11. Februar 2021, 10:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Temperaturen liegen unter null, dicker Schnee bedeckt die Straßen und die Seen frieren zu: Für viele heißt das, die Schlittschuhe aus dem Keller zu holen und sich auf den nächstgelegenen See zu begeben. Doch dabei sollte man Vorsicht walten lassen. Aufs Eis sollte man nur gehen, wenn man sicher ist, dass es einen auch hält. Doch was, wenn man die Situation falsch eingeschätzt hat und einbricht?
Ein zugefrorener See erweckt vielleicht den Eindruck, als könnte man sich darauf bewegen, doch oft ist nicht ersichtlich, wie dick das Eis ist. Es besteht die Gefahr, einzubrechen und zu ertrinken. Darauf weist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hin. Erst ab einer Eisschicht von 15 Zentimetern (cm) könne man das Eis betreten. Bei einem fließenden Gewässer müssen es 20 cm sein.
„Der Laie kann die Dicke nicht einschätzen“, warnt Michael Neiße von der DLRG. „Es gibt örtliche Besonderheiten, wie Einleitungsbereiche und Strömungen, die nicht immer gleich zu erkennen sind. Dort ist das Eis wesentlich dünner und meist nicht tragfähig.“
Auch wenn die Temperaturen schon seit vielen Tagen unter dem Gefrierpunkt sind und auf den Seen eine dicke Schneeschicht liegt, besteht noch immer die Gefahr einzubrechen. Wenn das Eis knistert und knackt, sollte man es sofort verlassen. Was Sie tun sollten, wenn sie dennoch allein auf einem See einbrechen:
Ruhe bewahren
Wie in vielen Notfallsituationen gilt es, Ruhe zu bewahren. Die erste Reaktion des Körpers auf das eiskalte Wasser ist der Kälteschock. Dabei reagiert der Körper mit einer zwanghaften schnellen Atmung und ansteigender Herzfrequenz. Während des Schocks sollten Sie ihre Position mit den Armen über dem Eis sichern, damit kein Wasser in die Lunge gerät.
Hat sich Ihr Körper an die Kälte gewöhnt, gilt es, sich aus dem Wasser zu befreien. Hierbei sollten Sie sich auf die Kraft in Ihren Beinen verlassen: Machen Sie mit Ihren Beinen starke Paddelbewegungen ähnlich wie beim Rückenschwimmen, während Sie sich mit Ihren Armen weiterhin auf dem Eis stützen. Bringen Sie sich so in eine möglichst waagerechte Position. Sind Ihre Beine waagerecht, paddeln Sie weiter und ziehen Sie sich mit Ihren Ellbogen auf dem Eis voran. Robben Sie so aus dem Wasser auf die Eisoberfläche.
Sollte das Eis immer wieder unter Ihrem Gewicht wegbrechen, so können Sie ebenfalls versuchen, sich den Weg zum Ufer mit Ihren Armen und Ellbogen freizubrechen.
Auch interessant: Im Eis eingebrochen: Schweden retten Elch das Leben
Bewegendes Video Im Eis eingebrochen: Schweden retten Elch das Leben
Survival-Serie, Teil 2 – Überlebenstipps für den Urwald So überleben Sie jeden Dschungel-Trip
Glotzen, Fummeln, Labern … 19 Dinge, die man in der Sauna unbedingt vermeiden sollte
Erst auf sicherem Grund aufstehen
Haben Sie sich komplett aus dem Wasser befreit, sollten Sie nicht gleich aufstehen, sondern noch etwas weiter robben oder sich rollen. Stehen Sie erst auf, wenn sie sicher sind, dass das Eis Sie halten kann. Dabei kann es sinnvoll sein, die Richtung zu wählen, aus der sie kamen: Hier hat Sie das Eis bereits getragen und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einbrechen, ist dadurch geringer. An Land angekommen, sollten Sie sich schnellstmöglich von Ihrer nassen Kleidung befreien und sich langsam aufwärmen.
Generell wichtig: Niemand sollte ganz allein aufs Eis gehen und Kinder nur in Begleitung eines Erwachsenen. Wer den Einbruch einer anderen Person beobachtet, ruft die Feuerwehr unter 112.
Mit Material von dpa