12. Juni 2024, 18:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Sommer, Sonne, endlose Tage am Strand – tja, und dann zieht sich plötzlich der Himmel mit Wolken zu. TRAVELBOOK-Autorin Nina Ponath hatte selbst in ihrem letzten Sommerurlaub zehn Tage lang Regenwetter, ließ sich davon aber nicht die Laune verderben. Mit ihren 7 Tipps für Aktivitäten bei schlechtem Wetter gelingt Ihnen das auch.
Endlich Sommerurlaub, endlich Sonne, am Strand liegen, im Meer schwimmen und lesen, die Seele baumeln lassen und ganz nebenbei braun werden – so in etwa sehen die Erwartungen bei meinem Freund und mir aus, wenn wir uns in den Sommerurlaub begeben.
Während unser Alltag sonst sehr vollgepackt ist und wir uns manchmal selbst nur wundern können, wie viele Aktivitäten in einen Tag hineinpassen, steht im Sommerurlaub dann das absolute Gegenprogramm an: lange schlafen, viel Essen, ganz viel Faul-sein und Sonne tanken – blöd nur, wenn die sich hartnäckig hinter einer dicken Schicht aus Wolken versteckt. So geschehen in unserem letzten Sommerurlaub 2023. Wir waren letztes Jahr für zwei Wochen in Spanien in der Nähe von Valencia, wo eigentlich, bis auf ein paar Wochen im Herbst, fast nie Regen fällt und es auch schon im Frühling recht sonnensicher ist. „Da kann man nichts verkehrt machen“, dachten wir uns, buchten uns für Mitte Mai zwei Flüge – und kamen vom norddeutschen Regen in die spanische Traufe.
10 Tage Regen – und eine Erkenntnis
Von den zwei Wochen, die wir im Urlaub waren, regnete es – ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, wahrscheinlich weil ich es verdrängt habe – schätzungsweise gut zehn Tage. Ärgerlich, wenn man eine stark begrenzte Anzahl an Urlaubstagen hat wie mein Freund. Vielleicht war das Grund, dass er anfangs beharrlich darauf bestand, so zu tun, als wäre es knalle heiß, sich Oberkörper-frei an den Strand legte, während ich im Fleecepulli daneben saß und auf den nächsten Regenschauer wartete. Nach ein paar Tagen und mit einer verschnupften Nase konnte dann aber auch er nicht mehr so tun, als seien wir in der Karibik und als wäre die Wolkendecke über uns nur ein leichter Sommerregen. „Schöner Sommerurlaub“, nörgelte mein Freund und beklagte sich bei mir, dass die Urlaubstage schlecht angelegt waren. Regen könne man auch zu Hause haben.
„Zu Hause nimmt man sich aber keine Zeit dafür, faul auf dem Sofa herumzuliegen, zu lesen und spanische Kekse zu essen“, sagte ich und erklärte kurz meinen persönlichen Gute-Laune-Trick für schlechtes Wetter im Sommerurlaub: Stell dir einfach vor, du bist nicht im Sommerurlaub und das hier ist ein ganz x-beliebiger Urlaub. Das Problem am Sommerurlaub ist ja, wie so oft, wenn wir vom Leben enttäuscht werden, dass die Erwartungen viel zu hoch sind. In den zwei oder drei Wochen Jahresurlaub wollen wir all das aufholen, was im Jahr sonst zu kurz kommt, und als Deutsche bitte auch das an Sonnenschein zu sehen bekommen, was uns das restliche Jahr über verwehrt bleibt.
Bei so hohen Erwartungen wundert es mich nicht, dass der Sommerurlaub regelmäßig überfordert und zu einer echten Belastungsprobe wird. Vielleicht sollten wir in so einer Situation erst mal die Ansprüche an den Urlaub herunterschrauben. Warum muss im Sommerurlaub eigentlich alles so filterlos perfekt sein? Wären wir jetzt in Dänemark, würden wir doch auch nicht auf Regen und Sturm schimpfen und es uns stattdessen schön hygge mit Kuschelsocken und Lakritz vor dem Kamin auf dem Sofa bequem machen. Für alle, denen das noch nicht reicht, habe ich einige Tipps, um dem Regen im Urlaub zu trotzen.
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7 Tipps bei Regen im Urlaub
1. Ab zum Sport!
Summer Bodies are made in … nein, nicht im Winter, sondern bei Regen und Sturm im Sommerurlaub. Wenn das Wetter im Urlaub so gar nicht mitspielen will, ist das Fitnessstudio ein toller Ort, um den Frust loszuwerden und sich so richtig auszutoben. Mein Freund und ich haben deshalb am dritten Regentag unsere Sportsachen zusammengepackt und ein echtes Oldschool Gym in Nähe der nächsten Autobahnauffahrt ausfindig gemacht. Fitnessstudios im Ausland sind für alle Sportliebhaber oft eine echte Erfahrung: In manchen Gyms hat man das Gefühl, eine Zeitmaschine betreten zu haben, andere Gyms sind uns ein paar Steps voraus und man kann jetzt schon sehen, was bei uns in den nächsten Jahren Trend wird. Extra-Pluspunkt: Wie auch bei uns in deutschen Gyms sind die Leute hier meistens sehr gesprächig, und so geht man nach einem Fitnessstudio-Besuch mit zwei, drei neuen Urlaubsbekanntschaften nach Hause.
2. Shopping!
Ja, okay: in Zeiten von globaler Erwärmung und einer Generation, die sich selbst als „letzte Generation“ ansieht, ist Fast Fashion nicht mehr zeitgemäß. An verregneten Tagen gibt es trotzdem nichts Schöneres, als ein Outlet oder Einkaufszentrum im Urlaubsland ausfindig zu machen und sich hier Inspiration zu suchen. Wir müssen ja nicht alles kaufen (geht ja sowieso nicht, wenn jedes Gramm Gepäck extra kostet). Und falls wir doch etwas mitnehmen, freuen wir uns zu Hause einfach darüber, dass wir die einzigen mit diesem coolen Teil sind.
3. Massage oder Wellness
Kosmetik und Wellness sind im Ausland oft günstiger als hierzulande. Beispiel Hydrafacial: Kostet hier in Hamburg rund 140 Euro und mehr, in meinem letzten Urlaub in Griechenland habe ich für die Anwendung „nur“ 70 Euro bezahlt. Wenn es draußen ohnehin regnet, kann man Zeit und Geld genauso gut in das Wohlbefinden investieren.
4. Zeit für Kultur
Zu meinen Tipps für Regen-Tage im Urlaub zählt natürlich auch dies hier. Denn verregnete Tage sind die perfekte Gelegenheit, sich nicht weiter vor den kulturellen Schätzen des Reiseziels zu drücken. Statt sich zu Hause zu verkriechen, gehen Sie in eine alte Kirche oder besuchen Sie ein Museum.
5. Das Land kulinarisch entdecken
„Essen geht immer“, das gilt besonders an verregneten Tagen im Urlaub. Jedes Land hat seine kulinarischen Besonderheiten, seien es große Märkte oder Tapas-Bars. Auch Cafés haben bei Regen ihren ganz eigenen, gemütlichen Charme.
6. Reise in die eigene Fantasie
Ich nehme oft viel zu viele Bücher mit in den Urlaub. Von fünf Büchern lese ich meistens maximal zwei, weil immer etwas anderes dazwischenkommt: Federball am Strand, eine Wandertour, ein Ausflug in die Berge – bei Regenwetter fallen diese Störfaktoren aus. Endlich mal Zeit, die Seele baumeln zu lassen und die eigene Fantasie zu benutzen.
7. Zeit für eine Stadtrundfahrt
Im Bus ist es trocken: Regenwetter ist deshalb ideal für eine gemütliche Stadtrundfahrt. Vom Touri-Bus aus verpassen Sie garantiert keine Sehenswürdigkeit und falls es Ihnen peinlich ist, hier zu sitzen: Bei dem Wetter ist eh keiner draußen unterwegs, der Sie sehen könnte. Wir wünschen viel Spaß!