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Der Gewinner der Travellers' Choice Awards im Test

So fühlt sich eine Nacht im besten Hotel Deutschlands an

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Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

24. Februar 2016, 11:54 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Der 1. Platz bei den begehrten Travellers‘ Choice Award von Tripadvisor in der Kategorie „Top Hotels“ ging dieses Jahr erstmals an das Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden. Die Auszeichnung beruht auf den fast ausnahmslos positiven Bewertungen von mehr als 450 Hotelgästen. TRAVELBOOK wollte wissen, worin das Erfolgsgeheimnis des Hotels liegt – und hat es für eine Nacht getestet.

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„Boah, war das geil“ – so lautet das unmissverständlich begeisterte Urteil eines Gastes, der Anfang dieses Jahres im Brenners Park-Hotel & Spa übernachtet und es anschließend bei Tripadvisor bewertet hat. Fünf von fünf möglichen Punkten hat er dem 5-Sterne-Superior-Haus in Baden-Baden gegeben, genauso wie 416 weitere von bislang insgesamt 475 weiteren Gästen (Stand: 22. Februar 2016). Damit hat die überwiegende Mehrheit der Hotelgäste ihren Aufenthalt mit „ausgezeichnet“ bewertet, 39 weitere fanden das Brenners Park Hotel immerhin „sehr gut“.

Betrachtet man nur die Bewertungen des vergangenen Jahres, hat sogar deutschlandweit kein anderes Hotel mehr positives Feedback erhalten. Das hat eine Auswertung von Tripadvisor ergeben, welche als Grundlage für die Verleihung der Travellers‘ Choice Awards 2016 diente. Nachdem sich zuvor zwei Jahre in Folge das Dresdner Swissôtel mit dem Titel „Bestes Hotel Deutschlands“ schmücken durfte, ist es nun also das Brenners, das seine Gäste am meisten begeistern konnte.

Letztlich ist der Unterschied zwischen den 5-Sterne-Häusern in Deutschland gar nicht so groß, wie viele annehmen würden. Überall wird größtmöglicher Wert auf Service und Komfort wert gelegt, so auch im Brenners.

Aber wie fühlt sich denn nun eine Nacht im neuen „besten Hotel Deutschlands“ konkret an? Das wollten wir wissen – und fuhren nach Baden-Baden.

Die Lage

Innerhalb der Kultur- und Kasino-Stadt Baden-Baden, die sich gerne auch „kleinste Weltstadt der Welt“ nennt, könnte die Lage eines Hotels nicht besser sein. Das Brenners liegt in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt; Kasino, Museum Frieder Burda, Festspielhaus, Caracalla-Therme – alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind in wenigen Minuten erreicht. Zudem liegt das Hotel vis-à-vis der Lichtentaler Allee, einem beliebten historischen Spazierweg, der entlang des Flusses Oos durch ein beeindruckendes Parkgelände führt. Man ist also mitten im Zentrum des Geschehens, hat aber trotzdem die Natur direkt vor der Tür bzw. mit etwas Glück vorm Hotelzimmerfenster.

Der erste Eindruck

Der erste Eindruck ist gewissermaßen überraschend: Denn das Hotel liegt in einer recht schmalen Straße in der Innenstadt. Dem Namen nach und einiger Fotos, die ich vorab gesehen hatte, hätte ich erwartet, dass das Brenners mitten in einem Park liegt. Tatsächlich gibt es auch einen Park, aber der befindet sich auf der anderen Seite des Hotels und grenzt an die berühmte Lichtentaler Allee mit dem sie umgebenden Landschaftspark. Auch wirkt das herrschaftliche Gebäude auf mich zunächst kleiner als gedacht – doch dieser erste Eindruck täuscht, wie sich schnell zeigen wird.

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Blick auf den Haupteingang des Brenners. Foto: Tripadvisor

Ein Page öffnet mir vor dem Hotel galant die Autotür, doch ich sitze dummerweise auf der falschen Seite. Bis der arme Mann ums Auto geeilt ist, bin ich schon selbst ausgestiegen – so wie ich es sonst ja auch immer tue –, was den Pagen sichtlich irritiert. Mich irritiert die ganze Situation ebenfalls, weil ich solch Aufhebens um meine Person nicht gewohnt bin, und vergesse prompt das Trinkgeld sowohl für den Pagen als auch für den Chauffeur. Spätestens jetzt ist mir bewusst, dass ich in einem Luxushotel der Extraklasse angekommen bin. Angesichts dieser Tatsache nehme ich erleichtert zur Kenntnis, dass man mich an der  Rezeption sehr freundlich, aber keineswegs steif empfängt. Die Einrichtung ist prachtvoll und das Ambiente geschichtsträchtig-mondän.

Das Zimmer

Mit einem der beiden historischen Aufzüge geht es hoch in die dritte Etage. Als ich mein Zimmer zum ersten Mal sehe, wähne ich mich angesichts dessen Größe in einer Suite, doch tatsächlich handelt es sich um ein normales Doppelzimmer. Ein langer Flur führt in den Wohnraum mit Sitzecke, der den Blick auf den Balkon und den angrenzenden Park freigibt. Links steht in einem abtrennbaren Bereich das große Bett, hinter dem eine Tür ins Ankleidezimmer führt, das mit dem großzügigen Marmorbad verbunden ist. Einige Eindrücke aus dem Zimmer hier im Video:

Die Ausstattung und das Ambiente lassen so wie in fast allen Luxushotels in Deutschland kaum etwas zu wünschen übrig. Es stehen Wasser und Obst bereit, das Bett ist sehr bequem, die Fenster lassen sich komplett verdunkeln (großer Pluspunkt!), im Bad fehlt es an nichts. Einziges echtes Manko für mich: Vom Bett aus kann man kein TV sehen. Mit Sicherheit werden angesichts dieser Aussage einige nun die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber für mich gehört dieser kleine Luxus, den man zu Hause für gewöhnlich nicht hat, zu einem Hotelaufenthalt nun mal dazu. In meinem Zimmer war der Fernseher gegenüber der Sitzgruppe in einem vom Bett nicht sichtbaren Schrank versteckt.

Der Spa-Bereich

Eine kleine Herausforderung war es, den Spa-Bereich überhaupt erst mal zu finden – und den vereinbarten Treatment-Termin nicht zu verpassen. Denn vom Hauptgebäude, in dem ich untergebracht bin, bis zum Wellnessbereich gilt es, einige Treppen und Gänge zu überwinden. Doch der Weg lohnt sich: Man taucht förmlich ein in eine edel gestaltete Wohlfühlwelt, in der es einen Pool, ein warmes Tauchbecken, diverse Saunen und Dampfbäder, Behandlungsräume und einen Fitnessraum gibt. Wer nicht so weit laufen möchte und es privater mag, kann sich auch direkt in der hoteleigenen historischen Villa Stéphanie einmieten, die auf 5000 Quadratmetern zwölf Deluxe-Doppelzimmer und drei Suiten bietet. Im angebunden Haus Julius gibt es – auch das findet man zunehmend in 5-Sterne-Häusern – die Möglichkeit, sich medizinisch versorgen zu lassen.

Bei der Gesichtsbehandlung dämmere ich beinahe weg. Danach teste ich im edlen Spa-Bereich noch Sauna und Dampfbad. Zur Wahrung der Privatsphäre gibt einzelne, abschließbare Umkleide- und Duschräume, in denen auch Shampoo, Duschgel und diverse andere Pflegeprodukte bereitstehen.

Der Service

Als ich aus dem Spa-Bereich zurück in mein Zimmer komme, hat ein unsichtbarer Geist meine achtlos hingeworfenen Klamotten zusammengelegt und meinen Mantel aufgehängt, und am nächsten Morgen hängt eine Tasche mit der neuesten Lokalzeitung außen an meiner Zimmertür. Auch im Spa-Bereich waren ständig Mitarbeiter in der Nähe, die bei Fragen weiterhalfen und alles stets sauber und ordentlich hielten.

Das Essen

Das Hotel verfügt über insgesamt drei Restaurants, darunter das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Brenners Park-Restaurant. Ich habe bei meinem Aufenthalt im Wintergarten zu Abend gegessen, einem rundum verglasten Restaurant, von dem aus man auf die Lichtertaler Alle blickt. Auf dem Menü findet sich eine Auswahl an Gerichten, die ein Mix aus lokaler und mediterraner Küche sind. Es gibt Vorspeisen wie Kürbis-Panna-Cotta mit gebratener Jakobsmuschel, was nicht ganz mein Fall ist, und als Hauptgang etwa geschmorten Rinderbacken in Burgundersauce (ganz mein Fall!).

Mein kulinarisches Highlight folgt aber am nächsten Morgen: das Frühstücksbuffet. Ich bereue, dass ich so früh los muss, weil mein Appetit um 7:30 Uhr noch nicht auf Rührei, Speck und Co. (natürlich frisch direkt vor den Augen des Gastes zubereitet) eingestellt ist, aber ich tue mich an den unzähligen anderen Leckereien gütlich, darunter frisches Obst, frischgepresste Säfte, diverse Käse-, Wurst-, Schinken- und Fischhäppchen sowie hausgemachte Marmeladen und andere Aufstriche. Die Wahl vor der „Brotwand“ fällt immens schwer – hier werden bestimmt an die 30 verschiedene Sorten Brot, Brötchen und Croissants in Körben angeboten. Zur Freude aller Spätaufsteher gibt es dieses Frühstückbuffet bis in den späten Vormittag hinein, und wer auf seine schlanke Linie achten möchte oder Buffets nicht mag, kann auch Frühstück à la Carte bestellen.

Die Preise

Das laut Tripadvisor aktuell beste Hotel Deutschlands hat aber auch seinen Preis: Im Schnitt kostet die Nacht 428 Euro, am günstigsten ist der November mit 359 Euro. Nach oben hin sind den Preisen kaum Grenzen gesetzt – so kostet eine Nacht in der Deluxe Suite in der Villa Stephanie im März 5500 Euro, und was man für die komplette Park-Villa mit ihren drei Etagen bezahlt, erfährt man nur auf Anfrage. Ein Aufenthalt im Brenners ist also nicht gerade günstig und es gibt auch keine speziellen Schnäppchenangebote, darauf verzichtet das Hotel nach eigenen Angaben bewusst, um konstant eine bestimmte Klientel zu bedienen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Brenners ein 5-Sterne-Superior-Hotel ist, die höchstmögliche Klassifizierung der Hotelstars Union, die – neben einer entsprechend luxuriösen Ausstattung – für ein „deutliches Mehr an Serviceangebot und Dienstleistung“ steht.

Die Preise des Brenners Park-Hotel & Spa haben aber auch mit dem Standort tun: Nicht nur ist Baden-Baden ein vergleichsweise teures Pflaster, die Kurstadt ist seit jeher auch
Anziehungspunkt für Prominente aus aller Welt. Als erstes Hotel am Platz mieten sich regelmäßig Politiker und Künstler hier ein, unter anderem waren schon George Clooney, Tina Turner, Anna Netrebko, Königin Silvia von Schweden und Barack Obama in dem Grandhotel zu Gast.

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Fazit

Ein Aufenthalt im Brenners Park-Hotel & Spa ist definitiv nicht für jeden Geldbeutel geeignet, was man den Gästen dort auch ansieht. Dafür bietet das Hotel beinahe jeden erdenklichen Luxus in einem Ambiente, das altehrwürdig und modern zugleich ist. Der Service ist exzellent, dem Gast wird quasi jeder Wunsch von den Augen abgelesen, wobei die Mitarbeiter dennoch die nötige Diskretion wahren. Kleines Manko ist in meinen Augen der recht lange Weg vom Haupthaus bis zum Spa-Bereich sowie die sicher nicht von jedem als störend empfundene fehlende Möglichkeit, vom Bett aus fernzusehen zu können. Insgesamt ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb das Brenners beinahe durchweg positive Bewertungen erhält.

Die Reise wurde unterstützt vom Brenners Park-Hotel & Spa. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit

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