16. November 2020, 10:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es wird noch etwas dauern, bis das Corona-Virus den Alltag der Menschen auf der Welt nicht mehr beherrscht. Aber es wird die Zeit nach der Corona-Pandemie geben. Dann können wir auch wieder reisen und ferne Länder und Kulturen kennenlernen. Wie sieht das Reisen dann wohl aus? TRAVELBOOK fragte nach.
Das „Berlin Travel Festival“ stand in diesem Jahr unter dem Motto „We Love Travel! – A Tourism Recovery Pop-Up“. Auch TRAVELBOOK war dort vertreten und moderierte ein Panel. Das Thema: „Nach der Corona-Krise – nutzt der Tourismus die Chance für ein Umdenken?“ Als Gäste waren die Sinnfluencer von „ Zwei die Reisen“, Lisa Kraft und Maximilian Gierlinger, dabei, genauso wie Aage Dünhaupt, Tui-Deutschland-Pressechef. An ihn richtete sich auch gleich die erste Frage: Wird Fliegen in Zukunft teurer werden?
Der Trend geht zu „Slow-Travel“
„Das ist natürlich immer ein Angebot- und Nachfrage-Thema. Wahrscheinlich werden Flüge teurer werden“, antwortet Dünhaupt. Er vermutet, dass die Nachfrage sehr schnell wieder steigen wird. „Ich glaube, die Lust zu Reisen wird schneller wieder zurückkommen, als die Flugzeuge zur Verfügung stehen werden“, sagte Dünhaupt weiter. Viele Menschen warteten ja nur noch darauf, endlich wieder reisen zu können, endlich mal wieder raus zu dürfen. Dünhaupt: „Dieses Verreisen-Wollen ist irgendwie schon in der DNA des Menschen.“
Welche Veränderungen erwartet er noch nach der Corona-Krise? Dünhaupt: „Slow Travel werden wir in Zukunft bestimmt vermehrt sehen.“ Partyreisen waren wegen der hohen Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus 2020 nicht verantwortungsvoll, viele Veranstalter nahmen Reisen dieser Art aus dem Programm. Klar sei aber auch, dass nach der Krise Leute wieder „einfach einen Junggesellenabschied auf Mallorca feiern wollen“.
Grundsätzlich werde das Reisen seiner Meinung nach aber eine „neue Wertschätzung“ erfahren. „Weil man eben nicht mehr einfach in den Flieger gehen kann und morgen irgendwo hinfliegt.“ Dünhaupt spricht sogar von einem „neuen Freiheitsrecht“, welches viele erfahren werden, da sie erst nach der aktuellen Verzichts-Phase das Reisen wieder zu schätzen wissen.
„Neue Wertschätzung“ des Reisens nach der Corona-Pandemie
Gleichzeitig habe die Corona-Pandemie aber auch Positives in Gang gesetzt und einiges könnte auch nach dem Ende der Corona-Pandemie weiter Bestand haben. Beispiel: die Buffets in den Hotels. „Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten“, weiß Dünhaupt. „Man steht selber vor dem Buffet, das sich hinter einer Glasscheibe befindet und man zeigt auf das, was man haben möchte, was einem dann aufgetan wird. Oder aber mit Handschuhen und Hände desinfizieren, sodass man sich selber was nehmen kann.“
Auffallend sei, dass Gäste sich so weniger Essen auftun würden, als bei der Selbstbedienung. „Das heißt, wir haben dann hinterher weniger Food-Waste – ein positiver Corona-Effekt“, sagte Dünhaupt.
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Forderung: Keine pauschalen Reisewarnungen mehr
Kritik an der bisherigen Handhabe der Corona-Pandemie im Reisebereich gibt es natürlich auch. Wichtig wäre Dünhaupt, dass die Politik in Zukunft zu einer „Regionalisierung“ kommen würde: „Wenn die Kanarischen Inseln sicher sind, dann gibt es da gar keinen Grund, eine Reisewarnung auszusprechen.“
Es solle genauer auf die tatsächlichen Corona-Fälle vor Ort in den Regionen geschaut werden und wie groß die Gefahr ist, sich anzustecken. Erst dann solle entschieden werden, ob es sich um ein Risikogebiet handelt oder nicht. So sollen zukünftig nicht einfach pauschal komplette Länder, Bundesländer oder Regionen mit einer Reisewarnung versehen werden.