3. Februar 2016, 10:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Giftige Schlangen, Millionen von Fliegen, Moskitos und Spinnen, Buschbrände, und die Gefahr zu verdursten – der Bibbulmun Track in Westaustralien ist wirklich nur etwas für Abenteurer. Wer sich trotzdem wagt, lernt das Land auf einzigartige Weise kennen.
Würden Sie auf eine Wanderung gehen, von der sie wüssten, dass sie dabei leicht auf eine der giftigsten Schlangen der Welt stoßen könnten? Der Bibbulmun Track durch Westaustralien ist ein fast 1000 Kilometer langer Wanderweg, der genau dafür berüchtig ist, denn hier lauert die tödliche Tigerotter. Nur eine der mehr als 100 Schlangenarten, die es in der Gegend gibt. Wie die australische Narichten-Webseite „Perth Now“ schreibt, soll es den letzten bekannt gewordenen Todesfall im Oktober 2014 gegeben haben, Wanderer würden immer wieder gebissen werden. Doch nicht nur Schlangen lauern auf der Strecke zwischen Kalamunda und Albany, auch auf Giftspinnen und verschiedene Arten von Fliegen und Moskitos können Wanderer das ganze Jahr über treffen.
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Buschbrände und Hitze
Verheerende Buschbrände, die in ganz Australien immer wieder wüten, können auch hier vorkommen. Laut der offiziellen Webseite des Bibbulmun Track wurde erst im Februar 2015 ein Teilstück des Weges deswegen gesperrt. Die Hitze und die Sonne, die besonders im australischen Sommer starkt brennt, sind ein weiteres Hindernis auf dieser Wanderung. Auf der ganzen Strecke gibt es zudem nur neun Städte bzw. Dörfer, in denen man sich mit Proviant eindecken könnte, doch laut der offiziellen Webseite gibt es hier nicht einmal Supermärkte. Wem seine Flüssigkeits-Reserven ausgehen, der kann sie zwar an ausgewiesenen Regenwasser-Tanks wieder auffüllen – es wird jedoch dringend empfohlen, das Wasser vor dem Trinken abzukochen.
Übernachten können Wanderer auf den insgesamt 49 Campingplätzen, die auch über Betten verfügen, jedoch gibt es für diese keinerlei Buchungssyteme. Die Belegung erfolgt stattdessen nach dem simplen Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Auf der Webseite der australischen Regierung liest man immer wieder von Personen, die beim Wandern in Westaustralien verschwunden sind und seitdem vermisst werden. Es klingt unglaublich, aber trotz all dieser Widrigkeiten ist der Bibbulmun Track ein überaus beliebter Wanderweg, den – so steht es auf der Wanderweg-Webseite – nur jeder Dritte schafft zu vollenden.
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Wer es schafft, wird belohnt
Zur Belohnung für die sogenannten „End-to-Enders“, also diejenigen, die es schaffen, den kompletten Weg zu überwinden, gibt es einen kleiner Aufnäher, und zudem die Bewunderung der Wander-Community. Dabei ist es egal, ob man den Track an einem Stück oder streckenweise zurücklegt – und sei es über Jahre verteilt. Auf der Webseite des Bibbulmun Track werden für jene, die diese Tour de Force vorhaben, auch entsprechende Vorbereitungskurse angeboten. Dabei lernt man zum Beispiel, welche Ausstattung hilfreich sein kann, oder wie man sich Essen mit einem Campingkocher zubereitet. Skurrill ist, dass man sich sogar Geräte mieten kann, mit denen man Wasser aus Lebensmitteln ziehen kann, um auf diese Weise das Trage-Gewicht zu reduzieren – sogenannte „Food Dehydrator“.
Der deutsche Extrem-Abenteurer Reinhard, den TRAVELBOOK auf den Azoren (Portugal) traf, sagte über den Bibbulmun Track: „Das ist eine der irrsten Wanderungen überhaupt, und man muss die Einsamkeit mögen – teilweise trifft man da tagelang keine anderen Menschen.“ Auch auf Instagram teilen jene, die auf dem Bibbulmun Track gewandert sind, ihre Eindrücke. Sehen Sie hier weitere tolle Bilder: