17. Februar 2018, 14:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In West Hollywood gibt es ein Motel, dem die meisten wohl kaum Beachtung schenken würden, so unscheinbar wirkt es von außen. Dennoch pilgern regelmäßig Menschen zum Alta Cienega Motel und sind sogar bereit, bis zu 160 Dollar für eine Nacht zu bezahlen. Es sind Fans, die einer viel zu früh gestorbenen Legende nah sein wollen.
Nein, das Alta Cienega Motel in West Hollywood wirkt nicht einladend. Als Absteige für eine Nacht mag es noch akzeptabel sein, aber für längere Aufenthalte? Eher nicht! Doch für Musiklegende Jim Morrison, der am 3. Juli 1971 im Alter von 27 Jahren unter bis heute mysteriösen Umständen starb, war das Motel zwischen 1968 und 1970 so etwas wie ein zweites Zuhause: Immer wieder soll er hier kurzzeitig eingezogen sein, wenn seine Freundin Pamela Courson ihn rausschmiss. Sie lebte nicht weit von dem Motel entfernt auf der Norton Avenue. Im Alta Cienega zog sich der Doors-Sänger zurück. Hier soll Morrison auch den Song „L. A. Woman“ geschrieben haben.
Von Jim Morrisons Zeit im Alta Cienega zeugt heute das Zimmer 32. An der Tür zum prangt ein Schild: Jim-Morrison-Zimmer 32. Innen sieht es aus wie in einer beschmierten Toilette: Fans aus aller Welt haben die Wände des Zimmers überzogen mit Skizzen, Gedichten, Gedanken. Und mit vielen Zitaten aus Doors-Songs und Anspielungen auf die typische Morrison-Poesie.
Es ist ein merkwürdiger Ort, der die Vergangenheit auf besondere Weise konserviert hat. Kaum ein Fleck ist unbeschrieben geblieben. Wer hier war, hinterlässt auch etwas. Natürlich auch Geld.
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Eine Minute für einen Dollar
Natürlich schlachten die Betreiber des Motels den Jim-Morrison-Kult. Die Preise, um das Zimmer des „Lizard Kings“, wie er sich selbst nannte, anzuschauen, sind durchaus flexibel. Eine Nacht soll zwischen 70 und 160 US-Dollar kosten, berichtet „Atlas Obscura“. Wer es etwas eiliger hat oder etwas knapp bei Kasse ist, kann sich das Zimmer auch ohne Übernachtung ansehen: Eine Minute soll einen Dollar kosten. Zur Erinnerung kann man am Ausgang noch Schlüsselanhänger kaufen, für 10 Dollar das Stück. Und auf Tripadvisor berichten Besucher, dass sie 20 Dollar zahlen mussten, um im Zimmer Fotos zu machen. Das Verewigen an der Wand hätte 10 Dollar extra gekostet.
Ein bisschen fragt man sich schon, warum die Betreiber nicht mehr aus dem Motel und dem Zimmer machen. Nicht mal mehr eine Website gibt es. Gleichzeitig passt es zu Jim Morrison, der sich stets dem Mainstream zu entziehen versuchte und auch den Ruf hatte, nicht allzu reinlich zu sein.
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Nur wenige Minuten vom Alta Cienega Motel entfernt liegt übrigens Barney’s Beanery. In dieser Bar hat Morrison einige seiner Abende verbracht, wo er unter anderem einen Konflikt mit Janis Joplin gehabt haben soll. Doch auch für Nicht-Fans der Doors lohnt sich ein Besuch bei Barney’s: Der Schriftsteller Charles Bukowski soll hier des Öfteren sein abendliches Bierchen getrunken haben, und Quentin Tarantino hat hier angeblich das Drehbuch für den Kult-Film „Pulp Fiction“ geschrieben.