23. September 2019, 7:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Airbnb kann gerade für Menschen mit begrenztem Reise-Budget eine günstige Alternative sein. Die Zimmer kosten nämlich oft deutlich weniger als im Hotel und rentieren sich, im Gegensatz zu Ferienwohnungen, auch für wenige Personen. Doch dass es nicht immer gutgeht, musste nun auch unsere Redakteurin bei ihrem Urlaub in New York lernen. Hier schreibt sie über ihre Erfahrung – und wie man solche Desaster vermeiden kann.
Zuerst scheint alles gut. Als meine Freundin und ich am Mittwochabend von unserem Uber-Fahrer vor der Haustür unseres Airbnbs rausgelassen werden, sind wir voller Adrenalin. Endlich New York, endlich Urlaub. Die Gegend, East Harlem, sieht super aus, das schicke Stadthaus auch. Schade nur, dass wir nicht darin schlafen werden, sondern im Keller. In New York ist es zwar durchaus üblich, in Basement-Appartments zu leben, nicht jedoch in einem richtigen Keller. Doch in genau so einem liegt unsere Ferienunterkunft.
Schon der erste Eindruck raubt uns den Atem – wortwörtlich. Denn es stinkt. Der Geruch ist eine Mischung aus nasser Hund, Urin, Kellermuff und darüber das süßliche Aroma eines billigen Dufterfrischers. Gegen unseren Instinkt wagen wir uns weiter in die Wohnung vor. Die Küche: Dreckig. Der Flur: Ein Albtraum aus offenen Rohren und fleckigen Teppichen.
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Fenster: Fehlanzeige. Die einzige Luft kommt durch ein vergittertes Loch am Ende des langen Flurs, das zum einen von dauerhaft geschlossenen Jalousien verdeckt wird und zum anderen von einem Ventilator, der die Luft von draußen ansaugt und in die Wohnung pustet. Direkt links dieser schauerlich verdreckten Öffnung zur Außenwelt befindet sich unser Zimmer. Es hat natürlich ebenfalls kein Fenster. Dafür aber mehrere Spinnweben.
Nachdem wir im Bad auf dem Boden neben nassen Handtüchern auch tote Insekten, eine verunreinigte Toilette und einen Lüftungsschacht aus der Hölle sehen, entscheiden wir uns für eine Beschwerde bei Airbnb.
Nachdem wir uns, den Richtlinien von Airbnb zufolge, beschwert haben, flüchten wir aus der Wohnung. Noch auf dem Weg zum nächstgelegenen Restaurant ruft uns ein Mitarbeiter von Airbnb an. Wir hätten bezüglich der Schmutzes natürlich Recht, man habe bereits ebenfalls unserem Gastgeber geschrieben und dieser habe nun zwei Stunden Zeit, zu putzen. Airbnb würde uns Kosten von 30 Euro für eine Beschäftigung für diesen Zeitraum erstatten. Soweit, so großzügig.
Doch es gibt auch schlechte Nachrichten: Der Geruch käme von dem Hund und da dessen Existenz in der Airbnb-Annonce erwähnt wurde, können wir uns hier nicht beschweren. Ebensowenig bezüglich der fehlenden Fenster, da nie gesagt wurde, es würde welche geben.
Letztendlich wird unsere Wohnung zwar gesäubert, der Geruch bleibt jedoch bis zu unserer Abreise wenige Tage später. Eine Ersatzwohnung oder eine Entschädigung gibt es nicht und ein Hotel können wir uns nicht leisten. Pech gehabt.
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Was kann man tun, um Horror-Airbnbs zu vermeiden?
Nicht nur ich bin in die Falle eines Airbnb-Zimmers getappt, das zu gut wirkte, um wahr zu sein – solche Fälle gibt es leider immer wieder. Doch was kann man tun, um genau das zu vermeiden?
Das empfiehlt Airbnb:
Vertrauensvoll suchen & buchen
Lesen Sie sich das Profil des Gastgebers und die Beschreibung der Unterkunft oder Entdeckung sorgfältig durch und achten Sie dabei besonders auf die Ausstattung, die Hausregeln oder Voraussetzungen sowie auf die Stornierungsbedingungen.
Ratings & Bewertungen an
Schauen Sie sich die Ratings für verschiedene Qualitätsmerkmale an, wie zum Beispiel die Sauberkeit und Genauigkeit der Angaben, sowie detaillierte Bewertungen mit authentischem Feedback zu den Erfahrungen, die Gäste gemacht haben. Gäste können nur dann eine Bewertung hinterlassen, wenn sie bei genau diesem Gastgeber gewohnt haben. Das Feedback sollte also echt sein.
Das empfiehlt die TRAVELBOOK-Redaktion:
Keine Haustiere
Selbst wenn Sie tierlieb sind und zu Hause Hund oder Katze haben: Bei einem Airbnb sollten Sie darauf achten, dass dort kein Vierbeiner wohnt. Der einfache Grund: Sollte es, wie in meinem Fall, komisch riechen, haben Sie nun kein Recht mehr auf Entschädigung, denn es war ja abgesprochen, dass dort auch ein Tier lebt.
Sieht man das Zimmer aus allen Winkeln?
Bevor Sie buchen, versuchen Sie sicherzustellen, ob es sich nicht doch nur um ein sehr vorteilhaftes Foto handelt. Schauen Sie, ob es neben dem Bett genug Platz gibt und ob Fenster zu sehen sind. Aus Erfahrung sollten die Alarmglocken schrillen, wenn man statt mehrerer Fotos des Zimmers oder der Wohnung mehrere Fotos der Umgebung sieht. Das ist meist ein Zeichen dafür, dass die Wohnung an sich wenig hermacht.
Fachwissen über die Lage
Es lohnt sich, die ungefähre Lage des Airbnbs einmal zu checken. Zum einen um auszuschließen, dass die Gegend nicht potenziell gefährlich ist. Zum anderen, weil sie den Preis in Relation setzen kann. Ein Beispiel: Unsere Wohnung in New York lag in einem Viertel, dass bis vor einigen Jahren noch verschrien war, nun aber als sehr hip gilt. Dementsprechend hatte uns der (für New Yorker Verhältnisse) niedrige Preis bei der Buchung nicht verwundert. Was uns zum letzten Punkt führt:
Wenn es zu gut ist, um wahr zu sein, ist es nicht wahr
Die Wohnung kostet nur die Hälfte des Normalen, die Bewertungen sind ganz passabel und auf den Fotos sieht sie auch ordentlich aus? Tja, da können Sie ruhig mal misstrauisch werden. Auch bei unserer Horror-Wohnung stand, es sei ein „seltenes Fundstück“ und die letzten Bewertungen bescheinigten überragende Sauberkeit. Nach unsere Aufenthalt war das schwer zu glauben.
Natürlich gibt es auch hin und wieder solche echten „Perlen“ – doch die sind extrem selten. Für mich gibt es bisher allerdings nur ein untrügliches Zeichen für Qualität: Wenn der Gastgeber ein „Superhost“ ist – das ist ein besonderer Status, den nur Anbieter bekommen, die regelmäßig von Airbnb kontrolliert werden.