27. April 2022, 17:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dass es in manchen Hotels keine Zimmer und Flure mit der Nummer 13 gibt, ist bekannt – gilt sie doch als Unglückszahl schlechthin. Auch Zimmer mit der Nummer 217 werden oft mit Horrorgeschichten assoziert, übernachtete Stephen King doch darin im „The Stanley Hotel“ und fand dort Stoff für sein Buch „The Shining“. Darüber hinaus gibt es vornehmlich in den USA auch Hotels, die auf Zimmer mit der Nummer 420 verzichten. Was dahinter steckt.
Es sollen Schüler der San Rafael High School in Kalifornien gewesen sein, die in den 1970er-Jahren eine Zahl prägten, die in der Kiffer-Szene bis heute eine symbolische Bedeutung hat: die 420. So soll sich die Gruppe mit dem Namen „The Waldos“ regelmäßig an der Statue des Chemikers Louis Pasteur auf dem Campus der Schule getroffen haben, um dort einen Joint zu rauchen – und zwar um genau 16.20 Uhr. Das Codewort für das geheime Treffen soll „Louis 420“ gewesen sein, wobei „420“ auf die englische Schreibweise der Uhrzeit zurückzuführen ist, 4.20 pm.
Seit jeher feiern also am 20. April – nach US-Datumsformat 4/20 – Marihuana-Liebhaber vor allem im Londoner Hyde Park und im Central Park in New York ihren inoffiziellen Feiertag, den „Weed Day“.
Was die 420 mit Hotelzimmern zu tun hat
Für Weed-Liebhaber ist die 420 also die Zahl schlechthin, das Symbol ihrer Leidenschaft für Marihuana sozusagen. Während das Wissen darum hierzulande nicht so verbreitet ist, ist es in den USA hinlänglich bekannt, die 420 ein Codewort für Cannabis-Konsum.
Aus Angst vor jenen Gästen, die Hotelzimmer mit der Nummer 420 als eine Art Pilgerstätte ansehen, und dort womöglich (illegal) einen Joint rauchen, haben einige Hotels diese Nummer vorsorglich von den Türen gestrichen. Fotos von Schildern in Hotelfluren, die das belegen, sind in sozialen Netzwerken wie Twitter aufgetaucht. Hier ist deutlich zu sehen: Es gibt Zimmer bis 419, und ab 421. Die Nummer 420 fehlt.
Nachfrage bei den Hotels
Doch wie weit verbreitet ist es in US-Hotels, die Nummer 420 einfach aus den Häusern zu streichen? Stichprobe bei einigen Hotels: Im Grand Hyatt New York heißt es auf Nachfrage von TRAVELBOOK, dass es kein Hotelzimmer mit der Nummer 420 gebe – allerdings aus dem einfachen Grund, dass hier die Zimmernummern grundsätzlich aus vier Ziffern bestehen. Im Wynn Las Vegas gibt es keine 4. Etage, weshalb die Zimmernummern erst ab 500 beginnen. Die gleiche Antwort bekam TRAVELBOOK vom Hotel New York Hilton Midtown.
Aus dem Hotel Larkspur Landing Sacramento, dessen Flur-Schild auf einem Instagram-Foto zu sehen ist, heißt es dann tatsächlich, dass es kein Hotelzimmer mit der Nummer 420 gibt. Den Grund dafür wollte die Mitarbeiterin auf Nachfrage aber nicht nennen, sondern legte einfach auf.
Ein Hotel, das sich vom Cannabis-Kult scheinbar nicht abschrecken lässt, ist ein bekanntes Luxushotel in Beverly Hills. Gegenüber TRAVELBOOK erklärte man hier, dass es durchaus ein Hotelzimmer mit der Nummer 420 gebe.
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Die Jagd auf die Türschilder
Gut möglich, dass das Schild aus dem Beverly-Hills-Hotel eines Tages auch als eine Art Trophäe von Anhängern der Cannabis-Szene entwendet wird – ist es doch inzwischen zu einem verbreiteten Hobby geworden, die Schilder mit der Nummer 420 von Hotelzimmertüren zu entfernen. Auf der Plattform „imgur.com“ tauchte beispielsweise ein Foto auf, das eine Tür zeigt, auf dem die Nummer aufgemalt wurde, nachdem sie angeblich mehrfach entwendet wurde.
Ein anderes nicht namentlich genanntes Hotel hat sich für eine kreativere Variante entschieden: Um die Jagd auf die 420 zu stoppen, machte man hier aus der berüchtigten Zahl einfach eine „419+1“.
Doch nicht nur Hotelschilder mit der ominösen Zahl sind inzwischen nicht mehr sicher, auch hat der Kult die Straßen erreicht. Wie „The Denver Post“ bereits 2014 berichtete, wurde das Straßenschild mit der Meilen-Angabe 420 auf der Interstate 70 in Colorado nach mehrmaligem Diebstahl durch ein Schild ersetzt, das die folgenden Ziffern trägt: 419.99.