9. Oktober 2024, 22:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Gestern wurde in Berlin der TRAVELBOOK AWARD, Deutschlands bedeutendste Auszeichnung der Tourismusbranche verliehen. Eine achtköpfige Expertenjury prämierte dabei die besten internationalen Trendreiseziele. In der Kategorie „Beste Region für einen Wanderurlaub (DACH)“ wurde unter anderem die Schwäbische Alb nominiert. TRAVELBOOK erklärt, was diese Region so einzigartig macht.
Nicht nur die Schwaben schätzen ihr heimisches Mittelgebirge mit seinen weitläufigen Streuobstwiesen, schroffen Felslandschaften und Wacholderheiden, auf denen höchstens mal ein äsendes Schaf den Weg der Ruhe suchenden Urlaubenden versperrt. Auch ein längerer Anfahrtsweg in die idyllische Schwäbische Alb lohnt sich. Eine derart unberührte Naturkulisse bei Wanderungen durch die dichten Wald- und großflächigen Wiesenlandschaften hat in Deutschland (leider) Seltenheitswert.
Die zahlreichen Routen für Neugierige der rund 200 Kilometer langen und 40 Kilometer breiten Schwäbischen Alb sind durchweg gut ausgeschildert. Sie taugen je nach Steigung (besonders im östlichen Gebirgsteil) oft auch als Fahrradroute. Aufgrund ihrer Entstehungszeit häufig als Schwäbischer Jura bezeichnet, flacht das baden-württembergische Mittelgebirge gen Südosten ab. Dann geht es allmählich ins Alpenvorland über.
Im Nordwesten hingegen trennt der Albtrauf, ein durch Erosion entstandener Steilabfall, die Hochebene der Schwäbischen Alb vom Albvorland. Die blassblaue Färbung der exponierten, mitunter 400 Meter hohen Felsmassive brachte dem Albtrauf auch seinen poetischen Beinamen „Die blaue Mauer“ ein. Nach Norden hin wird das Mittelgebirge von Stuttgart und im Süden durch den Bodensee begrenzt.
Wandern auf der Schwäbischen Alb
Die höchsten Punkte der Schwäbischen Alb finden sich entlang des Albtrauf und erreichen knapp über 1.000 Höhenmeter. Beliebte, wenngleich ambitionierte Bergziele für Wanderer sind der Hochberg (1.008 m), der Oberhohenberg (1.011 m) und der höchste Punkt der Schwäbischen Alb, der Lemberg (1.015 m). An den Füßen dieser Berge verläuft auch der Nordrand-Weg (kurz HW1), eine mehrfach prämierte Wanderroute. Auf insgesamt 342,3 Kilometern führt der Weg vorbei an Naturphänomenen, wie dem 37 Meter hohen Uracher Wasserfall oder der nasskalten Nebelhöhle mit übermannshohen Stalagmiten und Stalaktiten.
Wer an den Südhängen der kalksteinernen Berge entlang wandert, kann mit etwas Glück auch das inoffizielle Symbol der Schwäbischen Alb, die Silberdistel, erspähen. Architekturinteressierte dürften sich hingegen beim Anblick von Schloss Lichtenstein und dem Kloster von Mönchsdeggingen erfreuen. In 15 Tagen lässt sich der Nordrand-Weg gut abwandern. Wer weniger Zeit mitbringt, sollte sich die persönlichen Favoriten bereits im Vorfeld heraussuchen.
Abstecher nach Bad Urach
Entlang des HW1 befindet sich eine Reihe kleinerer Ortschaften, in denen man sich in traditionellen und charmanten Gästehäusern einchecken können, egal ob für eine Nacht oder gleich mehrere Tage. Ein ganz besonderes Städtchen ist Bad Urach im Baden-Württembergischen Landkreis Reutlingen. Es ist nicht nur staatlich anerkannter Luftkurort und Heilbad, sondern gehört außerdem zum von der UNESCO geschützten Biosphärenreservat Schwäbische Alb. Die historische Fachwerkstadt ist fußläufig zu durchqueren und bietet gerade Familien eine gute Möglichkeit, sich von spannenden Wanderetappen oder Tagesausflügen ins Umland zu erholen.
Mit 61 Grad Celsius befindet sich in Bad Urach die heißeste Thermalwasserquelle Baden-Württembergs. Das warme, mineraliendurchtränkte Wasser wird aus einer Tiefe von 770 Metern gefördert. Es verteilt sich in den Albthermen unweit des Bad Uracher Kurpaks auf sechs Becken mit Temperaturen von 32 bis 38 Grad Celsius. Man staunt, wie gut es geschundenen Wanderfüßen nach einem Thermalbad plötzlich geht.
Abends empfiehlt es sich, für den nächsten Tag Energie zu tanken. Die Gastronomie in Bad Urach hat sich auf Schwäbische Küche aus zumeist regionalen Erzeugnissen spezialisiert. Beim Zwiebelrostbraten, Alblamm oder Spätzle und einem würzigen Schwarzriesling aus der Region lässt sich ein vergangener Tag Revue passieren und ruhig ausklingen.
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Radfahren auf der Schwäbischen Alb
Radfans finden im östlichen Teil der Schwäbischen Alb Herausforderungen aller Art. Die Talebenen mit hügeligem Relief um kulturelle und wirtschaftliche Zentren, wie Tübingen und Donauwörth, bieten Gelegenheit für actionreiche Ausfahrten mit dem Mountainbike bis hin zu gemütlicheren Touren mit dem Hollandrad. Durchschnittlich ausdauernden Radfahrern sei der Dettinger Kirschenweg entlang Neuhausen und Metzingen empfohlen. Mit 15,5 Kilometern ist der Rundweg je nach Tempo und Pausenanzahl eher ein Kurztrip. Der Weg mit gemächlicher Steigung führt an den Metzinger Weinbergen und den namensstiftenden Kirschbäumen vorbei, die besonders zur Blütezeit im Frühling ein romantisches Naturerlebnis sind. Wie wäre es mit einem Picknick?
Wer lieber konsumiert, kann einen Abstecher in die Outlet-City von Metzingen machen. Hier verkaufen internationale Marken wie Burberry, Ralph Lauren und der schwäbische Platzhirsch Hugo Boss ihre Kollektionen der letzten Saison zu teils erheblichen Nachlässen. Da braucht der Gepäckträger am Rad schnell einen Anbau.
Die Schwäbische Alb auf der Karte
Die Schwäbische Alb – das viertplatzierte Wandergebiet der DACH-Region
Es ist kein Zufall, dass die Schwäbische Alb zu den Nominierten des diesjährigen TRAVELBOOK AWARDs gehört. Die Jury war sich überwiegend einig, und die Region beeindruckte vor allem in den Bereichen Infrastruktur (33 Punkte) und Nachhaltige Projekte (33 Punkte). Mit einer Gesamtbewertung von 146 Punkten konnte sie sich besonders hervorheben. Die weiteren Nominierten sind das Moseltal (DE), die Region Vierwaldstättersee (CH), das Tannheimer Tal (AUT) sowie die Kärntner Seenregion (AUT) – wobei letztere Gesamtsieger in dieser Kategorie geworden ist.
Wandern, Radfahren und mehr Die besten Tipps für einen Ausflug auf die Schwäbische Alb
TRAVELBOOK-Award 2024 Der Vierwaldstättersee – eine der besten Regionen für einen Wanderurlaub im DACH-Raum
TRAVELBOOK AWARD 2024 Das Moseltal ist eine der besten Regionen für einen Wanderurlaub im DACH-Raum
Methodik zum TRAVELBOOK AWARD
Auch wenn am 9. Oktober im Rahmen des TRAVELBOOK AWARDs 2024 die Gewinner der einzelnen Kategorien ausgezeichnet wurden, sind alle Nominierten bereits als Sieger zu betrachten. Denn haben es auf die Shortlist ihrer jeweiligen Kategorie geschafft, die von der TRAVELBOOK-Redaktion aus den Longlists ausgewählt wurde. Das besondere Augenmerk lag auf Trendreisezielen.
Die achtköpfige Fachjury hatte bereits bis Mitte Juli einen detaillierten Kriterienkatalog für jede Shortlist-Destination und Kategorie ausgefüllt. Dabei konnte jede Destination pro Kriterium mit einer Punktzahl von 1 (sehr schlecht) bis 5 (sehr gut) bewertet werden.
In der Kategorie „Beste Region für einen Wanderurlaub“ wurden die nominierten Reiseziele anhand folgender Kriterien bewertet: Vielseitigkeit, Infrastruktur, nachhaltige Projekte, Trend-Faktor und Gastronomie. Auf Basis dieser Bewertungen fand eine ausführliche Jury-Diskussion statt.