4. August 2024, 8:04 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Im Sommer steigt die Reiselust, doch für viele Haustierbesitzer ist Urlaub ein kompliziertes Thema. Wer keinen Sitter gefunden hat, kann nur mit Vierbeiner verreisen. Doch mit Dackel, Golden Retriever und Co. im Gepäck gilt es, einiges zu beachten. Experte Enrico Bachmann gibt TRAVELBOOK Tipps für einen entspannten Urlaub mit Hund.
Über zwölf Millionen Hundehalter gab es 2021 in Deutschland laut Statista-Angaben. Spätestens zur Urlaubssaison stellen die sich die Frage: Wohin mit dem sprichwörtlich besten Freund des Menschen, wenn man verreisen will? Wer sich keine Pension für den Vierbeiner leisten möchte oder im Bekannten- und Freundeskreis keinen Aufpasser findet, muss nach tierfreundlichen Alternativen für einen Urlaub mit Hund suchen.
Allerdings ist es mit der Auswahl des Reiseziels allein nicht getan. Bereits im Vorfeld sollten Hundebesitzer sich Gedanken darüber machen, wie sie mit ihrem Haustier verreisen wollen. Von Reisebestimmungen für Hunde im Ausland über Packlisten bis hin zur Routenplanung gibt es einige To-dos. Welche das genau sind, weiß Enrico Bachmann, Buchautor, Hunde-Experte und Gründer der Trainingsapp Hundeo. Im Gespräch mit TRAVELBOOK gibt er sechs Tipps, die jeder bei einem Urlaub mit Hund beachten sollte.
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Übersicht
- Die Basics: Das darf in keinem Gepäck für den Hund fehlen
- 1. Eine DIY-Hundereiseapotheke
- 2. Regionale Hundesitter-Netzwerke nutzen
- 3. Hundegerechte Aktivitäten planen
- 4. Geruchsgewöhnung vor dem Urlaub
- 5. Lokale Hundegesetze recherchieren
- 6. Bei Reisen mit der Bahn, dem Flugzeug oder Auto: Vorbereitung ist alles
- Urlaub mit Hund: Diese Destinationen sind besonders beliebt
Die Basics: Das darf in keinem Gepäck für den Hund fehlen
Fakt ist: Hundebesitzer reisen weniger häufig ins Ausland. Rund 30 Prozent weniger, wie eine Analyse der Universität Göttingen aus dem Jahr 2006 ergab. Eventuell, weil die Reiseplanung komplizierter beziehungsweise aufwendiger ist. Das fängt schon beim Kofferpacken an. Neben individuellen Vorlieben, die jeder Vierbeiner hat, gibt es für Enrico Bachmann ein Accessoire, dass er immer einpackt, egal wo es hingeht: ein gutes, passendes Hundegeschirr.
„Es bietet Sicherheit und Komfort, besonders bei langen Spaziergängen oder Wanderungen. Zusätzlich habe ich immer eine faltbare Wasserschüssel dabei, um sicherzustellen, dass mein Hund jederzeit trinken kann“, sagt der Experte. Daneben hat er noch sechs weitere Reise-Essentials.
1. Eine DIY-Hundereiseapotheke
Auch ein Erste-Hilfe-Set für Hunde ist immer dabei, wenn er mit seinem Hund Nacho ins Ausland verreist. Darin: Verbandsmaterial, eine Zeckenzange und Pfotenbalsam. „Das gibt mir ein gutes Gefühl, falls doch mal etwas passieren sollte“, sagt er.
Eine individuelle Reiseapotheke sollte nicht nur Medikamente und Verbandszeug enthalten, sondern auch natürliche Heilmittel wie Kokosöl gegen Hautirritationen oder Kamillentee zur Beruhigung bei Magenproblemen, die auf Reisen häufiger auftreten können.
2. Regionale Hundesitter-Netzwerke nutzen
Natürlich möchte man bei aller Tierliebe im Urlaub vielleicht auch den ein oder anderen Tag für sich haben – entweder, um schick Essen zu gehen, eine Aktivität zu unternehmen oder eine Sehenswürdigkeit zu besuchen, bei der ein Labrador nicht erlaubt ist. Bachmanns Tipp für solche Fälle, ist es, regionale Plattformen oder Facebook-Gruppen zu nutzen, um lokale Hundesitter oder Betreuungsmöglichkeiten vor Ort zu finden. „So haben Sie im Notfall immer eine vertrauenswürdige Betreuung für Ihren Hund in der Nähe“, sagt er.
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3. Hundegerechte Aktivitäten planen
„Stellen Sie sicher, dass Sie Aktivitäten planen, die auch für Ihren Hund geeignet sind“, rät der Buchautor. Das können zum Beispiel Wanderungen in hundefreundlichen Gegenden, Besuche an Hundestränden oder Outdoor-Aktivitäten sein, die Ihrem Hund Spaß machen und ihn auslasten.
4. Geruchsgewöhnung vor dem Urlaub
Dieser Ratschlag klingt vielleicht zunächst seltsam, ist aber für Hunde extrem wichtig. Es kann hilfreich sein, Hunden vor einer Reise Düfte und Geräusche des Urlaubsortes näherzubringen. So kann man etwa ätherische Öle oder Geräuschaufnahmen nutzen, um den Hund an die neue Umgebung zu gewöhnen und Stress zu reduzieren, empfiehlt Bachmann.
5. Lokale Hundegesetze recherchieren
Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch für Haustiere und besonders Hunde. „Informieren Sie sich im Voraus über lokale Gesetze und Vorschriften für Hunde, zum Beispiel Leinenpflicht, Maulkorbzwang oder Einreisebestimmungen“, meint Hundeo-Gründer Bachmann. Die Recherche schützt vor unangenehmen Überraschungen und Bußgeldern. Die Informationen dazu finden Sie bei den zuständigen Behörden des Reiselandes.
Wichtig seien auch die aktuellsten Impfungen und Richtlinien – der Heimtierausweis muss auf dem neuesten Stand sein, und ein Gespräch mit dem Tierarzt sei empfehlenswert.
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6. Bei Reisen mit der Bahn, dem Flugzeug oder Auto: Vorbereitung ist alles
Vor allem bei einer Flugreise mit Hund sei eine sorgfältige Planung erforderlich, so Bachmann. „Zuerst sollte man die Fluggesellschaft frühzeitig kontaktieren und die Richtlinien für das Reisen mit Haustieren erfragen“, sagt er. Bei einigen Fluggesellschaften darf der Hund beispielsweise nicht mehr als acht Kilogramm wiegen, bei anderen sind bis zu zehn Kilogramm erlaubt und das Gewicht muss inklusive Transporttasche sein.
Ist der Hund größer, muss man einen passenden Transportkäfig besorgen, der den Anforderungen der Fluggesellschaft entspricht und genügend Platz bietet, damit der Hund sich umdrehen und hinlegen kann. Den Hund sollten Sie vor der Reise an den Transportkäfig gewöhnen, damit er sich darin sicher und wohlfühlt. „Vor dem Flug sollte man einen langen Spaziergang machen, damit der Hund etwas Bewegung hat und entspannter ist. Futter und Wasser sollte man sparsam vor dem Flug geben, um Magenprobleme zu vermeiden“, rät der Experte. Es könne auch hilfreich sein, eine vertraute Decke oder ein Spielzeug in den Käfig zu legen.
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Auch bei einer Zugreise sollte man vorab die Richtlinien der Bahn prüfen, da es je nach Land unterschiedliche Bestimmungen gibt. Bachmann hat einen zusätzlichen Tipp: „Einen Sitzplatz reservieren, der genügend Platz für den Hund bietet, ist sinnvoll.“ In einigen Zügen gebe es zudem spezielle Abteile für Reisende mit Haustieren. Bei längeren Fahrten mit dem Auto oder der Bahn sind Pausen wichtig, damit der Hund sich bewegen und sein Geschäft verrichten kann. „Alle zwei bis drei Stunden sind ideal“, so Bachmann. Den Hund sollte man im Auto immer sicher transportieren, entweder in einer Transportbox oder mit einem speziellen Hundegurt. Besonders im Sommer ist es außerdem wichtig, dass das Auto gut belüftet ist und der Hund nicht überhitzt.
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Fragt sich nur noch, wo es hingeht. Laut einer Auswertung der Buchungen auf dem Ferienwohnungsportal „Interhome“ stehen bei deutschen Hundebesitzern vor allem Italien, Deutschland, Frankreich, Österreich und Kroatien hoch im Kurs. Auch Enrico Bachmanns Lieblingsreiseziel mit Hund Nacho liegt in Deutschland.
„Ja, mein Lieblingsreiseziel mit Hund ist definitiv die Nordseeküste in Deutschland. Die Strände dort sind hundefreundlich, und es gibt viele Möglichkeiten für ausgedehnte Spaziergänge in der Natur. Mein Hund liebt es, am Meer zu spielen und die frische Luft zu genießen“, so Bachmann. Besonders empfehlen kann er den Hundestrand in Sankt Peter-Ording. Aus seiner Sicht ist es wichtig, dass die Reiseziele nicht zu heiß sind. Norwegen sei zum Beispiel großartig für Hundeliebhaber. Falls im Reiseland der Vierbeiner aber doch mal nicht so willkommen sei, helfe es, auf Apps oder Webseiten nach hundefreundlichen Alternativen vor Ort zu suchen.