23. August 2018, 16:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auf der Welt gibt es Menschen, die in abgeschiedenen Regionen ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt leben. Wie so einige indigene Völker in Brasilien. Jetzt hat die brasilianische Behörde FUNAI, die sich für den Schutz der indigenen Bevölkerung einsetzt, ein Video von einem bislang unbekannten, völlig isolierten Stamm im Javari-Tal im Nordwesten Brasiliens veröffentlicht.
Eine abgeholzte Fläche mitten im Dschungel. Hier und dort liegen gefällte Bäume herum. Menschen mit nacktem Oberkörper bewegen sich über das Areal, einige laufen in den umliegenden Wald hinein. Aus der Luft wirken die Menschen kaum größer als Stecknadelspitzen. Dennoch lässt sich in dem mit einer Drohne aufgenommen Video erkennen, dass manche von ihnen Gegenstände auf ihren Schultern tragen. Es könnte Holz sein.
Menschen ohne Kontakt zur Außenwelt
Die Luftbilder der Fundação Nacional do Indio (FUNAI), der brasilianischen Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung, zeigen insgesamt 16 Menschen eines völlig isoliert lebenden, indigenen Volks im Javari-Tal im Nordwesten Brasiliens nahe der Grenze zu Peru. FUNAI hatte das Video im vergangenen Jahr bei einer Urwaldexpedition aufgenommen, jedoch erst dieser Tage auf Youtube veröffentlicht. Der Name des Volks ist nicht bekannt.
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Javari-Tal – indigenes Territorium in Brasilien
Das Javari-Tal ist eines der größten indigenen Territorien Brasiliens. „Im Javari-Tal leben rund 6.000 Indigene in mindestens acht indigenen Völkern. Es gibt dort zahlreiche unkontaktierte Völker beziehungsweise Gruppen. Nirgends auf der Welt gibt es mehr als im Javari-Tal“, sagt Linda Poppe, Sprecherin von Survival International, einer globalen Bewegung, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt, auf Nachfrage von TRAVELBOOK.
Das Javari-Tal, das nach dem gleichnamigen Javari-Fluss benannt ist, liegt im westlichen Teil des brasilianischen Bundesstaats Amazonas und hat eine Fläche von rund 85.000 Quadratkilometern. Damit ist das Gebiet noch deutlich größer als Deutschlands größtes Bundesland Bayern mit 70.542 Quadratkilometern.
Indigene Völker oft Opfer von Gewalt
„Viele Mitglieder indigener Völker, die heute als ,unkontaktiert‘ gelten, sind Überlebende oder Nachfahren von Überlebenden vergangener Gewalttaten. Die gewaltsamen Übergriffe – Massaker, Epidemien und unvorstellbare Brutalität – haben ihr kollektives Gedächtnis derart geprägt, dass sie nun den Kontakt mit der Außenwelt um jeden Preis zu vermeiden versuchen“, heißt es auf der Webseite von Survival International.
Niemand solle unkontaktierte Völker aufsuchen, die nicht regelmäßig Kontakt mit Außenstehenden haben, sagt Survival-International-Sprecherin Poppe gegenüber TRAVELBOOK. „Es ist gefährlich für beide Seiten aufgrund von Gewalt und der Übertragung von Krankheiten, in deren Folge unkontaktierte Gemeinden ausgelöscht werden können“, warnt Poppe.
Im Javari-Tal siedeln neben den sogenannten unkontaktierten, indigenen Völkern auch solche, die Kontakt zur Außenwelt haben, wie unter anderem die Matis mit rund 300 Mitgliedern. Die brasilianische Behörde FUNAI hat unterschiedlichen Quellen zufolge erstmals in den 1970-Jahren mit den Matis Kontakt aufgenommen. Der indigene Stamm lebt hauptsächlich von der Jagd und gesammelten Nahrungsmitteln.
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