17. Januar 2020, 12:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Regierung von Mallorca hat heute ein Gesetz verabschiedet, das dem „All-Inclusive-Tourismus“ auf der Insel ein Ende machen soll. Hotels dürfen demnach ab kommendem Sommer keine Alkohol-Flatrates mehr anbieten – zunächst gilt das aber nur für vereinzelte Orte.
Mallorcas Regierung hat am Freitag (17. Januar) ein neues Gesetz verabschiedet, das den exzessiven Konsum von Alkohol auf der Insel einschränken soll. Demnach soll es in den Orten Magaluf und Playa de Palma sowie auch in Sant Antoni de Portmany auf Ibiza Hotels künftig verboten sein, ihre Gäste mit einer Alkohol-Flatrate zu locken. Laut „Diario de Mallorca“ ist es das erste Verbot seiner Art in ganz Spanien.
Dies sei nur die erste Phase im Kampf gegen den Alkohol-Missbrauch auf Mallorca, sukzessive soll das Verbot für Alkohol-Flatrates dann auf der gesamten Insel umgesetzt werden. Dafür muss aber das generelle Tourismus-Gesetz auf der Insel überarbeitet werden, was laut Regierung länger dauern werde, da man außerdem zu einem größtmöglichen Konsens mit dem Tourismus-Ministerium kommen möchte. Laut einer Äußerung dieser Behörde im Dezember 2019 sei das neue Gesetz „sehr komplex, sehr außergewöhnlich für einige konkrete Orte“ und ließe sich außerdem nicht auf allen Balearen-Inseln umsetzen.
Keine „Happy Hour“ mehr
Wie die „Mallorca Zeitung“ berichtet, verbietet das neue Gesetz auch sogenannte Happy-Hour-Angebote. Zudem müssten Geschäfte und Kioske, die Alkoholika verkaufen, bereits um 21.30 Uhr schließen und dürften nicht vor 8 Uhr morgens öffnen. In Schaufenstern dürfen dem Bericht zufolge auch keine alkoholischen Getränke ausgestellt werden.
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Rigoros gegen „Müll-Tourismus“
Da das Gesetz (noch) nicht überall gelten wird, sieht man im Ministerium außerdem die „Einheit des Marktes eingeschränkt.“ Laut einem weiteren Artikel in des „Diario de Mallorca“ drohten bei Zuwiderhandlung Geldstrafen in Höhe von mehreren zehntausend Euro oder gar die Schließung für bis zu drei Monate. Das wäre für die Hotels eine drakonische Strafe: Allein in den Orten Palmanova-Magaluf und Playa de Palma gibt es laut „Diario de Mallorca“ Platz für 80.000 Gäste.
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Jordi Mora, Präsident des „Verbandes kleiner und mittelgroßer Unternehmen“ lobte das Gesetz in der Zeitung als Maßnahme, die sowohl Probleme bei der öffentlichen Gesundheit eindämme (die durch den Alkoholmissbrauch gefährdet wird, die Redaktion) als auch das Bild der Inseln in der Öffentlichkeit verbessere. Inkrafttreten soll es demnach pünktlich zu Beginn der Hochsaison.
Mallorcas Regierung geht bereits seit einiger Zeit rigoros gegen den Sauftourismus vor. So sollen Hoteliers künftig Gäste, die beim Springen vom Balkon in den Hotelpool, dem „Balconing“, erwischt werden, unverzüglich rauswerfen, wie TRAVELBOOK im Dezember 2019 berichtete. Im Juli desselben Jahres waren etwa 150 junge Gäste aus ihren Hotels geflogen, weil sie zu laut und exzessiv feierten. Bleibt zu hoffen, dass das neue All-Inclusive-Verbot eine wirksame Maßnahme im Kampf für höherwertigen Tourismus auf der Insel ist.