24. Januar 2025, 12:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
US-Präsident Donald Trump hat unmittelbar nach seinem Amtsantritt bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen und weitere angekündigt, von denen einige Auswirkungen auf Reisen in die USA haben dürften. Ein erster Überblick.
Donald Trump hat es erneut geschafft: Seit dem 20. Januar 2025 bekleidet er offiziell das Amt des 47. Präsidenten der USA. Sein Wahlsieg hat gemischte Reaktionen hervorgerufen, die teilweise auf Erfahrungen aus seiner ersten Amtszeit (2017–2021, damals als 45. Präsident) zurückzuführen sind. Mit Blick auf das Thema Reisen in die USA hatte Trump schon damals verschiedene, teils umstrittene Beschlüsse erlassen. Was sich nun durch seine Präsidentschaft für USA-Reisende verändern könnte, betrachtet TRAVELBOOK im Folgenden genauer.
Übersicht
Bevor es konkret um Reisen in die USA gehen soll, sei erwähnt, dass es in den USA selbst derzeit einen gewissen Trend aus dem Land hinaus gibt. Viele US-Amerikaner haben Auswanderungspläne geäußert, darunter prominente Persönlichkeiten wie die Sängerin Cher. Moderatorin Ellen DeGeneres soll diesen Plan Berichten zufolge bereits umgesetzt haben.
Einen vergleichbaren Einfluss auf das Interesse von Reisenden aus dem Ausland, insbesondere aus Deutschland, scheint Trumps Wiederwahl hingegen bislang nicht gehabt zu haben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters bleibt die USA beim Reiseveranstalter TUI das beliebteste Ziel für Fernreisen. Auch der Deutsche Reiseverband habe demnach bisher „weder auffällige Sprünge noch Einbrüche“ bei den Buchungen festgestellt.
Mögliche Einreiseverbote für bestimmte Länder
2017 hatte Donald Trump Einreiseverbote für Personen aus bestimmten Ländern verhängt, darunter Iran, Irak, Libyen, Syrien und weitere Staaten. Sein Nachfolger (und Vorgänger) Joe Biden hob diese Reiseverbote während seiner Amtszeit auf. Nun hat Trump erneut das Sagen, und er kündigte bereits vor seiner Amtseinführung an, so viele von Bidens Beschlüssen wie möglich schnell rückgängig machen zu wollen.
Hierzu zählte also auch das ausgesetzte Einreiseverbot. Präsident Trump hat kürzlich ein neues Exekutivdekret unterzeichnet, das die Grundlage dafür schafft. Der Erlass erweitert die Kriterien für die Verweigerung eines Visums oder die Abschiebung aus den USA. Neu ist, dass dabei die „ideologischen Überzeugungen“ einer Person – etwa politische, religiöse oder gesellschaftliche Ansichten – herangezogen werden können. Zudem beauftragt das Dekret hochrangige Beamte damit, Länder mit unzureichenden Überprüfungsprozessen zu identifizieren. Für diese Länder könnten künftig spezifische Einreisesperren gelten.
Es könnte schwerer werden, ein ESTA zu erhalten
Das sogenannte ESTA (Electronic System for Travel Authorization) ermöglicht es Reisenden aus Deutschland und anderen teilnehmenden Ländern, für touristische, geschäftliche oder transitäre Zwecke bis zu 90 Tage in die USA einzureisen. Für längere Aufenthalte, etwa zum Arbeiten oder Studieren, ist ein reguläres Visum erforderlich.
Ein Blick auf die aktuelle politische Lage zeigt, dass Donald Trump in den ersten Tagen seiner Amtszeit mehrere Exekutivanordnungen erlassen hat, die eine Verschärfung der US-Einwanderungspolitik nach sich ziehen könnten. So erklärte der Präsident einen nationalen Notstand an der Südgrenze zu Mexiko, um Maßnahmen gegen eine vermeintliche „Invasion“ von Einwanderern zu rechtfertigen. Sein Kabinett wurde angewiesen, „geeignete Schritte einzuleiten, um jeden Ausländer, der daran beteiligt ist, abzuwehren, zurückzuschicken oder abzuschieben“.
Diese Entwicklungen könnten zu strengeren Kontrollen und längeren Bearbeitungszeiten bei der Vergabe von Visa führen. Perspektivisch ist auch denkbar, dass Trump die Sicherheitsanforderungen für die Vergabe von ESTA verschärft. Die Anträge könnten künftig intensiver geprüft werden, etwa durch die Abfrage zusätzlicher persönlicher Informationen oder detaillierterer Angaben zur Reiseabsicht. Solche Maßnahmen könnten den Erhalt einer Einreiseerlaubnis erschweren. Doch das ist bislang reine Spekulation.
Geplante Einführung von Importzöllen
Präsident Trump plant die Einführung neuer Importzölle auf Waren aus verschiedenen Ländern. Zunächst hatte er auf seinem Social-Media-Dienst „Truth Social“ angekündigt, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche 10 Prozent auf Importe aus China zu erheben. In einer Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos, zu der er virtuell zugeschaltet war, weitete er diese Pläne aus: Die Zölle könnten künftig auf alle Länder angewendet werden, die Waren in die USA exportieren. Auch europäische Staaten wären betroffen. Unternehmen, die ihre Produkte nicht in den USA herstellen, müssten laut Trump mit diesen zusätzlichen Handelshemmnissen rechnen.
Diese Maßnahmen von Präsident Trump könnten auch deutsche Reisende betreffen, insbesondere wenn sie planen, Produkte aus den genannten Ländern in die USA einzuführen. Zudem dürften die erhöhten Importzölle die Preise für bestimmte Waren vor Ort spürbar ansteigen lassen.
„Skip Forward“-Paket Unternehmen bietet Kreuzfahrt für Dauer von Trumps Amtszeit an
Reise zum Rust Belt Ein Roadtrip durch den Nordosten der USA
Bestseller-Autorin im TRAVELBOOK-Interview Frau Allende, wann wird Chile wieder zur Ruhe kommen?
Fortlaufende Entwicklungen zu erwarten
Die geschilderten Entwicklungen stellen eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags dar. Es ist zu erwarten, dass sich die politische Lage unter Trump weiterhin ändern könnte und neue oder modifizierte Maßnahmen hinzukommen.
Unabhängig von der politischen Situation gilt: Personen, die eine Reise in die USA planen, sollten sich regelmäßig über die aktuellen Reisehinweise des Auswärtigen Amts sowie die Mitteilungen der US-Botschaft in Deutschland informieren. Auch die geltenden Zollvorschriften sollten vorab geprüft werden, insbesondere wenn Waren in die USA eingeführt werden sollen. Generell empfiehlt es sich, bei Reiseplänen flexibel zu bleiben und mögliche Verzögerungen einzuplanen.