9. Mai 2023, 15:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In Uruguay, nicht weit vom bekannten Badeort Punta del Este entfernt, schmiegt sich ein riesiges Gebäude in die Klippen. Mit seiner weißen getünchten Fassade und der terrassenartigen Bauweise mit vielen kleinen Balkonen erinnert es an die Architektur der griechischen Insel Santorin. Erbaut hat die riesige Anlage der bekannte uruguayische Künstler Carlos Páez Vilaró – und zwar in jahrzehntelanger Handarbeit, nur mithilfe einiger Fischerleute. TRAVELBOOK erzählt die spannende Entstehungsgeschichte der Casapueblo.
Die Halbinsel Punta del Este liegt rund 140 Kilometer östlich von Uruguays Hauptstadt Montevideo. Insbesondere im südamerikanischen Sommer – also zwischen Dezember und Februar – wird Punta del Este zum angesagten Treffpunkt der Reichen und Schönen. Im Gegensatz zu anderen Großstädten in Südamerika, wie z.B. Mexiko-Stadt oder Buenos-Aires, gilt der uruguayische Badeort als sehr sicher. Prunkvolle Gebäude, zahlreiche Geschäfte und luxuriöse Restaurants laden zum Flanieren und Verweilen ein.
Nicht weit von hier, an der nördlichen Spitze der lang gezogenen Bucht von Punta del Este, erwartetet Urlauber eine weitere Attraktion: die sogenannte Casapueblo. An die Felsen angeschmiegt, erstreckt sich die riesige weiße Gebäudeanlage über mehrere Etagen. Hier finden Besucher ein Museum mit Werken des 2014 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Künstlers Carlos Páez Vilaró. Ein Teil der Anlage wird zudem als Hotel genutzt. Von den vielen Terrassen und Balkonen haben die Gäste einen traumhaften Blick aufs Meer, Sonnenuntergänge inklusive.
Die erstaunliche Geschichte der Casapueblo
Wie die britische „Daily Mail“ schreibt, hat Vilaró das Grundstück, auf dem die Casapueblo heute steht, im Jahr 1958 erworben. Demnach wählte Vilaró, der ein begeisterter Reisender war und mit Größen wie Pablo Picasso und Brigitte Bardot verkehrte, den Ort vor allem wegen der unvergleichlichen Sonnenuntergänge aus. Das Sonnensymbol war auch ein Thema vieler der Werke des Künstlers, der als Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Komponist und Architekt tätig war.
Zunächst errichtete Vilaró auf seinem Grundstück am Meer einen Schuppen für sein Werkzeug und die Baumaterialien. Später baute er ein Holzhaus, das er als Kunstatelier nutzte. Und nach und nach setzte er in mühevoller Handarbeit Stein auf Stein, modellierte Räume, Terrassen, Türmchen und Rundbögen auf insgesamt 13 Stockwerken. Hilfe bekam er dabei laut „Daily Mail“ nur von einigen lokalen Fischern. 36 Jahre sollte es dauern, bis die riesige Anlage mit ihrem eigenwilligen architektonischen Stil in ihrer heutigen Form fertiggestellt war.
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Vilaró lebte bis zu seinem Tod in der Casapueblo
Laut der Webseite des Museums, das sich heute in der Casapueblo befindet, hat Vilaró das Haus „als eine große Skulptur für Besucher konzipiert, die sein Werk entdecken können.“ Er selbst habe immer gesagt, dass das Gebäude „von der Energie tausender Besucher genährt wurde, die hier vorbeigekommen sind und unvergessliche Momente erlebt haben.“ Der Künstler lebte und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 2014 in der Casapueblo. In einem Teil des Komplexes wohnen heute noch Vilarós Nachkommen.
Das im Gebäude befindliche 4-Sterne-Hotel verfügt über 72 Zimmer und Apartments unterschiedlicher Größe, außerdem zwei Pools, ein Restaurant und einen Spa- und Wellnessbereich. Eine Übernachtung im Doppelzimmer kostet ab 100 Euro, die größeren Apartments sind teurer. Das Museum ist täglich von 10 bis 19.30 Uhr geöffnet und kostet ca. 13 Euro Eintritt. Laut den Bewertungen auf Portalen wie Tripadvisor oder Booking.com lohnt sich ein Besuch der Casapueblo auf jeden Fall. Ein Besucher schreibt: „Die Aussicht ist atemberaubend, das Gebäude an sich sehr schön. Viele Kunstwerke des Künstlers sind hier ausgestellt, und es gibt einen kleinen Shop mit Souvenirs.“ Ein anderer schreibt: „Fantastisch! Wer Kunst liebt, egal in welcher Art, ist hier richtig. Meine Frau und ich sind beeindruckt von diesem großartigen Künstler.“