21. Oktober 2024, 13:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Griechenland und speziell seine Inseln gehören auch im Herbst zu den beliebten Urlaubszielen für Sonnenhungrige. Damit diese dort eine schöne Zeit verbringen können, müssen andere arbeiten – und das laut Gewerkschaftsangaben zu viel bei einem zu geringen Lohn. Die Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen des Tourismussektors sind deshalb für die kommenden Tage zu einem Streik aufgerufen. Mehr zu den Hintergründen und was Urlauber jetzt wissen sollten erfahren Sie bei TRAVELBOOK.
Nach einem langen Sommer läuft die Urlaubssaison in Griechenland noch bis Ende Oktober. Deshalb verbringen auch aktuell zahlreiche Deutsche ihre Herbstferien dort. Sicherlich begrüßen das viele Menschen vor Ort, denn sie leben vom Tourismus – aber längst nicht mehr gut. Das ist die Ansicht der Panhellenischen Gewerkschaft der Arbeiter im Bereich Nahrungsmittel und Tourismus (POEET). Nun soll ein Streik in weiten Teilen des Landes auf Missstände im Tourismussektor aufmerksam machen.
Streik in griechischem Tourismussektor am 22. und 23. Oktober
Es sind verschiedene Tourismusbereiche von dem Streik betroffen. Dazu zählt der maritime Sektor; dieser ist für den Transport von Reisenden sowie Gütern zwischen den griechischen Inseln und dem Festland von großer Bedeutung. Unter anderem berichtet „Greek Travel Pages“, dass es zwischen dem 22. bis 23. Oktober 48 Stunden lang keinen Fährenverkehr in Griechenland geben wird.
Daneben schließen sich der Hotelverband von Heraklion und weitere Mitarbeiter aus dem Gastgewerbe sowie mehrere Bereiche der Tourismusbranche dem landesweiten Streik an. Sie alle seien zum Niederlegen ihrer Arbeit sowie unter anderem zu einer Protestaktion am Flughafen von Heraklion aufgerufen. Davon berichtet beispielsweise die Nachrichtenplattform „Agorphilia“.
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Gründe für den Streik
Zu den wesentlichen Forderungen der Gewerkschaft POOET zählt eine bessere Vergütung für temporär Beschäftigte, denen in den tourismusfreien Wintermonaten das Einkommen fehlt. Laut einem Bericht von „Griechenland Zeitung“ müssen Saisonarbeiter mit Gehältern von rund 1200 Euro pro Monat für ihre zeitlich befristete Tätigkeit einen großen Teil des Jahres auskommen. Vor der griechischen Schuldenkrise im Jahr 2009, die nach und nach schwerwiegende wirtschaftliche Probleme im Land nach sich zog, hatten Saisonarbeiter demnach noch fünf Monate lang Arbeitslosengeld beziehen können – inzwischen sind es nur noch drei. Der Streik soll der Wiederherstellung der Vor-Krisenzeit dienen. Die Voraussetzungen dafür seien gegebenen, denn der griechische Tourismussektor habe in diesem Jahr mehr als 20 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Die POOET prangert weiterhin Pläne der griechischen Regierung an, künftig Trinkgelder bereits ab dem ersten Euro zu besteuern. Hier sieht die Gewerkschaft verschiedene drohende Probleme. Denn viele Arbeitgeber berechneten ihre monatlichen Löhne unter Berücksichtigung zu erwartender Trinkgelder. Durch die Besteuerungspläne wären also nicht nur die unzureichend bezahlten Angestellten belastet, sondern auch die allgemeine Fairness im Lohnsystem in Griechenland sei in Gefahr.
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Was Griechenland-Reisende wissen sollten
Der Streik in Griechenland könnte für Urlauber vor Ort mit erheblichen Einschränkungen einhergehen. Informieren Sie sich bei Ihrem Reiseveranstalter bzw. bei den örtlichen Behörden über die aktuellen Entwicklungen. Da die Fähren stillstehen sollen, sind Reisen zwischen griechischen Inseln und dem Festland zumindest auf dem Wasserweg sehr wahrscheinlich nicht möglich. Es ist wichtig – auch aufgrund möglicher Streikaktionen und Proteste –, ausreichend Zeit für Transfers einzuplanen. Der Flugverkehr ist nach aktuellem Stand von dem Streik nicht betroffen.
Weiterhin ist davon auszugehen, dass in Hotels, Restaurants und Cafés nur eingeschränkt Serviceleistungen angeboten werden. Im Zweifelsfall muss man sich selbst zum Beispiel im Supermarkt verpflegen.