16. Dezember 2022, 15:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Beim Wort „Boarding“ denkt man nun nicht zwangsläufig ans Wohnen. Und doch versteckt sich dahinter eine Reisewohnform, die Hotels und Ferienwohnungen ernsthaft Konkurrenz machen könnte. Was das ist und wer das wo machen kann, erklärt TRAVELBOOK in diesem Überblick.
Boarding ist ein englisches Wort, das erst einmal übersetzt so viel heißt wie „an Bord gehen“ oder „einsteigen“ und wird tendenziell mit Flugzeugen oder Booten in Verbindung gebracht. Es betitelt aber auch eine Form des Wohnens, für gewöhnlich auf Reisen und auf (längere) Zeit. Das Boarding tut man in einem sogenannten Boardinghouse oder Serviced Apartment.
Was ist ein Boardinghouse?
Das Boardinghouse siedelt sich zwischen Hotel, Ferienwohnung und Wohnung an. In der Regel ist es ein vollständig möbliertes Apartment, wobei die Größe zwischen einem Studio, also einer Ein-Raum-Wohnung, und mehreren Zimmern variieren kann. Das oder die Zimmer sind meistens größer als normale Hotelzimmer. Das Boardinghouse ist dabei immer darauf ausgelegt, dass Gäste hier selbstversorgt wohnen können. Deshalb gehören eine vollständig ausgestattete Küche oder zumindest eine Küchenzeile zu dieser Wohnform, genauso wie ein Kühlschrank. Gleichzeitig – und das ist der große Unterschied zur normalen Ferienwohnung – kann man im Boardinghouse hotelähnliche Leistungen in Anspruch nehmen. Das heißt, man kann sich zum Beispiel das Zimmer reinigen, die Handtücher und Bettwäsche austauschen oder auch die Koffer ins Zimmer tragen lassen. Auch WLAN gehört in der Regel im Boardinghouse selbstverständlich mit dazu. Die Hotelservices sind meist dazubuchbar, wie man sie braucht, und man zahlt nicht für Leistungen, die man nicht in Anspruch nehmen möchte.
Darüber hinaus hat das Boardinghouse ein weiteres, klares Merkmal: Es ist auf einen längeren Aufenthalt ausgerichtet. Kürzere Aufenthalte sind aber auch möglich. Anders als bei einer normalen Mietwohnung ist der Aufenthalt beim Boarding jedoch klar zeitlich begrenzt. Außerdem muss man sich nicht selbst um Möbel kümmern und auch keine Kaution zahlen.
Darf ich als Urlauber*in in einem Boardinghouse wohnen?
Boardinghouses richten sich in erster Linie an Geschäftsleute, die für einen festgelegten Zeitraum an einem anderen Ort arbeiten und sich dort, so gut es geht, zu Hause fühlen wollen. Doch auch wer zum Beispiel in einer neuen Stadt eine Wohnung suchen möchte, könnte für die Zwischenzeit in einem Boardinghouse unterkommen. Ebenso wie etwa Studenten, die nur temporär am Studienort wohnen wollen oder digitale Nomaden, die während eines Aufenthalts an einem Ort eine eigene Wohnung haben, sich aber nicht um deren Einrichtung etc. kümmern wollen. Doch auch ganz normale Urlauber können Boardinghouses mieten. Meistens gibt es einen zeitlichen Mindestaufenthalt, der beginnt aber häufig schon unter einer Woche. Wer also zum Beispiel für seinen Familienurlaub eine Ferienwohnung mit Hotelleistungen haben möchte, für den könnte Boarding interessant sein.
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Was kostet Boarding?
Im Schnitt sind Boardingshouses rund 30 Prozent günstiger als Hotels. Der Preis hängt beim Boarding von der Art der Unterkunft ebenso ab wie von der Aufenthaltsdauer. Größer und luxuriöser ist in der Regel gleichbedeutend mit teurer, wer nicht viel Platz braucht und nur die nötigsten Annehmlichkeiten, kann sparen. Häufig ist es pro Tag günstiger, ein Boardinghouse wirklich für längere Zeit (ab einem Monat) zu mieten als nur für ein paar Tage.
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Beim schnellen Check auf der Serviced-Apartments-Seite numastays.com für Boardinghouses in Berlin haben wir diese Preise gefunden: Bei einem einmonatigen Aufenthalt von Mitte Januar bis Mitte Februar zahlen zwei Gäste im günstigsten Boardinghouse in Berlin 1975 Euro für 29 Tage, also knapp 69 Euro pro Tag. Für eine Woche (sieben Nächte) Anfang Februar sind es im günstigsten Boardinghouse 523 Euro, also 75 Euro pro Nacht. Aber: Die Zimmergröße variierte bei den beiden Angeboten extrem – zwischen 17 (beim ersten Angebot) und 48 Quadratmetern.