3. Mai 2024, 16:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eigentlich könnte man meinen, dass „textilfrei“ gleichbedeutend ist mit Freikörperkultur. Dabei gibt es da einen Unterschied. TRAVELBOOK erklärt ihn.
In vielen Spas werden Gäste explizit dazu angehalten, in den Saunen und teilweise auch in den Becken keine Kleidung zu tragen. Doch in einigen Spas soll außerhalb der textilfreien Bereiche, etwa der Saunen und Pools, ein Bademantel getragen werden. Denn textilfreie Zonen seien nicht gleich ein Grund, überall auf Kleidung zu verzichten. Also: ist textilfrei nicht gleich FKK?
Zumindest in der Gesellschaft gibt es laut Jörg Schmidt, Sprecher des Landesverbands Freikörperkultur Berlin Brandenburg e.V., eine klare Abgrenzung. „FKK wird meistenteils mit Swingerclubs, wildem Sex und Ähnlichem assoziiert. Nacktheit ist in unserer Gesellschaft nach wie vor kein natürlicher Zustand und wird häufig noch als unanständig angesehen“, sagt Schmidt zu TRAVELBOOK.
Textilfrei und FKK – eine Frage der Definition
„Die Bekleidung ist auf dem Vormarsch“, glaubt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund. Seiner Einschätzung nach „ist FKK eine Bewegung, die aufgrund gesellschaftlicher Umbrüche auf dem Rückzug zu sein scheint“. Und deshalb wird auch der Unterschied zwischen FKK und textilfrei plötzlich wichtig. Dass es einen gibt, bestätigt auch Gensow. Textilfrei beziehe sich eher auf bestimmte Bereiche bzw. Zonen, FKK hingegen erfordere eine Lebens- bzw. Grundhaltung, bei der man es vorziehe, sich komplett nackt im alltäglichen Kontext zu bewegen, erklärt er TRAVELBOOK.
Mit anderen Worten: Nicht jeder, der sich textilfrei zeigt, ist auch ein FKK-Anhänger. Auch Jörg Schmidt sieht einen Unterschied: „Nacktbaden oder das Einrichten von textilfreien Zonen ist häufig leider auch nichts anderes als Schaulaufen für die, die sich ‚etwas mehr trauen‘.“ Aber mit dem FKK-Gedanken habe das häufig rein gar nichts zu tun. Die Freikörperkultur beschreibe „das Leben miteinander in gegenseitiger Achtung, Akzeptanz des Anderen bzgl. Alter, Aussehen, Gebrechen etc., aber auch das zwanglose Treiben von Sport ohne Leistungsdruck, das Miteinander der Generationen“, erklärt Schmidt TRAVELBOOK.
Eine ähnliche Erfahrung machte auch unsere TRAVELBOOK-Autorin bei ihrer ersten FKK-Erfahrung – den ganzen Bericht finden Sie hier.
Warum die Sauna textilfreie Zone ist
Laut Hans-Jürgen Gensow gilt die Nacktpflicht in Saunen aus hygienischen Gründen. Zudem sorge der Verzicht auf Textilien wie Bikini, Badehose oder -anzug dafür, dass der Schweiß beim Schwitzen besser verdunste. Deutschland orientiere sich dabei an den Finnen, die als Vorreiter beim Saunieren gelten und ebenfalls unbekleidet schwitzen.
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Fazit
Wer als FKK-Fan den Saunabesuch nutzen möchte, um seiner Leidenschaft nachzugehen, sollte sich vorher informieren, ob das dort toleriert oder nicht erwünscht wird.