25. Juli 2016, 11:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eigentlich haben wir es alle doch schon immer gewusst: Strandurlaub tut gut, macht glücklich und ist obendrein noch ein Garant für Erholung. Dass das nicht nur eine persönliche Empfindung ist, sondern wissenschaftlich nachweisbar, zeigt auch eine Studie der University of Michigan.
Für viele Menschen gibt es im Urlaub nichts Schöneres, als stundenlang aufs Meer zu schauen. Rein instinktiv, so das Urteil vieler, beruhige das, löse Stress und Verspannungen in Kopf und Körper. Fast schon hat es etwas Meditatives. Und so wundert es nicht, dass die Zimmer mit Meerblick die begehrtesten (und teuersten) im Hotel sind und insbesondere Luxus-Resorts immer mehr Outdoor-Fitnessstudios und -Spas mit Sicht auf den Ozean bieten.
Obwohl in vielerlei Hinsicht gilt, „gut tut, was sich gut anfühlt“, gibt es jetzt auch den wissenschaftlichen Beweis: Ein Team, bestehend aus den vier Wissenschaftlern Daniel Nutsford, Amber L. Pearson, Simon Kingham und Femke Reitsma, hat herausgefunden, dass der Blick auf „blaue Räume“, sprich das Meer oder andere Gewässer, sich positiv auf das Stresslevel auswirkt. „Grüne Räume“ wie Parks hingegen aber nicht. Diese Ergebnisse veröffentlichten sie in der Mai-Ausgabe des Journals „Health & Place“.
Grundlage für die Studie war ein Schema nach dem Test „Kessler Psychological Distress Scale“, kurz K10, bei dem man zehn Fragen hinsichtlich seiner psychischen Verfassung in den vergangenen 30 Tagen beantworten musste – zum Beispiel, wie oft man sich in dem angegebenen Zeitraum niedergeschlagen gefühlt hat, unruhig oder gereizt – basierend auf einer Punkteskala von 1 bis 5.
Probanden wohnen alle am Meer
Teil der Studie waren allerdings nur Probanden aus Neuseelands Hauptstadt Wellington, die direkt am Meer liegt. Ob und inwiefern sich „blaue Flächen“ auch positiv auf den Gemütszustand innerhalb eines kurzen Zeitraums – zum Beispiel im zweiwöchigen Strandurlaub – auswirken, kann die Studie deshalb nicht beantworten. Genauso wenig, ob das Ergebnis für Menschen weltweit gilt. Denn für die Studie wurden auch Kriterien wie Kriminalität und Einwohnerdichte in der Stadt, sowie das Geschlecht und das persönliche Einkommen der Teilnehmer betrachtet – nicht aber beispielsweise, wie lange die Menschen schon am Meer wohnen.
Wie die Mit-Autorin der Studie, Amber Pearson dem „Lonely Planet“ sagte, kann sie es aber nicht ausschließen, dass der Effekt auch im Urlaub eintritt: „Wir wissen bislang nicht, wie lange man ihnen (den blauen Flächen, Anm. d. Red.) ‚ausgesetzt‘ sein muss. Anders formuliert: Es mag Leute geben, die den Effekt auf die geistige Gesundheit sofort spüren, wenn sie auf blaue Flächen schauen.“ Genau das sollen nun weitere Tests belegen.
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Schon Fotos haben positiven Effekt
Fest steht allerdings, dass uns Meerblick nicht schadet. Und wer diesen nicht gerade vor seiner Haustür hat, kann sich bis zum nächsten Urlaub auch mit Fotos behelfen. Wie TRAVELBOOK bereits berichtete, können Bilder mit einem Strand-Motiv positive Gedanken hervorrufen. Dazu sagte damals Prof. Dr. Alfred Gebert, Reise-Psychologe bei TRAVELBOOK Escapes: „Wir nehmen niemals nüchtern auf, was wir sehen. Ein Bild verknüpfen wir mit den Erfahrungen, die unser Gehirn im Laufe unseres Lebens dazu abgespeichert hat“.
Und bei einem schönen Strandfoto sind das nun mal meist Gedanken und Empfindungen wie Wärme, Entspannung und eine Zeit ohne Sorgen. „Das Bild wird somit zur Projektionsfläche persönlicher Wünsche und löst ein intensives Gefühl aus, an diesem Ort sein zu wollen“, so Gebert. „Die freigesetzten Glückshormone ähneln einem leichten Drogenrausch.“
Damit dürfte der positive Effekt von Meer und Meerblick mehr als bewiesen sein. Und um ehrlich zu sein, haben das die meisten Menschen auch ganz ohne aufwendige Studien schon immer gewusst.