2. Juli 2015, 11:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wissenschaftler haben den Code geknackt, der dafür sorgt, dass man einen magischen Urlaubsmoment nicht nur genießt, sondern zu einer lebenslangen Erinnerung macht. TRAVELBOOK präsentiert die magische Formel. Und einige weitere spannende Ergebnisse der Studie.
Die „Studie des Moments“ war die erste ihrer Art und sollte ermitteln, was einen Urlaubsmoment unvergesslich macht. Durchgeführt wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Neuropsychologen Dr. David Lewis und Mindlab International, in Auftrag gegeben hat sie das Portal lastminute.de. Und am Ende fanden die Forscher nicht nur eine Formel, sondern auch so manches andere Spannende heraus.
Etwa, dass es überraschenderweise die Männer sind, die eher emotional werden, wenn sie sich an die unmittelbaren und sinnlichen Details wie visuelle Eindrücke und Geräusche erinnern – sie bemerken Vogelgezwitscher und Musik als zwar kleine aber wichtige Komponenten einer bleibenden Erinnerung.
Frauen hingegen messen den wesentlichen Merkmalen, wie zum Beispiel dem Ort des Geschehens und der Aktivität, viel mehr Bedeutung bei. Für das weibliche Geschlecht geht es also mehr um das Erinnern eines feurigen Tangos in einem versteckten Gässchen, für Männer mehr um den salzigen Meeresgeruch oder das Geräusch von Wellen.
Auch ist jetzt im Sommer die richtige Zeit, das Leben voll zu genieβen, denn mehr als die Hälfte (56 Prozent) der liebsten Erinnerungen der Deutschen fanden in der heißesten aller Jahreszeiten statt. Auch die Art der Erlebnisse sind wichtig beim Erinnern: Aus dem Flugzeug in die sonnige Wärme des Ferienortes treten oder ein Urlaub mit einem geliebten Menschen sind laut der Studie weit emotionalere Erlebnisse als die Vorstellung eines Lottogewinns oder einer Beförderung.
Tatsächlich haben beinahe zwei von fünf (38 Prozent) der kostbarsten Erinnerungen der Deutschen mit ihren Reisen zu tun, was zeigt, wie wichtig diese Zeit ist, auch wenn sie schon lange zurückliegt. Und würde ein Film gemacht über die besten Lebensmomente der Deutschen – einschlieβlich erster Kuss, Familienfeste, neuer Job oder neues Zuhause – wäre dieser 201 Minuten lang (so lang wie „Der Herr der Ringe, Teil 3“). Ein Film nur über ihre Reiseerlebnisse wäre 104 Minuten lang (so lang wie „X-Men“).
Die unvergesslichsten Urlaubsmomente der Deutschen sind laut der Studie: ein wunderschöner Sonnenuntergang (37 Prozent), der Sprung ins Meer (29 Prozent) und das erste Mal den Sand zwischen den Füßen spüren (26 Prozent). Den ganzen Tag nur faul am Pool abzuhängen, fanden hingegen nur sieben Prozent später erinnernswert. Tatsächlich ist es für mehr als jeden zweiten Deutschen (53 Prozent) der Mix aus Entspannen und Erkunden, der am ehesten regeneriert und glücklich am Ende eines Urlaubs macht.
Und wie lautet sie nun, die Formel, die garantiert, dass ein Urlaub in der Erinnerung länger hält als die Sonnenbräune auf der Haut? Hier kommt sie:
Begleitung (22%) + Zeit (17%) + Ort (15%) + Aktivität (11%) + Einmaligkeit (10%) + Geräusche (9%) + Wetter (6%) + visuelle Eindrücke (5%) + Gerüche und Geschmäcker (5%).
Es kommt demnach vor allem auf die Menschen an, mit denen man verreist. Und das ist kein Wunder. „Die Erinnerungen eines jeden Menschen sind einzigartig – aber es gibt eine Sache, in der sie sich kaum voneinander unterscheiden und das sind die Bestandteile, die diese Erinnerungen letztendlich ausmachen“, erklärt Dr. David Lewis, „so hatten die wertvollsten Erinnerung in unseren Laboruntersuchungen fast immer etwas mit den wichtigsten Personen im Leben der Probanden zu tun, wie etwa dem Partner, der Familie oder guten Freunden.“
Menschen also sind beim Kreieren von Erinnerungen ausschlaggebend. Und es ist wichtig, in diese wertvollen Erinnerungen zu investieren, so Lewis, „damit man in schlechten Zeiten von ihnen zehren kann.“
Und was, wenn morgen – ganz ohne Gegenleistung – ein ganz persönlicher Traum in Erfüllung gehen würde? Neben dem Wunsch, den kostbarsten Moment noch einmal zu erleben (43 Prozent) und Zeit mit der Familie zu verbringen (38 Prozent) ist es eine Reise an einen Ort, an dem man niemals zuvor gewesen ist (28 Prozent). Deutsche würden all das sogar einer Superkraft (21 Prozent), einem neuen Auto (20 Prozent) oder Sex (15 Prozent) vorziehen.
Selfies ja, Laptop nein Was man tun muss, um einen Urlaub nie zu vergessen!
Hoffentlich merkt es keiner! Die dunklen Urlaubs-Geheimnisse der Deutschen
Studie beweist Orte machen uns glücklicher als materielle Dinge
Sharen statt genießen?
Um das Beste aus jedem Moment im Urlaub zu machen, ist es essentiell, so 58 Prozent der Deutschen, entspannt zu sein und abzuschalten. Aber genau das ist nicht so einfach: Fast Zweidrittel (63 Prozent) sind zu beschäftigt, um Momente genieβen zu können. Beinahe die Hälfte (46 Prozent) verpasst sogar wahre Schlüsselmomente, weil sie sie direkt auf Social Media posten wollen, statt sie zu genieβen – unter den 25- bis 34-Jährigen sind es ganze 54 Prozent. Fast Dreiviertel der Befragten (74 Prozent) bereuen dies. Später.
Zur Studie: Ermittelt wurde die Formel von den Forschern auf Basis einer wissenschaftlichen Laboruntersuchung sowie einer repräsentativen Umfrage mit 6.000 Europäern. Das Experiment wurde im Mindlab Labor in Brighton vom 2. bis 5. Juni 2015 durchgeführt. Dabei wurden 20 Teilnehmer mit Equipment verbunden, das galvanische Hautreaktionen misst und damit die automatische, psychologische Emotion. Die Probanden wurden in einen entspannten, hypnotischen Zustand versetzt, bevor man ihnen spezifische wertvolle Erinnerungen vorlas, die sie zuvor beschrieben hatten, sowie eine Reihe anderer Szenarien.