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Eklig, schmutzig, minderwertig?

Ex-Hotelmitarbeiterin warnt: »Esst niemals vom Frühstücksbüfett im Hotel

Frühstücksbüfett im Hotel
„Finger weg von den Speisen, die am Frühstücksbüfett angeboten werden“ – das mahnt aktuell eine angebliche Insiderin auf TikTok. Zu Recht? Foto: Getty Images

1. September 2022, 12:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine Hotelfachfrau warnt auf TikTok davor, sich am Frühstücksbüfett im Hotel zu bedienen. Grund dafür seien ungereinigte Küchenutensilien und der Kauf minderwertiger Produkte, die zudem unsachgemäß gelagert würden. Kann das wirklich sein? TRAVELBOOK hat sich in Deutschland umgehört.

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Frühstücksbüfetts in Hotels angeblich unhygienisch

TikTokerin Brandi Augustus will bereits in den Gastronomien zahlreicher Hotels gearbeitet haben. Und immer wieder habe sie beobachten müssen, dass die in den Küchen verwendeten Pfannen, Töpfe und Arbeitsflächen sowie das Besteck allenfalls unzureichend gereinigt wurden. „Das Management schert sich einen Schei** um das Hotelfrühstück“, konstatiert sie in einem aktuellen Video. Deshalb würde auch beim Wareneinkauf gespart, und etwa der „Teig für Waffeln so oft wiederverwendet, bis er nach Bier riecht“.*

Aber ist ihre Warnung berechtigt? Sollte man vom Hotelbüfett wirklich die Finger lassen?

Hotels in Deutschland unterliegen strengen Vorschriften

TRAVELBOOK hat im Frankfurter Hotel Fiorentina nachgefragt. Dort räumt Geschäftsführer Jonas Schnabel ein, dass die Hygienezustände von Hotel zu Hotel natürlich unterschiedlich sein können. „Wir jedenfalls haben ganz klare Abläufe für die Reinigung des Büfetts und des Frühstücksraums sowie auch zur Lagerung der Lebensmittel, festgehalten auf einer Liste, die wir täglich abarbeiten.“

Weiterhin habe die Corona-Pandemie das Bewusstsein für das Thema Hygiene zusätzlich geschärft, so Schnabels Eindruck. Zwar seien nicht alle dieser Corona-Maßnahmen noch immer verpflichtend, viele davon würden aber weiterhin eingehalten. So halte man in den Restaurants der Hotelkette Fiorentina unter anderem an sogenannten „Spuckschutzen“ fest, also an den Glasscheiben vor den Auslagen, welche die Speisen vor äußeren Einflüssen (z. B. Speichelspritzer von Gästen, die sich am Büfett unterhalten) schützen.

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Die Ausrede, „Ich hab es nicht besser gewusst“, können sich übrigens selbst blutige Gastro-Anfänger sparen. Denn laut dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) §43 „benötigen alle Personen, die erstmalig eine Tätigkeit mit Lebensmittelkontakt (…) ausüben wollen, eine Erstbelehrung durch das Gesundheitsamt“. Das betrifft Jobs als Kellner ebenso wie solche in der Lebensmittelproduktion oder in einer Kindertagesstätte.


Hygiene im Gastgewerbe laut DEHOGA „oberste Priorität“

„Eine gute Hygienepraxis hat im Gastgewerbe höchste Priorität und ist elementarer Bestandteil guter Gastfreundschaft“, findet auch Stefanie Heckel, Pressesprecherin des DEHOGA-Bundesverbands. Dabei gelten strenge Hygienevorschriften, die auf verschiedenen Gesetzen und Verordnungen beruhen und Restaurant- und Hotelküchen gleichermaßen betreffen.

Worauf es bei Büfetts zur Selbstbedienung ankommt

Bei Büfetts zur Selbstbedienung sei es unter anderem entscheidend, die Kühlkette sensibler Lebensmittel nicht zu unterbrechen. Bei warmen Speisen komme es auf eine geeignete Warmhaltetemperatur an. Ebenso müssen Hotelküchen laut Heckel die Angebotsmengen an den Bedarf anpassen.

Es gelten viele Vorschriften, die Hotelbetreiber und Mitarbeiter beispielsweise in der DEHOGA-Hygiene-Leitlinie nachlesen können. Der Verband bietet weiterhin Informationsbroschüren zu diversen spezifischen Themen an, ebenso persönliche Beratungen und Unterlagen für Mitarbeiterschulungen.

Bei gravierenden Verstößen droht Hotelschließung

Laut Heckel kontrollieren dafür zuständige behördliche Organe die Abläufe in den Betrieben regelmäßig, und so auch die Hygienepraxis am Frühstücksbüfett von Hotels. „Bei gravierenden Verstößen gibt es in Deutschland ausreichende und auch scharfe Sanktionsmöglichkeiten. Betriebe, die aufgrund mangelnder Hygiene die Gesundheit der Gäste gefährden, gehören geschlossen“, betont die Pressesprecherin.

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Fazit

Dass „alle“ Hotels das Thema Hygiene am Frühstücksbüfett auf die leichte Schulter nehmen, wie die US-Amerikanerin Augustus behauptet, hält sich also nicht. Zumindest gelten in Deutschland strenge Vorschriften, deren Einhaltung regelmäßig überprüft wird. Natürlich kann es aber immer mal ein schwarzes Schaf geben, das (noch) nicht aufgeflogen ist. Wenn Ihnen etwas komisch oder unappetitlich vorkommt, weisen Sie am besten einen Mitarbeiter der entsprechenden Hotelküche darauf hin.

Jeder kann zu einem hygienischen Miteinander beitragen

Geht es um die Hygiene am Büfett, darf auch die Verantwortung der Gäste nicht unterschätzt werden. Die Hotelleitung kann nämlich nicht immer verhindern, dass Menschen sich rücksichtslos verhalten und dadurch wiederum das Hygieneniveau senken. Tragen daher auch Sie als Hotelgast zu einem sauberen Miteinander am Frühstücksbüfett bei. Dies bedeutet etwa, das Brötchen Ihrer Wahl mit gewaschenen Händen und der dafür vorhergesehenen Zange zu greifen und darüber hinaus nur das zu berühren, was wirklich auf Ihrem Teller landen soll. Niesen sollte man grundsätzlich nur in die Armbeuge und natürlich auch weg vom Büfett. Wenn es alle richtig machen, braucht niemand Bauchschmerzen zu haben.

* Übrigens: Sollte Teig wirklich einen alkoholischen Geruch entwickeln, dann liegt dies für gewöhnlich daran, dass darin Hefe als Triebmittel verwendet wurde. Hefezellen bewirken, dass Zucker in Alkohol und Kohlendioxid aufgespalten wird. Entsprechenden Teig kann man bedenkenlos verwenden – es sei denn, er hat bereits angefangen zu gären. Das würde man jedoch bereits optisch wahrnehmen, denn überlagerter, gegorener Teig fällt ein.

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