26. Januar 2023, 11:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Außen köstlich, innen giftig. TRAVELBOOK zeigt neun Nahrungsmittel, vor denen auch Behörden warnen. Sie können zu Nierenversagen, Koma und sogar dem Tod führen.
Sie sehen harmlos aus, haben es aber in sich: Überall auf der Welt gibt es gefährliche Speisen, die Stoffe beinhalten, die so giftig sind, dass sie bis zum Tod führen können. Die Reisewebseite „Condé Nast Traveler“ hat die schädlichsten Nahrungsmittel zusammengestellt.
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9 Speisen weltweit, die gefährlich sind
Cassava
Was im Supermarkt unter dem schicken Namen Maniok verkauft wird, birgt eine mächtige Gefahr. Und die heißt Blausäure. Sie versteckt sich in dem ursprünglich aus Südamerika stammenden Gewächs und kann die Haut hellrot färben. Die Aufnahme von 70 mg blausäurehaltiger Substanzen kann zur Vergiftung und zum Tod führen. Experten sprechen von einer tödlichen Wirkung ab einer Aufnahme von 1 bis 2 mg Blausäure je Kilo Körpergewicht. Um dem Tod von der Schippe zu springen, muss man die Frucht schälen und in Streifen schneiden, dann ordentlich backen, braten oder durchkochen. Danach das Wasser wegkippen, fertig.
Cashews
Mal abgesehen von Nussallergikern würde man bei den kleinen, aus Brasilien stammenden Cashewnüssen nicht darauf kommen, dass sie ihrem Verbraucher gefährlich werden könnten. Aber: Im rohen Zustand enthalten sie Urushiol. Dieses Gift kann bei Hautkontakt zu Rötungen und Schwellungen, Ausschlag mit Fieber, Juckreiz und Schmerzen sowie zu überempfindlicher Haut führen. Und nicht nur die Haut kann es treffen: Das Gift kann Entzündungen an den Schleimhäuten, Binde- und Hornhautentzündung im Auge sowie Magen-Darm- und Nierenentzündungen hervorrufen. Aber keine Bange. Die Cashews, die man im Supermarkt zu kaufen bekommt, sind bereits gedämpft und haben die gefährliche Chemikalie verloren.
Casu Marzu
Gammeliger Käse, Maden, scharfer Geruch: Die einen kennen so etwas nur aus dem Reality-TV, für die Sarden ist es Tradition und heißt Casu Marzu, zu Deutsch: verdorbener Käse. Dieser Schafskäse reift so lange, bis Fliegen angeschwirrt kommen, Eier legen und sich Maden bilden. Sie kriechen in den Käse und wandeln ihn durch Verdauung um, wodurch er eine cremige Konsistenz und ein kräftiges Aroma bekommt. Beim Verspeisen – festhalten und durchatmen – werden die lebendigen Maden mitgegessen, die wiederum den Verdauungstrakt angreifen und Mikroperforationen im Darm verursachen können. Solche Löcher im Darm können zu lokalen Entzündung und Abszessen führen, sie sind sogar potenziell lebensbedrohlich, wenn Fäkalien in den Bauchraum austreten. Zwar sind der Redaktion keine Todesfälle bekannt, es gibt aber Touristen, die nach dem Verzehr bereits ins Krankenhaus mussten. Der Käse darf inzwischen nicht mehr verkauft werden, es gibt sogar ein Bußgeld. Hartgesottene können ihn aber an manchen Orten auf Sardinien immer noch probieren.
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Akee (Akipflaume)
Diese birnenförmige, hellrote bis orangefarbene Frucht stammt aus Westafrika, ist heute die Nationalfrucht Jamaikas und hat es wahrlich in sich: Essbar ist nur das gelblich-weiße Fruchtfleisch um großen schwarzen Kerne im Inneren der Frucht herum. Und auch nur dann, wenn es völlig reif ist und die Frucht sich von selbst geöffnet hat. Vorsicht: Schale und Kerne sind giftig und können zu Erbrechen, Unterzuckerung, Erschöpfung, Koma und sogar dem Tod führen.
Sannakji
Lebende Maden essen ist zwar ziemlich ekelig. Aber es geht noch schlimmer. Bei dem koreanischen Sannakji handelt es sich um lebenden Baby-Tintenfisch, der in Stücken um Stäbchen gewickelt wird und noch zappelt. Hintergrund: Die Nerven sind trotz des Zerlegens noch aktiv und lassen die Tentakel bewegen und die Noppen saugen. Diese Gaumenfreude lassen Feinschmecker dann den Rachen hinuntergleiten und laufen Gefahr, daran zu ersticken. Ganz abgesehen davon: Lebende Tiere zu essen, ist ohnehin ein absolutes No-Go!
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Fugu
Diese japanische Delikatesse besteht aus dem filettierten rohen, frittierten oder gebratenen Muskelfleisch des Kugelfischs. Nur geübte Köche, die zwei Jahre in einem Fugurestaurant gearbeitet haben, können es mit dem Tierchen aufnehmen und ihm vor der Zubereitung die hochgiftigen Körperteile wie Darm, Rogen, Leber und teilweise auch die Haut entfernen. Während manche Japaner giftiges Fugufleisch konsumieren, um einen Rausch zu erleben, ist die Einfuhr zum Verzehr nach Deutschland verboten. Bei uns schwimmt der Kugelfisch hinter dicken Glasscheiben in Zoo-Aquarien.
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Hákarl
Eins vorab: Der Gröndlandhai hat keinen Harntrakt. Doch gilt sein veredeltes Fleisch besonders in Island als Spezialität. Erst die Fermentierung macht ihn essbar, sonst wäre der Hai ungenießbar. Weil das Urin einfach im Blut bleibt, braucht es eine langwierige Prozedur, bis das dadurch entstandene Amoniak entwichen ist und die später weißen Häppchen gegessen werden können. Die Isländer schreiben Hákarl – auch Gammelhai genannt – eine verdauungsförderne Wirkung zu.
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Afrikanischer Ochsenfrosch
Der wenig mutmachende Zweitname des grünen Tieres ist Gesprenkelter Grabfrosch. Bis unter die Erde bringt er Genussmenschen zwar nicht, doch ist sein Verzehr dennoch gefährlich. Die Ursache: Gift, das in der warzigen Haut und den Innereien des Frosches steckt. Was Einheimische in Namibia nach dem dritten Regen und der Paarungszeit essen, kann bei uns Nierenversagen hervorrufen.
Afrikanischer Ochsenfrosch
Foto: Getty Images
Holunderbeeren
Isst man die dunklen Beeren in Marmelade oder Gelee, dürfte es keine Probleme geben. Auch in der Homöopathie sind sie eher nützlich, denn schädlich. Doch die Blätter, Zweige und Samen des aus Mitteleuropa stammenden Holunderstrauches verursachen unter anderem ernsthafte Übelkeit. Kinder also lieber davon fernhalten.