16. Mai 2019, 15:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit 2017 gibt es in der Europäischen Union keine Roaming-Kosten mehr. Außerhalb der EU-Grenzen kann es für Handy- und Smartphone-Nutzer aber noch immer richtig teuer werden. Stiftung Warentest hat die verschiedenen Kosten einzelner Mobilfunk-Anbieter aufgeschlüsselt und zeigt, welche Anbieter die günstigsten Angebote haben. Dafür wurden die Mobilfunkpreise und Konditionen in ausgewählten Ländern verglichen.
Roaming bedeutet, dass man mit dem Smartphone oder Tablet das Mobilfunknetz eines ausländischen Anbieters nutzt. Und das kann extrem teuer werden. Wer nicht aufpasst, kann unter Umständen sogar mehr als 100 Euro für einen einzelnen Urlaubsschnappschuss, den er an seine Lieben zu Hause schickt. Aber auch, wenn man nach dem eigenen Verständnis aktiv gar nichts macht, kann das Smartphone Kosten produzieren. In der Regel ist das Roaming nämlich automatisch eingestellt – kann aber in den Einstellungen auch manuell ausgeschaltet werden.
Roaming auf Schiffen und im Flieger am teuersten
Roaming funktioniert laut „Stiftung Warentest“ so: „Um Roaming anbieten zu können, verhandeln Mobilfunkunternehmen mit den Netzbetreibern vor Ort, schließen Verträge ab und zahlen Gebühren für die Nutzung der Netze.” Die Kosten, die die Kunden später auf ihrer Rechnung sehen würden, könnten die Anbieter eigenständig festlegen.
Laut „Stiftung Warentest“ sind die Kosten für Roaming auf Kreuzfahrtschiffen, Fähren und im Flugzeug am höchsten. Der Grund: „Das Mobilfunkgerät wählt sich in der Standardeinstellung ins stärkste Netz ein. Das ist auf Schiffen und in Flugzeugen in der Regel ein teures Satellitennetz.”
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Mehr als 34 Euro für 1 MB
Teuer kann es aber auch auf dem Festland werden. Vor allem für Reisende, die sich außerhalb der EU-Grenzen bewegen. Eine Kostenfalle ist besonders das Datenvolumen. 34,64 Euro zahlen Prepaid-Kunden von Anbieter Klarmobil in Ländern wie Australien, Thailand und Brasilien – für ein Megabyte! Das braucht man bereits für eine Minute Whatsapp-Telefonieren, um ein einzelnes Foto zu verschicken benötigt man etwa drei MB. Wer also ein einfaches Strandfoto verschickt, kann in folgenden Ländern bei 34,64 Euro pro MB schnell mehr als 100 Euro zahlen müssen: Ägypten, Australien, China, Marokko, Neuseeland, Thailand, Vietnam, Brasilien, Dominikanische Republik, Indonesien, Malediven und Sri Lanka.
Zum Vergleich: Bei den Anbietern 1&1 (Telefónica), Aldi Talk, Blau und Nettokom werden sowohl im Prepaid als auch in Langzeit-Verträgen nur 0,99 Euro pro MB in diesen Ländern angesetzt. Auch die Klassiker der Mobilfunkanbieter zeigen große preisliche Unterschiede. So zahlen Vertragskunden etwa bei O2 maximal 1,49 Euro pro MB. Die Telekom verlangt schon maximal 16,18 Euro und bei Vodafone gibt es ein MB für maximal 19,25 Euro.
Auch wer seine Liebsten nicht via Internet, sondern in persönlichen Telefonaten über die Urlaubseindrücke informieren möchte, muss dafür teilweise tief in die Tasche greifen. Die teuersten Telefonate führen Reisende mit Prepaid-Karten in Sri Lanka und Indonesien: 6,70 Euro kostet die Minute bei Otelo, Rossmann Mobil by Otelo und Vodafone CallYa. Auch die teuersten angenommenen Anrufe kommen mit 2,19 Euro pro Minute von diesen Anbietern. Am günstigsten telefonieren die Kunden von 1&1 (Telefónica), Aldi Talk, Blau und Nettokom mit 0,99 Euro pro Minute für ab- und eingehende Gespräche. Generell sind diese vier Anbieter in Sachen Reisen außerhalb der EU laut „Stiftung Warentest“ am günstigsten.
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Den richtigen Anbieter zu wählen ist also ratsam. Aber auch andere Tipps der „Stiftung Warentest“ können helfen und mit ein bisschen Achtsamkeit kann die extrem hohe Telefonrechnung umgangen werden.
WLAN
Telefonieren geht heute längst auch anders: Über Messenger-Dienste wie Facetime, Whatsapp, Facebook, Telegram und Skype können Sie aus dem WLAN kostenlos telefonieren. Für Telefonate auf ein heimisches Festnetz bietet etwa Anbieter Skype Bezahl-Optionen an, die im Vergleich oft günstiger sind als der Telefontarif. Einen Nachteil hat das WLAN allerdings: Viele öffentliche Netze sind nicht gesichert. Extra Sicherheit verspricht VPN, also ein virtuelles privates Netzwerk.
Extra-SIM
Oftmals sind SIM-Karten und Tarife im Reiseland so günstig, dass sich die Anschaffung einer Extra-SIM lohnt. Oft sogar bereits für kürzere Reisen, wenn nicht immer ein WLAN in der Nähe ist.
Mailbox ausschalten
Nicht nur angenommene Anrufe gehen ins Geld, auch die eigene Mailbox kann Kosten verursachen, wenn jemand eine Nachricht hinterlässt. Schalten Sie Ihre Mailbox am besten schon vor der Reise aus.
Offline-Karten
Navigationssysteme wie GoogleMaps brauchen Datenvolumen. Um das zu vermeiden kann man oft auch Offline-Karten runterladen, die ohne mobile Daten funktionieren.
Serien und Filme speichern
Gerade Streaming braucht viel Datenvolumen. Statt Netflix & Co. direkt zu gucken, laden Sie zum Beispiel Folgen im WLAN auf das Gerät und löschen diese nach dem Anschauen wieder.