer Hotelanlage aufhalten, ist diese Gereiztheit oder Müdigkeit vermutlich auch das Einzige, was Sie vom Ramadan mitbekommen. Ansonsten ist den Menschen häufig nichts anzumerken.