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Dramatische Lage

Extreme Unwetter in Griechenland halten an – alle Infos für Reisende  

Griechenland Unwetter
Schwere Unwetter in Mittelgriechenland führten vielerorts zu Überschwemmungen und mindestens zu drei Todesfällen Foto: picture alliance/dpa/Eurokinissi/AP | Thanasis Kalliaras
Susanne Resch
Susanne Resch

7. September 2023, 12:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Griechenland wird weiter von schweren Unwettern heimgesucht. Teile Mittelgriechenlands stehen extrem unter Wasser, drei Menschen kamen bereits ums Leben. Was Urlauber über die dramatische Lage in Griechenland wissen sollten.

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In Griechenland und anderen Teilen Südeuropas regnet es Rekordmengen, was vielerorts heftige Überschwemmungen, zerstörte Straßen und unzählige weitere Schäden nach sich zieht. Infolge des Sturmtiefs „Daniel“ sind in Griechenland bereits mindestens drei Menschen gestorben. Vier weitere Personen werden vermisst und in einigen Regionen müssen sich die Menschen ob der Wassermassen auf die Dächer ihrer Häuser retten. Eine Besserung der Lage ist erst Ende der Woche in Sicht. Vor allem Zentral-Griechenland und die Halbinsel Peloponnes sind von dem Unwetter betroffen. Und mit den Einheimischen auch die Urlauber.

Die Unwetter-Lage in Griechenland

Seit Montag (4. September) regnet es in Mittelgriechenland fast unablässig. In zahlreichen Städten sind die Straßen extrem überschwemmt. Brücken wurden von den Wassermassen weg- und Autos ins Meer geschwemmt. Den Angaben zufolge fiel in Griechenland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie so viel Regen.

Neben Niederschlag und Hagel gewittert es teils kräftig. Laut „Welt“, die sich auf die Zeitung „To Proto Thema“ unter Berufung auf die örtliche Feuerwehr stützt, wurden in den Städten Larisa und Volos in der Nacht zum Dienstag 12.000 Blitze innerhalb von zwei Stunden gezählt, auf den Inseln Skiathos, Skopelos und Alonnisos habe es in der Nacht zeitweise sekündlich geblitzt und gedonnert. Zudem kam es zu Erdrutschen.

Gesperrte Autobahnen und beeinträchtigter Flugverkehr

Wegen der schweren Regenfälle und Überschwemmungen ist seit dem späten Mittwochabend die wichtigste Autobahnverbindung des Landes zwischen Athen und Thessaloniki auf etwa 200 Kilometern gesperrt. Auch die Bahn stellte laut griechischen Medienberichten vom Donnerstagmorgen die Zugfahrten zwischen den beiden Städten ein.

Auf der beliebten Ferieninsel Korfu sowie an einigen anderen Orten im Land fiel der Strom aus. Außerdem gab es am Flughafen der Insel Betriebsprobleme. In der Region Thessalien sind die Schäden enorm, wie die „Tagesschau“ berichtet. Teilweise stand das Wasser Autodach-hoch, Keller und Ladengeschäfte liefen voll. Strom, Internet und Handy-Empfang funktionieren nur eingeschränkt oder überhaupt nicht.

Vor der Hafenstadt Volos mussten die Menschen auf der Fähre „Superstar“ die Nacht verbringen, weil diese wegen des überschwemmten Hafens und der angespannten Verkehrslage in der Stadt nicht anlegen durfte. Auf der Insel Skiathos saßen Reisende am Flughafen fest, weil ihre Flüge gestrichen und die Zufahrtsstraßen zum Airport gesperrt worden waren. In Elis auf der Peloponnes wurden Teile der Olivenernte durch Hagel zerstört.

Menschen sollen weiter zu Hause bleiben

An vielen Orten in Griechenland gibt es aufgrund des Unwetters Fahrverbote, nachdem Autos von den Wassermassen mitgerissen und etliche Straßen zerstört wurden. Die Behörden wiesen die Menschen in besonders betroffenen Gebieten laut „Tagesschau“ außerdem am Dienstagabend an, in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. Teilweise müssen sie von dort jedoch mit Schlauchbooten gerettet werden. Die Anweisungen gelten sowohl für Einwohner als auch für Urlauber.

Regen bis einschließlich Donnerstagabend

Eine Besserung der Lage ist für Mittwoch nicht in Sicht. Mindestens bis Donnerstagabend sollen die außergewöhnlich starken Regenfälle und der Sturm laut Aussage unterschiedlicher Meteorologen anhalten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verglich das Sturmtief gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit der Flutkatastrophe vom Ahrtal im Jahr 2021 – jedoch mit „einem Vielfachen der Regenmenge“. Zwischen 500 und bis zu 1500 Litern Regen pro Quadratmeter werden laut „ZDF“ bis Donnerstag in Mittelgriechenland erwartet. Das ist laut DWD innerhalb von zwei bis drei Tagen etwa so viel Niederschlag, wie in manchen Regionen Deutschlands in einem ganzen Jahr fällt. Laut „ZDF“ sind die „erwarteten Regenfälle (…) so stark, dass die Wettervorhersagemodelle Probleme bei der Prognose hätten.“

Ähnlich düster sind auch die Aussichten von Meteorologe Gernot Schütz. Der warnt in einem Video auf wetter.com, dass „akute Lebensgefahr für die Menschen“ vor Ort bestehe. Die Wassermassen seien so extrem, sie rissen alles mit. Außerdem gebe es Erdrutsche und voraussichtlich eine extreme Erosion. Auch er spricht von „bis zu 1000 Litern pro Quadratmeter innerhalb von zwei bis drei Tagen“ und vermutet „neue Europa-Rekorde für den Niederschlag“. Neben dem Regen sei auch der Sturm verheerend. Der könne unter anderem Auswirkungen auf die Kreuzfahrtschiffe südlich von Griechenland sowie zwischen Sizilien und Griechenland haben, sagt Schütz.

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Wie kommt es zu dem Unwetter in Griechenland?

Das Unwetter über Griechenland und anderen Teilen Südeuropas überrascht in seiner Heftigkeit sogar die Experten. Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst erklärte laut „Welt“ gegenüber der dpa, der Grund für den Extremregen sei „ein zufälliges Zusammenspiel mehrerer Faktoren“. Europa befinde sich aktuell in einer sogenannten Omega-Wetterlage, einer insgesamt angespannten Großwetterlage, sagte er.

In Deutschland werde das Wetter derzeit durch ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet bestimmt, an dessen südwestlicher und südöstlicher Flanke sich Tiefdruckgebiete ausbildeten. Die Auswirkungen zeigen sich aktuell in Spanien (TRAVELBOOK berichtete), in der Türkei, Bulgarien und in Griechenland. Die Kombination mit einer feucht-warmen und instabilen Luftmasse führt laut Dietzsch zu Starkregen und Gewitter mit extremen Ausmaß.

Mit Material von dpa und reuters

Themen Griechenland
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