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Kinder unerwünscht!

Sind Hotels „nur für Erwachsene“ im Trend?

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TRAVELBOOK Redaktion

17. Februar 2016, 15:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Es gibt Hotels, in denen gilt: Kinder unerwünscht! Ganz so drastisch wird es zwar nicht ausgedrückt, eher wählt man Formulierungen wie „nur für Erwachsene“ bzw. „adults only“ oder „Ü16“. Manche glauben, darin einen Trend zu erkennen.

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Früher war auf dem Gelände ein Spielplatz, drin ein Spielzimmer. Heute gibt es stattdessen einen Trimm-dich-Pfad und eine hauseigene Seifenmanufaktur: Kinder sind im Esplanade-Hotel im brandenburgischen Kurort Bad Saarow nicht mehr zu finden.

Der Grund: Seit November gilt hier ein Mindestalter. Unter 16 Jahren einchecken? Geht nicht. Das Haus will sich damit von anderen Hotels im Kurort abgrenzen und „Ruhesuchende“ ansprechen. Es ist nicht das einzige in Deutschland, das ein Mindestalter eingeführt hat. Bahnt sich ein Trend an?

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Hotel erhält auch Hass-E-Mails

Ein junger Mann geht mit einem Laptop unterm Arm durch die Lobby. Er ist geschäftlich hier, wie der Norweger auf Englisch sagt. Er finde es angenehm, dass er sich überall hinsetzen und arbeiten könne – ohne Kinderlärm. Nur deshalb habe er sich dieses Hotel aber nicht ausgesucht. Viele Gäste reagieren positiv auf das Konzept, wie Hoteldirektor Tom Cudok sagt. Aber er bekomme auch Hass-E-Mails.

Das Privathotel südöstlich von Berlin mit Spa-Bereich und 170 Zimmern gibt es dem Direktor zufolge seit mehr als zehn Jahren. Früher gab es einen hoteleigenen Kindergarten, da sei das Hotel stark auf Kinder ausgerichtet gewesen, erläutert er. Die Nachfrage sei aber mit den Jahren zurückgegangen. Nach und nach habe sich das Haus dann zu einem Erwachsenen-Hotel entwickelt. Mit Kinderfeindlichkeit habe das nichts zu tun, sagt der gelernte Hotelfachmann. Man wolle den Gästen Raum für Ruhe und Rückzug bieten.

Der Hoteldirektor geht davon aus, dass das Konzept Schule machen wird. „Das wird immer mehr werden“, sagt Cudok überzeugt. Er habe schon Anfragen von Privathotels an der Ostsee und im Thüringer Wald bekommen. Im Ausland, etwa auf den Malediven – ohnehin eher bei Paaren beliebt –, aber auch auf den Kanaren, in der Türkei oder in Griechenland ist Ü16 schon sehr verbreitet. Zudem haben auch manche Hotelketten, etwa Iberostar, speziell auf Erwachsene ausgerichtete Häuser im Programm.

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Unter 16 Jahren einchecken: Das geht in etlichen Hotels nicht mehr. In den Reisekatalogen finden sich dann Hinweise wie „Ü16“. Foto: Franziska Gabbert
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Früher waren Hotels Mehrgenerationenhäuser

In Deutschland allerdings mag man keinen allgemeinen Trend zu kinderfreien Hotels erkennen, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband feststellt. Eher beobachten die Touristiker nach eigenen Angaben generell eine Spezialisierung und Individualisierung der Häuser. Das sieht auch Trendforscher Peter Wippermann so. Der Reisemarkt versuche, Angebote für „gleichgesinnte Gemeinschaften“ und für unterschiedliche Lebensphasen zu schaffen, sagt er. Das spiegele sich eben auch in kinderfreien Hotels wider. Früher sei ein Hotel ein Mehrgenerationenhaus gewesen. Jetzt gebe es den Hang zu separieren. Das zeigten auch Hotelangebote wie etwa Romantik-Tage für Paare.

Auf Kontrast wird nicht nur im Reisemarkt gesetzt. Eine Berliner Kaffeerösterei machte vor Jahren Schlagzeilen, als sie eine kinderwagenfreie Zone ausrief und dafür sogar einen Poller aufstellte. Und das ausgerechnet im familienreichen Stadtviertel Prenzlauer Berg. Im vergangenen Sommer gab es auch Aufsehen um einen Biergarten in Düsseldorf, als dieser Kindern den Zutritt zu einer Strandzone verboten hatte. Auf einem Schild hieß es: „Keine Kinder – Keine Hunde“. Das fanden viele Mütter überhaupt nicht lustig.

Das Mindestalter-Konzept brachte auch den Hotelmitarbeitern in Bad Saarow schon Ärger ein. Stammgäste, die immer ihre Kinder mitbrachten, wurden vorab über die Änderung informiert, wie Cudok sagt. „Nicht immer angenehm.“ Und mehrmals schon wollten Familien an der Rezeption einchecken, weil sie von dem Kinderverbot offensichtlich nichts wussten. „Eine Familie wollte dann nicht mehr mit uns reden“, sagt Cudok.

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