28. April 2020, 16:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Weltweit bereiten sich Hotels in der Coronakrise auf die Wiederaufnahme des Betriebs vor und prüfen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Einige Ketten wie die Meliá Hotels International beispielsweise testen u. a. auch die Desinfektion von Gästezimmern mittels UV-Licht. Doch wie sinnvoll ist solch eine Maßnahme? TRAVELBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.
Wenn die Hotels ihren Betrieb wieder aufnehmen, wird aufgrund verschärfter Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sowohl für Gäste als auch für Angehörige des Personals vieles anders sein als vor der Corona-Pandemie. Weltweit erarbeiten Hotels derzeit Konzepte, wie sie in ihren Häusern beispielsweise den nötigen Sicherheitsabstand gewährleisten oder den Restaurantbetrieb neu organisieren können. Büffets sollen unter Umständen ganz abgeschafft oder alternativ nur mit verpackten Speisen bestückt werden. Ketten wie die die Meliá Hotels International prüfen zudem eine Desinfektion von Gästezimmern mit UV-Licht, wie die spanischsprachige Zeitung „Última Hora“ berichtet. Wie effektiv aber ist eine solche Desinfektion?
„Da bei einer Desinfektion mit UVC-Strahlen das Erbgut von Viren und Bakterien irreparabel geschädigt wird und diese damit abgetötet werden, kann diese auch in Hotelzimmern sinnvoll sein. Allerdings immer nur als ergänzende Maßnahme“, erklärt Uwe Rösler, Professor für Tierhygiene und Infektiologie an der Freien Universität Berlin auf Nachfrage von TRAVELBOOK. Denn eine Desinfektion mit UVC-Strahlen wirke nur auf sauberen, glatten Oberflächen wie beispielsweise lackierten Holzflächen, Glastischen, Metall oder Fliesen, nicht aber im Falle von Bettbezügen oder Teppichen.
Experte: »Das Problem liegt bei der Durchführung
Laut Rösler liege das Problem bei einer UVC-Strahlen-Desinfektion vor allem bei der Durchführung. Denn „die Lampen haben wie normales Licht immer einen geraden Strahlengang und leuchten nicht um die Ecke“. In anderen Worten: Die Strahlen können immer nur Teilbereiche eines Raums treffen. Zudem müssten die Lampen eine Zeit lang brennen, damit Viren und Bakterien geschädigt oder abgetötet werden können, so Rösler weiter.
Darüber hinaus erfordere der Einsatz von UVC-Strahlung unbedingt zusätzliche Vorsichts- beziehungsweise Arbeitsschutzmaßnahmen. „Da die Strahlen das Erbgut schädigen und Hautkrebs verursachen können, dürfen die Lampen keinesfalls brennen, wenn sich Personen im Zimmer befinden“, erklärt Rösler. Folglich dürften die Lampen nur zentral zuschaltbar sein, um zu verhindern, dass Hotelgäste oder Angehörige des Personals diese versehentlich einschalteten.
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Schutzmasken und Abstandsregeln
Für weitaus wichtiger als eine Desinfektion der Hotelzimmer mit UVC-Strahlen hält Rösler daher die Einhaltung bestimmter Hygienemaßnahmen. „Alles, was in einem Hotelzimmer vom Vorgänger stammt oder benutzt wurde, muss ausgetauscht beziehungsweise gründlich desinfiziert werden“, so der Infektiologe. Dazu gehöre u. a., dass Shampoo-Spender oder auch Handtücher, die der Vorgänger nicht benutzt hat, aus dem Zimmer entfernt werden müssten. Weitere erforderliche Hygienemaßnahmen seien das Tragen von Schutzmasken und das Einhalten der Abstandsregeln im Rezeptionsbereich, eine bargeldlose Bezahlung, eine papierlose Abwicklung aller Formalitäten sowie den Ausschluss von Büffets.